Ärger in Saarbrücken Personalrat warnt vor Rückkehr von Ex-Feuerwehrchef
Saarbrücken · Die Querelen um den geschassten Chef der Saarbrücker Berufsfeuerwehr sind noch nicht ausgestanden. So warnt nun der Vorsitzende des städtischen Personalrats davor, Josef Schun seinen alten Posten zurückzugeben.
Mit drastischen Worten hat Bernd Schumann davor gewarnt, Josef Schun wieder an die Spitze der Saarbrücker Berufsfeuerwehr zurückkehren zu lassen. Er halte dies für „verantwortungslos.“ Damit will sich der Chef des Personalrates bei der Landeshauptstadt schützend vor seine Kollegen der Berufswehr stellen. Denn Schumann geht davon aus, dass es „eine erhebliche Störung des Betriebsfriedens“ zwischen Belegschaft und dem geschassten Feuerwehrchef gibt, die nicht mehr zu beseitigen sei.
Unwiederbringlich zerstörtes Vertrauensverhältnis
Wörtlich: „Es ist festzustellen, dass das Vertrauensverhältnis sowohl von Herrn Schun in seiner ehemaligen Funktion als Leiter der Berufsfeuerwehr zur Verwaltungsspitze als auch zu den Mitarbeitern und Führungskräften der Feuerwehr unwiederbringlich zerstört ist.“ Mehrere Vermittlungsversuche, unter anderem der Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) seien gescheitert. Schumann führt in diesem Zusammenhang an, dass „40 eidesstattliche Versicherungen von Beamten und Angestellten“ vorlagen, wonach 2eine Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrleiter nicht mehr möglich ist“. Daran habe sich bis heute nichts geändert.
Weder Betrug noch Untreue bestätigt
Der Debatte um eine mögliche Rückkehr Schuns (41) auf seine frühe Dienststelle war ein Entscheid des Saarbrücker Landgerichts vorausgegangen. Dies hatte am Mittwoch, 5. März, die Ansicht der Richter am Amtsgericht vom Oktober bestätigt, wonach Schun „sich in seiner Funktion als Feuerwehrchef weder wegen Betrugs noch wegen Untreue strafbar gemacht“ hat. Das ließ Felix Rettenmaier wissen, Rechtsanwalt des geschassten Feuerwehrleiters.
Auslöser war ein ausgemustertes Feuerwehrauto
Grund für die Prozesse: Die Staatsanwaltschaft hatte Schun vorgeworfen, er habe Britz als seine Vorgesetzte getäuscht, als es um die Spende eines alten Autos aus dem Bestand der Berufsfeuerwehr ging. Dieses hatte Schun seinem Pirmasenser Aero-Club geschenkt. Den Vorwurf der Täuschung verneinten die Richter in beiden Instanzen.
Suspendierung war nicht rechtens
Ungeachtet dessen hatte das Verwaltungsgericht in Saarlouis schon im September Schuns Freistellung vom Dienst aufgehoen. Britz hatte ihn nach einem Großbrand in der City mit vier Toten Ende 2017 suspendiert. Schun habe sich beim Einsatz nicht korrekt verhalten, hieß es damals.16 Feuerwehrleute hätten zudem dem Wachmanschaftsbeirat über das zerrüttete Vertrauensverhältnis berichtet. Kontrollgremien konnten indes kein Fehlverhalten feststellen. So kehrte Schun wenige Tage nach dem Beschluss der Verwaltungsrichter ins Rathaus zurück, allerdings als Brandschutz- und Sicherheitsreferent im Baudezernat. Und das bis heute.
Weiter Kritik von Arbeitnehmerseite
Zwar sei Josef Schuns Unschuld bewiesen, konstatiert Personalratschef Bernd Schumann. Doch seit 2009 bestehe „eine Konfliktsituation, die sich dramatisch entwickelt hat“. In erster Linie führt Schumann dies auf das Führungs- und persönliche Verhalten des Ex-Feuerwehrchefs zurück.