Von Dudweiler nach Hollywood (K)ein Traum: Von Dudweiler nach Hollywood

Dudweiler/Los Angeles · Der Schauspieler Bejo Dohmen hat hart gearbeitet, um sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen. Heute lebt er in Los Angeles.

 Auch Figur zeigen kann er. In einer Folge der Serie „Ready to Rumble“ spielte Bejo Dohmen einen Boxer.

Auch Figur zeigen kann er. In einer Folge der Serie „Ready to Rumble“ spielte Bejo Dohmen einen Boxer.

Foto: Serien Pilot

Geboren und aufgewachsen ist Bejo Dohmen im Saarland, genauer gesagt in Dudweiler. Heute lebt der 33-jährige in Los Angeles – und ist Schauspieler. Den Wunsch, irgendwann einmal vor der Kamera zu stehen, gab es schon früh: „Schon als Kind dachte ich im Kino immer: Ah, die und die Person wäre ich auch mal gerne“, erinnert er sich. „So mit neun, zehn Jahren, wenn man dann auch wirklich versteht, was ein Beruf ist, gab es dann den Berufswunsch Schauspieler.“ Der klassische Kindheitstraum eben.

Und zunächst sah es auch so aus, als sollte das Ganze nur ein Traum bleiben. Im Saarland erschien ihm sein Traum nicht realisierbar, Schauspieler zu werden war schlicht und einfach keine echte Option. Darum machte er nach der Schule eine Ausbildung zum Mediengestalter. Irgendwann verschlug es Bejo Dohmen allerdings nach Köln – einfach, weil ihm die Stadt schon immer gut gefiel. Dort angekommen, realisiert er dann, „dass Köln eine starke Filmstadt ist“, wie er sagt. Und plötzlich war der Traum Schauspieler zu werden, doch nicht mehr ganz so weit entfernt.

 Bejo Dohmen ohne Rollen-Maske. Der Schauspieler ist von Dudweiler aus in die sehr weite Welt aufgebrochen.

Bejo Dohmen ohne Rollen-Maske. Der Schauspieler ist von Dudweiler aus in die sehr weite Welt aufgebrochen.

Foto: Bejo Dohmen

Bejo Dohmen begann mit dem Schauspielstudium an einer privaten Schauspielschule. Schon kurz danach hatte er erste kleinere Jobs. Dann kam sein erster mittellanger Film – „Quirk of Fate – Eine Laune des Schicksals“, in dem er an der Seite von Wotan Wilke Möhring spielen durfte. Es folgten eine Rolle im Saar-Tatort, eine Episoden-Hauptrolle bei der „SoKo Köln“, sowie kleinere Rollen bei der RTL-Serie „Alles was zählt“ und Matthias Schweighöfers „Schlussmacher“. Zuletzt etwa spielte er bei der ARD-Serie „Falk“ mit. Aktuell ist er in der RTL-Serie „Freundinnen – Jetzt erst Recht“ und der ZDF-Serie „Heldt“ zu sehen.

Wenn man das so liest, könnte man fast meinen, Dohmens Karriere wäre so etwas wie ein Selbstläufer, ohne Hürden und Hindernisse. „Ich hatte eine sehr, sehr gute Lehrerin im Leben – meine Mutter“, sagt Dohmen. Sie habe ihm beigebracht, dass wenn man etwas wirklich will und daran glaubt, dies auch erreicht. „Außerdem arbeite ich immer hart für alles“, sagt er weiter.

 Gerade wird an der kultigen Mini-Serie „Unter Tannen“ weitergedreht. Bejo Dohmen spielt den naiven Boris (hier mit Gerhard Polacek).

Gerade wird an der kultigen Mini-Serie „Unter Tannen“ weitergedreht. Bejo Dohmen spielt den naiven Boris (hier mit Gerhard Polacek).

Foto: sr

So richtig von der Schauspielerei leben kann er dennoch erst seit 2016. Wenn es finanziell knapp wurde, kam ihm oft seine Ausbildung zu Gute. Mit dem Schneiden von Demobändern oder Anfertigen von Schauspielfotos konnte er sich innerhalb der Filmbranche ein gewisses Zubrot verdienen. Außerdem gibt er seit zehn Jahren Schauspielworkshops für Kinder und Jugendliche in Köln.

2018 konnte sich Bejo Dohmen schließlich einen weiteren großen Traum erfüllen: Er zog nach Los Angeles. Schon seit seinem zehnten Lebensjahr träumt er von L.A., hatte immer Hollywood vor Augen. „Ich liebe amerikanische Filme einfach“, sagt Dohmen. 2015 reiste er dann zum ersten Mal in seine Traumstadt, 2018 mit einem Künstlervisum in der Tasche, dann der Umzug. „Jetzt versuche ich hier durchzustarten“, erzählt er.

 „Kommando 1944“ heißt der amerikanische Kurzfilm, in dem Bejo Dohmen einen Nazi spielte.

„Kommando 1944“ heißt der amerikanische Kurzfilm, in dem Bejo Dohmen einen Nazi spielte.

Foto: Derek Quick

Schwer gefallen sei es ihm nicht, für seinen Traum seine Heimat zu verlassen. „In Zeiten von Whatsapp und Co., lässt man sowieso nicht alles hinter sich“, sagt er. Und ohnehin sei er für verschiedene Projekte immer mal wieder in der Heimat. Wie etwa für das saarländische Mittelalter-Filmprojekt „AISHA“, das gerade in der Region gedreht wird, oder die kultige SR-Serie „Unter Tannen“, in welcher er die Rolle des Boris spielt. Gerade werden noch einmal zwei Folgen für „Unter Tannen“ gedreht. Auch sprachlich etwas Besonderes für Bejo Dohmen. Denn obwohl er früher nur Saarländisch gesprochen hat, gehörte unsere Mundart hier nach dem Sprechtraining nicht mehr zu seinem normalen Sprachgebrauch. „Man kommt da aber sehr einfach und sehr schnell wieder rein“, lacht er.

Am liebsten spielt Bejo Dohmen Rollen, „in denen man sehr weit weg von sich selbst ist“. Wie zum Beispiel seine leicht dümmliche Rolle bei „Unter Tannen“ oder die Rolle eines Nazi-Offiziers, die er in einem amerikanischen Kurzfilm spielte. Einen großen Rollen-Traum gibt es allerdings dann doch noch: Einmal Superheld sein!

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