Richtig essen Beim Essen können wir viel falsch machen

Saarbrücken · Der SZ-Ältestenrat diskutiert mit Expertin Judith Giese über gesunde Ernährung.

 Prinzipiell verteufelt Ernährungsberaterin Judith Giese den Genuss von Zucker nicht. Aber es ist eine Herausforderung, ihn in für die Gesundheit vertretbarer Dosis zu konsumieren.    

Prinzipiell verteufelt Ernährungsberaterin Judith Giese den Genuss von Zucker nicht. Aber es ist eine Herausforderung, ihn in für die Gesundheit vertretbarer Dosis zu konsumieren.  

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Obst, Gemüse, Fleisch, Süßigkeiten, Müsli, Brot, Knabberzeug für zwischendurch, Getränke für jeden Anlass: Die Auswahl an Lebensmitteln ist schier unendlich. So groß diese Auswahl, so groß die Gefahr, sich falsch zu ernähren.

Doch es geht nicht darum, ein Produkt zu verteufeln, sagt die Kleinblittersdorfer Ernährungsberaterin Judith Giese. Vielmehr darum, wie wir uns etwas einverleiben.  „Bei allem kommt es auf die Häufigkeit und die Menge an“, erläuterte sie während einer Votragsveranstaltung vor dem SZ-Ältestenrat in Saarbrücken.

Obwohl dies wie eine Binsenweisheit klingt, sorgten Falschinformationen für Irritationen, was etliche Nachfragen aus dieser Runde bestätigten. „Reflektieren Sie Ihre Ernährung“, forderte die Expertin die Teilnehmer auf. Konsumenten sollten darauf achten, wann sie beispielsweise zu Süßigkeiten greifen. Sind es dann Unmengen, die vertilgt werden? Oder gehe es um den bedachten Genuss? So stellte sie nicht an den Pranger, zu gegebenem Anlass ein Stück Torte zu verspeisen. Problematisch sei, dass insbesondere in industriell hergestellten Produkten erheblich Zucker zugesetzt werde. Auf den Packungen würden diese zwar deklariert. Doch die Angaben müsse der Verbraucher erst einmal verstehen lernen, wurde Kritik aus der Runde laut. Dem stimmte die Beraterin zu. Denn für die unterschiedlichen Zuckerarten existierten ebenso viele Fachbegriffe, die längst nicht jedem geläufig sind. Zum Beispiel Saccharose, Fruktiose, Glukose, Karamellsirup Lactose beschrieben allesamt den süßen Stoff. Sie steckten in erheblichen Mengen nicht nur in Limonaden. Fruchtjoghurt und von Herstellern als gesundes Frühstück angepriesenes Müsli seien mit Zucker vollgestopft. Giese regte an,  Fruchtjoghurt selbst zuzubereiten, statt auf einen fertig präparierten  Becher aus dem Kühlregal zuzugreifen. Im Übrigen riet sie, Milchprodukte zu essen, statt Milch zu trinken. „Milch getrunken macht nicht satt“, argumentierte sie.

Des Weiteren räumte die Dozentin mit dem Irrglauben auf, Apfelsaft sei gesünder als Cola. In beiden Getränken stecke viel Zucker, nicht nur in der verrufenen braunen Brause. Als Durstlöscher empfahl  Judith Giese Mineralwasser. Auch Tees eigneten sich, insbesondere wegen ihrer basischen Wirkung, die Säure im Organismus neutralisiere.

Weitere Tipps: Gewürze wirkten gesundheitsfördernd, hingegen sei zu hoher Salzkonsum schädlich. Fünf Gramm am Tag reichten aus.

Der einzige Unterschied bei der Ernährung zwischen junger und älterer Generation sei die Menge. Der Körper im gehobeneren Alter brauche nicht mehr so viel Energie, sprich Nahrung. Allerdings ändere dies nichts an den nötigen Nährstoffen, worauf alle gleichermaßen angewiesen sind. Darum sollten Kunden im Alter auf größeren Qualitätsanspruch bei Lebensmitteln setzen.

 Referentin Judith Giese (Bildmitte) hatte den Teilnehmern der Info-Runde des SZ-Ältestenrates auch Broschüren  gegeben. Sie sollen bei der gesunden Ernährung helfen.

Referentin Judith Giese (Bildmitte) hatte den Teilnehmern der Info-Runde des SZ-Ältestenrates auch Broschüren gegeben. Sie sollen bei der gesunden Ernährung helfen.

Foto: Iris Maria Maurer

Giese riet zur ausgewogenen Ernährung, ohne auf Genuss zu verzichten. Rotwein und Bier dürften durchaus dazugehören. Aber  eben wie bei allem gelte: Maß statt Masse. So mache auch Fett nicht prinzipiell fett, wie es lange propagiert  wurde.

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