Ausstellung Ein Auge für die Schönheit der Architektur

Saarbrücken · Iris Maurer hebt in ihren Fotografien sowohl das Besondere als auch das Banale von Bauwerken hervor. Ausstellung in Saarbrücken.

Mit ihren Fotos erzählt Iris Maurer ganze Geschichten. Das gilt auch für dieses Foto, aufgenommen bei der Eröffnung der Aula in Sulzbach. Das Mädchen und das Gedicht von Ludwig Harig sind wichtige Elemente.

Mit ihren Fotos erzählt Iris Maurer ganze Geschichten. Das gilt auch für dieses Foto, aufgenommen bei der Eröffnung der Aula in Sulzbach. Das Mädchen und das Gedicht von Ludwig Harig sind wichtige Elemente.

Foto: Iris Maria Maurer

„Iris Maurers Leidenschaft ist die Architektur“, sagte Prof. Heiko Lukas, Baudezernent der Landeshauptstadt Saarbrücken, in seiner Eröffnungsrede der Ausstellung „Standpunkt: Architektur journalistisch betrachtet“ am Freitagabend im Haus der Architekten. Die Ausstellung von Iris Maurer ist bereits die dritte Kooperation von Saarbrücker Zeitung und Architektenkammer, kuratiert von Ilka Desgranges, Leiterin der SZ-Lokalredaktion Saarbrücken, in der Saarbrücker Fotografen ihre Ansichten von Bauwerken vorstellen können.

Die aktuelle Ausstellung ist ein besonderes Highlight. Denn Iris Maurer hat nicht nur eine Leidenschaft für die Architektur, sondern auch ein geschultes Auge dafür. Die bekannte Foto-Journalistin hat in Trier Architektur studiert und ist daher auch Diplom-Ingenieurin der Fachrichtung Architektur. Sie präsentiert in einer aufregenden und außergewöhnlichen Hängung sehr großformatige, aber auch recht kleine, meist quadratische Fotografien von Bauwerken, die oft zusätzlich zu ihren Aufträgen entstanden sind. Es handelt sich nicht um Architekturfotografie, auch das betonte Heiko Lukas in seiner Rede, denn die sei sehr aufwändig in Sachen Zeit und Technik. Iris Maurer zeigt dagegen Fotos von Bauwerken, die im Zusammenhang mit ihrer journalistischen Tätigkeit entstanden sind, quasi nebenher. Daher sind in der Ausstellung diverse Fotos von Saarbrücken und Umgebung zu sehen, aber auch aus Jordanien, Peking, Paris oder Berlin.

Und auf allen Fotos sind Architekturen abgebildet, Bauwerke im Ganzen, oft aber auch nur Details von besonderen Strukturen wie den außergewöhnlichen Rundungen der Fassade des Gebäudes Habitat Stockenbruch in St. Arnual. Denn zur Spezialität der Fotografin zählt, dass sie ihre ganz eigene, subjektive Sicht wiedergibt, aus ungewohnten Winkeln und Perspektiven. Das Bauwerk wird dabei geadelt, es erscheint als etwas ganz Besonderes. „Iris Maurer hat ein Auge für die Schönheit der Architektur, auch dort, wo eigentlich keine Schönheit ist“, erläuterte dann auch Heiko Lukas schmunzelnd. Daher müssen die Gebäude nicht immer so spektakulär sein wie das Olympiastadion in Peking, sondern sie können auch ganz banal sein wie die Hochhäuser der Saarbrücker Folsterhöhe. Dann betont Iris Maurer in ihren Fotografien nicht das Einmalige, sondern das Banale, Serielle. Viele der Fotografien haben auch einen dokumentarischen Charakter, wenn Iris Maurer das entkernte, ehemalige Saarbrücker Haus der Gesundheit zeigt, das heute zur HTW gehört. Oder aber wenn sie die unzähligen, leeren Körbe in einer Waschkaue dokumentiert, dabei aber gleichzeitig die Ästhetik des Seriellen einfängt.

Die meisten Fotografien der Ausstellung sind menschenleer, der Fokus liegt auf den Bauwerken. Wenn aber doch Menschen zu sehen sind, dann beleben sie die Bauwerke. So scheint ein Angestellter im Flur der Saarbrücker Arbeitsagentur nur abgebildet zu werden, um die geraden Linien der Architektur zu kontrastieren.

Nur ganz vereinzelt, wie auf einem Foto von jungen Menschen im Nauwieser Viertel oder in der Mensa der Universität, blitzt in der Ausstellung auf, dass sie auch eine sehr gute Portraitfotografin ist. All diese Fotografien zeigen aber auch, dass Iris Maurer zwei Leidenschaften hat – die Architektur und die Fotografie.

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