Kunst für die Saarbrücker Tafel Viele kleine Kunstwerke für die Saarbrücker Tafel

Saarbrücken · 34 Künstlerinnen und Künstler haben extra für die Hilfsorganisation kleine Bilder gemalt. Einige der Werke sind schon verkauft.

 Jedes Bild für die Ausstellung wurde extra angefertigt, alle Künstlerinnen und Künstler mussten sich an ein festgelegtes Format halten.

Jedes Bild für die Ausstellung wurde extra angefertigt, alle Künstlerinnen und Künstler mussten sich an ein festgelegtes Format halten.

Foto: Fotos: Ralf Frischmann

Es ist schon ein großer Kontrast. In den Geschäftsräumen der Saarbrücker Tafel entladen und sortieren die ehrenamtlichen Helfer Tonnen von Lebensmitteln für Hilfsbedürftige, und an den Wänden hängt derzeit hochkarätige Kunst, die zum Kauf angeboten wird.

Bis zum Ende des Jahres zeigen 34 Mitglieder des Berufsverbandes Bildender Künstler Saarland (BBK), in der Ausstellung „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ jeweils drei bis vier neue Arbeiten.

„Die Idee zu Kunstausstellungen hatten wir schon im Jahr 2017. Seither zeigen wir im Warteraum, dem Flur und dem Verteilungsraum regelmäßig Kunstwerke“, erzählt Vera Loos.

Sie ist Vorstandmitglied der Saarbrücker Tafel, aber auch Mitglied des Vorstandes des BBK. Da lag es für sie nahe, anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Saarbrücker Tafel ihre Kontakte zu nutzen und beides miteinander zu verbinden.

„Einhundert Menschen aus allen Ländern sitzen jeden Tag im Warteraum, viele kommen kaum mit Kunst in Kontakt. Die Kunstwerke an den Wänden verschönern nicht nur die Räume, sie geben den Wartenden einen Impuls zum Dialog, und sie werten die Menschen hier auf“, erklärt Loos.

Um an der Ausstellung bei der Tafel teilzunehmen, mussten die Mitglieder des BBK neue Kunstwerke erschaffen, allesamt in einem vorgegebenen quadratischen Format von 30 mal 30 Zentimetern. Das sorgt für Gleichmäßigkeit und Gleichwertigkeit, für Ruhe in der Hängung.

Die Werke werden allesamt für 300 Euro zum Verkauf angeboten. Die eine Hälfte des Geldes bleibt beim Künstler, die andere Hälfte ist eine Spende für die Saarbrücker Tafel. Daher ist es auch sehr erfreulich, dass an einigen Stellen die Kunstwerke schon abgehängt sind – sie wurden verkauft.

Kein Wunder, denn unter den Ausstellenden sind viele bekannte Namen. Monika Schrickel, Vorsitzende des BBK, stellt zwei ihrer Schriftkunstwerke aus, filigrane Papierarbeiten – diesmal in Gestalt von aufgeschlagenen Büchern. Julia Baur zeigt drei schöne, romantische Frauengestalten, deren Körper auf Blumenstoffe gemalt wurden. Eva Dincher arbeitet mit bekannten Gesichtern, fertigt Porträts von Politikern an. Angela Merkel, Seehofer und Putin werden wohl von den meisten Besuchern der Tafel erkannt.

Ein weiterer Hingucker stammt von Karin Domanowsky, die das Abbild eines Hirschs als Hologramm in ihre Arbeit eingefügt hat. Realistisch in der Malerei, aber knallbunt in den Farben sind dagegen die Werke von Michael Ehrhard. Christoph M. Frisch hat archaische Tuschezeichnungen auf grobem Zellulosepapier angefertigt. Die Gemälde von Anni Kenn-Fontaine sind sehr reduziert, sie setzt Farbblöcke gegeneinander.

Leuchtend bunt und ungegenständlich ist auch die Malerei von Brigitte Weiand sowie von Gabriele Maurer Simon und Sabine Loos. Dorothée Pirrung hat sich etwas ganz Besonderes überlegt. Sie will eine interaktive Installation erschaffen, in der die Wartenden der Tafel Sätze auf kleine Leinwände schreiben. Unbedingt erwähnen sollte man auch noch die malerischen, farbigen und ausdrucksstarken Blätter von Michael Mahren. Der kürzlich verstorbene Künstler, der auch Vorstandsmitglied des BBK war, zeigt hier einige seiner letzten Werke. Und er gestaltete noch den Katalog, den der BBK für diese besondere und sehenswerte Ausstellung herausgegeben hat.

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, die Kunstaktion des BBK zum 20-jährigen Bestehen der Saarbrücker Tafel ist bis 30. Dezember in den Räumen der Tafel, Im Etzel 2, zu sehen. Geöffnet Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12 Uhr.
www.bbk-saarland.de/der-mensch-lebt-nicht-
vom-brot-allein/

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