Kultur regional Aus für die Sommerszene und die Kammerkonzerte
Saarbrücken · Gleich zwei etablierte Musik-Festivals in Saarbrücken werden eingestellt. Geld für Kulturveranstaltungen gibt es aber weiterhin.
Die 34. Ausgabe der „Saarbrücker Sommerszene“ in diesem Jahr wird zugleich die letzte sein, und auch die „Saarbrücker Kammerkonzerte“ hören 2019 nach 32 Jahren auf. Diese zwei betrüblichen Neuigkeiten teilte Kulturdezernent Thomas Brück am Donnerstag im städtischen Kulturausschuss mit, bevor dieser die diesjährigen Zuschüsse an die Freie Szene bewilligte. Die Gründe für das Ende der beiden beliebten Veranstaltungen sind die gleichen: Die Veranstalter wollen nach Aussagen von Brück wegen ihres fortgeschrittenen Alters aussteigen und damit auch ihren jeweiligen Verein auflösen. Das gilt sowohl für Charlie Bick und Marion Künster, die mit ihrem Verein „Kultur direkt“ die Straßentheatertage stemmen, als auch für Walter Glößner, der den Verein „Saarbrücker Kammerkonzerte“ als Vorsitzender leitet.
Beide Veranstaltungen wurden von der Stadt regelmäßig finanziell gefördert. So erhielt die alle zwei Jahre stattfindende Sommerszene jeweils einen Zuschuss von 52 000 Euro. Kulturdezernent Brück plädierte dafür, diese nun zur Disposition stehenden Mittel für den Kulturetat zu erhalten und bat die Vertreter der Stadtratsfraktionen im Kulturausschuss, ihn dabei zu unterstützen: „Jetzt liegt es an uns, dass diese Mittel, die da sind, weiterhin in der Kultur verbleiben.“ Konkrete Vorschläge für die weitere Nutzung der Gelder will die Verwaltung im Herbst vorlegen.
Mit Charlie Bick hat Brück nach eigener Aussage bereits ein Treffen vereinbart, um ihn dafür zu gewinnen, der Stadt weiterhin als Berater zur Verfügung zu stehen. In Sachen Kammermusikkonzerte befinde man sich laut Brück in Abstimmung mit der Hochschule für Musik Saar, um dafür mit Stadt und Land „eine Lösung hinzubekommen“. HFM-Rektor Wolfgang Mayer habe auch schon einige Ideen. Die Zustimmung zur Vergabe der Zuschüsse an die Freie Szene ging anschließend ohne Diskussionen über die Bühne, da sich die Fraktionen vorab schon mit der Verwaltung abgestimmt hatten.
Mit 108 550 Euro bezuschusst die Stadt in diesem Jahr Konzert-, Theater- und Musik- und Tanztheaterprojekte sowie die Spielstätte Theater im Viertel.
Darunter sind auch zwei Tanztheaterprojekte, deren Trägerinnen sich erstmals bei der Stadt um Zuschuss beworben hätten, wie der für die freie Szene zuständige Verwaltungsmitarbeiter Thomas Altpeter erklärte. Lucyana Zwolinska, ehemalige Tänzerin am Staatstheater, plant eine Produktion zusammen mit dem Tänzer Robert Przybyl und dem Akkordeonisten Gabriele Basilico. Zum benötigten Budget von 17 000 Euro will die Stadt 4000 Euro beisteuern. Tanja Rebmann, ebenfalls ehemalige SST-Tänzerin, erhält 7000 Euro Zuschuss für eine Produktion für drei Tänzer und zwei Sänger, die in Saarbrücken, Berlin und Heidelberg zu sehen sein soll. Über diese Projekt- und Spielstättenförderung hinaus fördert die Stadt Kinder- und Jugendkulturarbeit diesmal mit 4500 Euro. Wie immer aus eigenen Haushaltstöpfen bedacht werden zudem das Kino Achteinhalb (67 890 Euro), die Sommerszene (26 000 Euro), das Kulturzentrum KuBa ( 23 000 Euro), die Breite 63 (9840 Euro) und die Zirkusschule Kokolores (4000 Euro). Das Gesamtbudget ist seit Jahren unverändert.