Interview mit Christian Steiffen Aufrechter Bühnengang dank Elvis

Saarbrücken · Der Osnabrücker Schlagersänger Christian Steiffen spielt am Donnerstag live in der Garage in Saarbrücken.

 Christian Steiffen in Berufskleidung.

Christian Steiffen in Berufskleidung.

Foto: Manfred Pollert

Privat heißt er eigentlich Hardy Schwetter, aber auf der Bühne mutiert der Osnabrücker zum Schlagerkönig Christian Steiffen. Dabei präsentiert der Zampano mit den Titeln seiner bisherigen Alben „Arbeiter der Liebe“ von 2013 und aktuell „Ferien vom Rock ‘n‘ Roll“ entsprechend schmissige Hits für Herz, Hirn und Hüften – garniert mit einer gehörigen PunkRock-Attitüde und ebenso intelligenten wie witzigen Texten.

Früher war der Niedersachse einige Jahre als Elvis-Imitator unterwegs und hat dem „King“ viel zu verdanken, wie er im Interview verrät. Auch politisch ist Christian Steiffen aktiv und hat sich in seiner Heimatstadt als Einzelkandidat für den Stadtrat und den Oberbürgermeister-Posten beworben. Trotz beachtlicher Erfolge reichte es nicht zum Einzug ins Rathaus, so dass sich der Entertainer wieder dem Showbusiness widmen kann: Am Donnerstag, 31. Mai, 20 Uhr, gastiert der 47-Jährige in der Saarbrücker Garage an der Bleichstraße. Vorab gab er unserer Zeitung ein Interview.

Auf der Bühne mimen Sie den gefeierten Schlagerkönig Christian
Steiffen, bürgerlich heißen Sie Hardy Schwetter. Wer sind Sie privat?

Christian Steiffen: Also, mit „bürgerlich“ tue ich mich ja ein wenig schwer. Ansonsten gibt es natürlich Überschneidungen und abseits der Bühnen auch einen privaten Hardy Schwetter. Das wäre sonst nicht auszuhalten.

Wie meinen Sie das?

Christian Steiffen: Es ist nicht immer leicht, diese beiden Identitäten auseinanderzuhalten. Das merke ich daran, wenn ich mal ein paar Wochen frei habe und mir den Schnäuzer abrasiere. Ich trage den jetzt schon seit vielen Jahren nur für Christian – der Hardy würde privat mit Sicherheit keinen Schnäuzer tragen. Das kann auf Dauer ganz schön belastend werden.

Wie sind Sie auf Ihren Künstlernamen gekommen?

Christian Steiffen: Der hat sich spät nachts in der Kneipe gefunden, wo sich immer die besten Sachen finden lassen. In einem Tresengespräch erwähnte jemand, dass es mal einen DJ gab, der sich so genannt hat. Da ich zu dem Zeitpunkt gerade ein paar Tanzlieder aufgenommen hatte und jetzt dieser Name auftauchte, wusste ich sofort, dass der perfekt ist.

Wieso?

Christian Steiffen: Christian ist einfach ein klassischer Schlagername: Man denke nur an Christian Anders. Und Steiffen offenbart in dieser Verbindung so einen hintersinnigen Wortwitz, der perfekt die Schlagerszenerie darstellt. Vielen fällt der Witz dahinter erst gar nicht auf, und das gefällt mir besonders an dem Namen. Außerdem umgibt ihn so eine Punk-Attitüde – ähnlich wie bei Farin Urlaub oder Blixa Bargeld. Denn eigentlich bin ich ja gar nicht Schlager, sondern Punk-Rock.

Aber Sie sind als Kind der 1970er auch nicht ganz frei von Schlagereinflüssen, oder?

Christian Steiffen: Ja, klar – ich wurde natürlich auch im Art-Keller meiner Eltern sozialisiert und mein Unterbewusstsein mit dieser Musik geradezu überschwemmt, wenn nicht sogar malträtiert. Diese Sozialisation sucht sich im Alter die entsprechenden Ventile. Aber es ist gut, dass es jetzt rauskommt, sonst richtet so etwas nur unheilbare Schäden an.

Vor Ihrer Häutung zum Schlagersänger waren Sie fast zehn Jahre lang als Elvis-Imitator unterwegs. Wie viel von dem „King“ steckt noch in Christian Steiffen?

Christian Steiffen: Ich verdanke dem King viel: Beim ersten Auftritt mit meiner damaligen Band Hardy & The Hardons war ich total schüchtern, stand gekrümmt auf der Bühne und habe nicht ein einziges Mal ins Publikum geschaut. Erst durch Elvis habe ich den aufrechten Bühnengang gelernt.

Ihr aktuelles Album trägt den Titel „Ferien vom Rock‘ n‘ Roll‘“ Ist damit der Wechsel von der Elvis- in die Schlagerrolle gemeint?

Christian Steiffen: Nicht direkt, obwohl das Titelstück schon autobiografisch ist. Der private Hardy hat eine Zeit lang fast jede Nacht durchgefeiert, bis er sich gesagt hat: ,Heute ist das letzte Mal‘. Das hat so viel Spaß gemacht, dass er das den nächsten Abend gleich wiederholt hat. Die nächsten eineinhalb Jahre verliefen in etwa so, dass jeden Abend die letzte große Party gefeiert wurde.

Sind bei Ihren Konzerten eigentlich nur Schlager-Fans?

Christian Steiffen: Nein, ich habe noch nie ein so gemischtes Publikum erlebt wie derzeit bei meinen Konzerten. Da sind nicht nur Schlager-Freunde, sondern auch Metal-Heads, Rockabillys, Skater und ganze Busladungen voll Kegelclubs. Die Konzertbesucher kommen aus allen Himmelsrichtungen und überwinden bei mir ihre Genre-Abgrenzungen. Da steht auch schon mal eine 80-Jährige vorne in der ersten Reihe. Daraus schließe ich: Entweder mag man den Steiffen, oder man mag ihn nicht.

Was darf man jetzt auf der Bühne von Ihnen erwarten?

Christian Steiffen: Ich werde meine Lieder singen und dabei alles geben, was geht. Auf der Bühne tue ich immer noch so, als wäre ich erst 25. Das geht körperlich schon an die Grenzen, und am Ende werde ich wohl wieder schweißgebadet sein. . .

Christian Steiffen gastiert am Donnerstag, 31. Mai, 20 Uhr, im Kleinen Klub der Garage in der Bleichstraße. Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen und über www.garage-sb.de

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