Theater Über 35 Termine wurden bereits abgesagt

Saarbrücken · Das Theater im Viertel bleibt bis Ende August geschlossen. Viele Produktionen stehen auf der Kippe, die Mitarbeiter hoffen auf die Stadt.

 So voll wie hier bei einem Auftritt von Elodie Brochier und Wollie Kaiser vor einiger Zeit wird man das Theater im Viertel lange nicht mehr sehen. Die Corona-Krise macht der kleinen Spielstätte zu schaffen. Auch wenn die Stadt die Kosten für die Räume trägt, die Menschen, die hier Kunst machen, brauchen auch Hilfe.

So voll wie hier bei einem Auftritt von Elodie Brochier und Wollie Kaiser vor einiger Zeit wird man das Theater im Viertel lange nicht mehr sehen. Die Corona-Krise macht der kleinen Spielstätte zu schaffen. Auch wenn die Stadt die Kosten für die Räume trägt, die Menschen, die hier Kunst machen, brauchen auch Hilfe.

Foto: Iris Maurer

„Wir haben letzte Woche beschlossen, dass wir bis zum 31. August das Haus zuhalten. Ich denke, das ist realistisch“, erklärt Robert Karge mit Bedauern in der Stimme. Er ist Vorstandsmitglied des Vereins „Theater im Viertel Studiotheater e.V.“ kurz TiV, Träger des gleichnamigen Theaters am Landwehrplatz. Dort ist Robert Karge für die Dramaturgie zuständig und arbeitet an der Programmgestaltung mit. Ehrenamtlich, wie man derzeit erleichtert sagen muss.

Denn seit Mitte März, seitdem das öffentliche Leben stillsteht, finden auch im Theater im Viertel keinerlei Proben oder Aufführungen mehr statt. Und somit entfallen auch die Einnahmen aus dem Ticketverkauf. „Glücklicherweise wird uns das Haus von der Landeshauptstadt Saarbrücken bereitgestellt. Die Stadt übernimmt auch die Nebenkosten“, erläutert Robert Karge weiter.

Die meisten Mitarbeiter und Unterstützer des Theaters arbeiten – so wie er – aus freien Stücken und ohne Bezahlung. Allerdings gibt es beim Verein zwei Midi-Jobs, einen Techniker und einen Job für den Online-Auftritt und die Programmheftgestaltung. Beide Mitarbeiter sind derzeit im Dienst, der Techniker führt Renovierungsarbeiten im Haus durch. „Aber da fragen wir uns schon, wie wir diese Jobs weiter finanzieren können“, räumt Robert Karge ein. Denn auch wenn die Spielstätte gesichert ist, so hat das Theater im Viertel derzeit große Existenzsorgen.

„Uns fehlt ja nicht nur das Geld aus den Ticketverkäufen. Wir haben auch verschiedene Projekte beantragt und es wurden Gelder zugesagt. Allerdings ist die Auszahlung derzeit ungewiss oder verschiebt sich.“

Dabei denkt Robert Karge ganz besonders an die vielen freien Künstler und Schauspieler, die normalerweise aufgetreten wären und nun ebenfalls auf die für sie existenzsichernden Einnahmen verzichten müssen.

Über 35 Termine des kleinen Theaters wurden bisher abgesagt. Wenn das Haus Ende August wieder öffnen kann, dann war es fast sechs Monate geschlossen. „Es ist so schade um die Aufführungen. Ganz besonders auch um die neuen“, seufzt Robert Karge. Besonders tut es ihm um einen Saarbrücker Autorinnenabend leid, oder um ein Autorenfest von Jens Sparschuh. „Er hätte verschiedene Lesungen in Saarbrücken gehalten, und einen Abend wäre er dann auch im TiV gewesen.“

Nun hofft Robert Karge, dass zumindest die ganzen neuen Aufführungen im Herbst nachgeholt werden können. „Die Planungen für den Herbst laufen schon. Aber wir sind noch nicht fertig“, sagt Robert Karge. Einer der ersten Termine, der dann ausgerichtet wird, ist die Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl, die eigentlich für Ende März angesetzt war. „Wir hatten noch kurz überlegt, ob wir das online machen sollen, aber der Aufwand wäre zu groß. Also warten wir auch hier ab.“ Wohl auch mindestens bis zum 31. August.

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