Architektur an der Grenze Architektur diesseits und jenseits der Grenze

Saarbrücken · Experten erklären im Historischen Museum in Saarbrücken den Wiederaufbau nach 1945 bis zum Ende der 1960er Jahre.

Das Historische Museum Saar lädt in Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Saar am 24. Mai um 19 Uhr zu einem Vortrag ins Museum am Schlossplatz ein. Thema des Vortrags ist die  „Architektur diesseits und jenseits der Grenze. Von der „Stunde Null“ bis zum Ende der 1960er Jahre“. Der Eintritt ist frei. Die Referenten Ingeborg Besch und Jean Marie Helwig werden ausgewählte Bauten beiderseits der Grenze von 1945 über den Wiederaufbau bis zum Ende der 1960er Jahre vorstellen. Obwohl wir uns, historisch betrachtet, gerade mal einen Wimpernschlag von jener Epoche entfernt haben, sind uns die Kulturgüter bereits zu „Antiquitäten“ der Gegenwart geworden. Filme, Kleider, Geschirr, Automobile tauchen im Retro-Look wieder auf.

Gilt das auch für die Architektur – die Häuser, Siedlungen, Kirchen? Gilt das für die Cité Petite Forêt oder den Wiesberg in Forbach, für die Folsterhöhe, die Kirchen St. Albert, Maria Königin in Saarbrücken oder St. Maximin in Boust?

Der Vortrag möchte einzelne Schlaglichter setzen und die Aufmerksamkeit auch auf sehr profane Bauten lenken. In der zweiten Jahreshälfte wird eine Ausstellung im Pingusson-Bau in Saarbrücken im Rahmen des Europäischen Kulturjahres 2018, an dem sich das Saarland mit dem Motto „Resonanzen – Die langen Wellen der Utopie“ beteiligt, die Epoche ausführlich darlegen.

Ingeborg Besch, geboren 1961 in Illingen/Saar, studierte an der Universität des Saarlandes Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik. Nach ihrer Promotion bei Professor Lorenz Dittmann kuratierte sie die Ausstellung „Heinrich Bürkel“ in Pirmasens und war Mitarbeiterin der Galerie Schlichtenmaier in Stuttgart. Mit der Gründung der Galerie Besch setzte sie gleichzeitig auch ihre Lehr- und Forschungstätigkeit in der Erwachsenenbildung und an der Universität des Saarlandes fort. Auf zahlreichen Studienreisen steht die Architektur des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt.

Weitere Ausstellungsprojekte waren der „Kunstpreis Robert Schuman“ in Saarbrücken und „Walter Bernstein – Heimkehr“ in der ehemaligen Waschkaue der Grube Reden. Derzeit beschäftigt sie die Archivierung und Bearbeitung des Werks von Walter Bernstein und die Neugründung der Galerie Alte Lateinschule in Illingen.

Jean Marie Helwig, geboren 1946 in Petite-Rosselle, studierte an der École d’Architecture in Straßburg bei Paul Chemetov und an der TU Karlsruhe bei Professor Schirmer. Nach Studienreisen in Zentralasien und in die Türkei war er als Grabungsarchitekt in Pergamon für das Deutsche Archäologische Institut tätig. Bevor er sich in Ost-Lothringen und Saarbrücken als Architekt niederließ, arbeitete er im Atelier von Professor Schweighofer und an der Universität Stuttgart bei Professor Peter Sulzer. Im Jahr 2016 publizierte Jean Marie Helwig „Wien 1976-2016, voyage d’architecte“. Derzeit stehen die architektonischen Zeugnisse von Jean Prouvé und Georges-Henri Pingusson im Zentrum seiner Forschungsarbeit.

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