Ausstellung Hände, die halten, die greifen, die spielen

Saarbrücken · Annegret Leiners meisterhafte Ausstellung beim Kulturverein Burbach. Reduziertes mit großer Wirkung.

 Annegret Leiner, hier in ihrem Atelier im Atelierhaus „KuBa“, zeigt eine wohl durchdachte Ausstellung in Burbach.

Annegret Leiner, hier in ihrem Atelier im Atelierhaus „KuBa“, zeigt eine wohl durchdachte Ausstellung in Burbach.

Foto: Iris Maurer

Annegret Leiner zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen des Saarlandes. Nicht zuletzt macht dies die Verleihung des renommierten saarländischen Albert-Weisgerber-Preises im Jahr 2015 deutlich.

Derzeit kann man sich beim Kulturverein Burbach die aktuelle Präsentation von Arbeiten der Künstlerin, die in Saarbrücken und Braunschweig Kunst studierte und diverse Stipendien und Preise gewonnen hat, ansehen.

Und diese Präsentation ist ein kleines Meisterwerk. Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass die Schau mit elf Gemälden und vier Textfahnen präzise geplant und gehängt ist. Alles passt vorzüglich in den kleinen, hellen Ausstellungsraum in der Burbacher Straße, dessen schwarz-weiß gefliester Fußboden und eingestellter, weißer Pfeiler einen gewissen Charakter vorgeben.

Annegret Leiner hat sich hier auf eine Serie reduziert, die in einer Mischtechnik aus malerischen, drucktechnischen und fotografierten Motiven entstanden ist. In diesen Arbeiten variiert sie lockere Pinselschwünge mit fragmentarischen Bildern, energiegeladenen Farbspritzern und Klecksen.

In den Farben reduziert sie sich auf Grau-, Braun- und Blautöne, mit wenig roten und gelben Kontrasten. Und dazwischen ist viel vom weißen Untergrund zu sehen.

Das, was diesen Arbeiten eine Leichtigkeit und Zartheit verleiht, ist, dass die Werke teilweise auf matten Folien angefertigt wurden und diese übereinanderlegt sind. Durch diese Transparenz zeichnen sich die malerischen Motive in verschiedenen Schichten ab.

Neben dem rein Malerischen sieht man aber auch gegenständliche Motive – Hände. Immer wieder. Oft nur teilweise. Fragmentarisch. Häufig gedruckt und ausgerissen. Hände, die halten, die greifen, die Geige spielen, die verschränkt sind, gespreizt, gestikulierend und gefaltet.

So vielseitig Annegret Leiner die Hände darstellt, so sehr muss sie sich mit ihnen beschäftigt haben. Denn sie ergänzt ihre malerischen Arbeiten um vier Textfahnen, auf denen zusammengetragen ist, welche Worte, Wortspiele und Redewendungen mit den Händen zusammenhängen und die allesamt das Wort Hand beinhalten.

Und ebenso leicht und lose wie die Sammlung der Worte, die durch die gewählte Gliederung doch eine feste Struktur erhalten, so wirken auch ihre Gemälde. Transparent, malerisch, zart, gehaltvoll, abwechslungsreich, fragmentarisch, einfach und doch vielschichtig.

Ganz zuletzt: Annegret Leiner scheint auch Humor zu besitzen. Denn das letzte Wort in den von ihr und ihrem Mann erstellten Textfahnen ist das Wort Handy.

„Hand-Werk von Annegret Leiner“. Ausstellung im Kulturverein Burbach, Burbacher Straße 20, in Saarbrücken. Die Schau ist zu sehen bis 18. April. Öffnungszeiten sind:  Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr.
www.kulturverein-burbach.de

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