Geplantes Therapiezentrum Am Kieselhumes ist erst mal warten angesagt

Saarbrücken · Seit 2014 ist bekannt, dass am Kieselhumes ein Therapiezentrum gebaut werden soll. Passiert ist auf dem Gelände aber bisher nichts.

An einen Plattenbau, daran hat Helmut Isringhaus der erste Entwurf des geplanten Gesundheits- und Therapiezentrums erinnert. Und es wäre viel zu hoch. In unmittelbarer Nachbarschaft des Mediziners im Ruhestand soll der Gebäudekomplex entstehen, ein Teil des Sportgeländes am Kieselhumes müsste verschwinden. Aber ob und wann das sein wird, vermag im Moment so recht niemand zu sagen.

Der betreffende Bebauungsplan befindet sich derzeit in einem Normenkontrollverfahren beim Oberverwaltungsgericht, wie die Stadt mitteilt. Über die Dauer dieses Verfahrens kann sie nichts sagen. Zwei Anwohner haben geklagt. Und wegen des Bauantrags steht in den kommenden Wochen ein Termin zur Klärung von brandschutzrechtlichen Punkten an. Genauere Angaben gibt es im Moment keine.

Das war mal anders: Im Sommer 2015 hätte der Spatenstich sein sollen. Doch der ist mehrere Male verschoben worden (wir berichteten). Bereits im September 2014 plante die Stadt mit dem Gesundheitszentrum, wovon die Anwohner im Kobenhüttenweg (siehe Grafik), eine der wohlhabendsten Gegenden der Stadt, erst spät, für ihren Geschmack zu spät, erfuhren. Ein vier- bis fünfstöckiger Bau mit Vier-Sterne-Hotel, einem Restaurant und 300 Parkplätzen stand damals auf der Agenda, was weder den potenziellen Nachbarn noch dem Saarbrücker Gestaltungsbeirat, einem beratenden Gremium der Stadt, bestehend aus drei Architekten, behagte. Den Anwohnern gefiel der geplante Klotz nicht und sie sorgten sich wegen des Lärms und des zusätzlichen Verkehrs, die der Alltag einer solchen Einrichtung mit sich brächte.

So reichte der Bauherr Rüdiger Renno, Leiter der Immobilien-Investment-Firma Lesax, einen neuen Entwurf ein. Die Architekten des Gestaltungsbeirates nickten zufrieden. Von Klotz sei nun keine Rede mehr. Und vor allem: Der Parkplatz war im Boden verschwunden.

Das unterirdische Parkhaus gefiel auch Helmut Isringhaus. Auch der neue Schwung im Gebäude behagte ihm. Nur leider habe es inzwischen schon wieder eine Veränderung gegeben, sagt er. Der Gestaltungsbeirat hatte nach einer weiteren Begutachtung in einer öffentlichen Sitzung dem Bauherrn empfohlen, die Fassade noch einmal umzugestalten. Im Dezember sei das Ergebnis in einer laut Isringhaus nichtöffentlichen Sitzung präsentiert worden – ohne dass die Anwohner davon in Kenntnis gesetzt worden seien. Das ärgert den Sprecher der Anwohner-Initiative maßlos.

Unter den Anwohnern herrschen seinen Angaben nach zwei Meinungen: Die einen wollen, dass wenigstens etwas „Gutes“ als Therapiezentrum gebaut wird, ansehnlich und in die Landschaft eingepasst mit geeignetem Verkehrskonzept und Maßnahmen gegen etwaigen Lärm.

Die anderen wollen, dass statt eines neuen Zentrums besser die bestehenden Sportstätten saniert und der Jugend zur Verfügung gestellt werden sollten. Zu Letzteren zählt sich Isringhaus: „Mir wäre es am liebsten, wenn es ein vernünftiger Sportplatz werden würde.“ Die finanziellen Motive der Stadt, statt selbst in die Tasche greifen zu müssen lieber einen privaten Investor bauen zu lassen, kann er nachvollziehen.

Aber Gesundheitszentren gebe es schon viele in der Region, gute Sportanlagen für die Leichtathletik kaum. Brisant: Gegen jene Sportanlagen haben die Anwohner einst geklagt. Auch hier war Lärm der Auslöser. Isringhaus ordnet ein: Es sei damals gegen Lärm gegangen, der indirekt durch American Football entstanden sei, durch Lautsprecherbeschallung, laute Musik und Ähnliches. Inzwischen sei die Klage in einen Vergleich gemündet. Gegen normale Sportgeräusche am Kieselhumes habe am Rotenbühl niemand etwas. Sollte das Zentrum aber tatsächlich gebaut werden, ermahnt Isringhaus die Stadt, endlich ein Verkehrskonzept inklusive Feinstaubentwicklung zu erstellen, das die Gesamtsituation berücksichtigt: am Kieselhumes, am Heidenkopferdell, am Schwarzbergbad und am Heidenköpfchen, wo weiter gebaut werden solle. Den Kieselhumes mit Zentrum alleine zu begutachten, habe keinen Sinn.

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