Sportlerwünsche: mehr Raum, mehr QualitätWas die Politik zum Thema Hallen und Co. sagt

Saarbrücken. "Die Sporthalle West ist für uns ein Wunschtraum": Würde diese realisiert, schwärmt Jörn Burkart, Abteilungsleiter Handball beim TV Altenkessel 1879, wäre vieles einfacher für "seine" Spieler. Er legt im Gespräch mit der SZ dar, warum seiner Meinung nach ein großes Sportstätten-Angebot in Saarbrücken wichtig ist

Saarbrücken. "Die Sporthalle West ist für uns ein Wunschtraum": Würde diese realisiert, schwärmt Jörn Burkart, Abteilungsleiter Handball beim TV Altenkessel 1879, wäre vieles einfacher für "seine" Spieler. Er legt im Gespräch mit der SZ dar, warum seiner Meinung nach ein großes Sportstätten-Angebot in Saarbrücken wichtig ist. Und Fußballer des SV 1919 Güdingen sagen, warum sie für einen moderneren Trainingsplatz kämpfen.Wir treffen Burkart in der Rastbachtalhalle. Hier trainieren gerade zwei Jugendmannschaften. Die Handballabteilung setzt stark auf die Nachwuchsarbeit und wird mit steigenden Sportlerzahlen belohnt. Warum sehnen Jörn Burkart und seine Sportkollegen die schon lange diskutierte Sporthalle West für Altenkessel (die SZ berichtete) herbei? Ganz klar: "Dann hätten wir eine weitere Trainingsmöglichkeit". Denn um das Handballtraining für die rund 150 Kinder und 70 Erwachsenen zu organisieren, bedarf es zurzeit eines hohen logistischen Aufwandes: "Wir sind in sechs Hallen im Regionalverband. Für alle Mannschaften kommen pro Woche rund 680 gefahrene Kilometer zusammen, allein fürs Training." Noch eine Zahl: Pro Saison brauchen die Handballer etwa 1700 Einheiten, also Training oder Spiele.Weil aber auch andere Sportler die Hallen nutzen wollen, ist es laut Burkart nicht immer einfach: "Gerade die Premiumzeiten, zwischen sechs und acht Uhr abends, sind vielfach besetzt." Dazu kommt eine weitere Problematik: "Die meisten Hallen sind während der Sommerferien zu. Das bedeutet, es ist schwierig zu trainieren. Und das, wo doch nach den Ferien die Saison beginnt", legt der Handballer dar. Einzige Trainingsmöglichkeit sei die Scharnhorsthalle: "Und um die freien Zeiten hier prügeln wir uns natürlich alle", sagt der Handballer. Eine weitere Halle könne Entspannung bringen. Außerdem sei sie attraktiv auch für potenzielle neue Spieler. Ortswechsel: Ein Nachmittag auf dem Güdinger Sportplatz. Hier wuseln Dutzende Kinder hin und her, Fußbälle fliegen - und rötliche Staubwolken wabern hinterher. Kinder und Jugendliche absolvieren ihr Training auf dem 40 Jahre alten Ascheplatz. Mit all den Nachteilen, die dazugehören: "Wenn die Kinder hier hinfallen, haben sie direkt die Beine auf", berichtet Volker Wannemacher (Foto: Paulmann). Der 48-Jährige, seit 21 Jahren Trainer des SV Güdingen, ist dreimal die Woche auf dem staubigen Platz. "Der ist nicht mehr zeitkonform", sagt Wannemacher. Und berichtet von Nachwuchskickern, die lieber auf einem Rasenplatz trainieren würden. Er erzählt, dass insbesondere die älteren Spieler zu anderen Vereinen wechseln - solchen eben, die Training auf einem komfortableren Platz anbieten. Das will der Verein verhindern und auch einen Rasenplatz in Güdingen haben. Doch das ist nicht so einfach, berichtet Vereinsvorsitzender Heinz Schiffler: "Wir wollen den schon seit mehreren Jahren. Die Politik hat Unterstützung zugesagt, doch das Geld fehlt." Und das nicht nur im Stadtsäckel, sondern vor allem auch bei dem Verein. Denn der soll ein Drittel der Kosten (etwa 450 000 bis 500 000 Euro) zahlen, sagt Schiffler. Die restlichen Kosten wären Sache der Stadt und der Sportplanungskommission. Schiffler sagt, dass der Vereinsanteil viel zu hoch ist: "Seit etwa einem Jahr läuft eine Spendensammlung, doch da kamen bislang erst 3000 Euro zusammen." Auch mit den Mitgliedsbeiträgen sei kein Staat zu machen: "Da gehen ja auch noch Trikots, Bälle und das Geld für die Schiedsrichter ab." Trainer Wannemacher findet ebenfalls, dass Vereine wie dieser mehr unterstützt werden sollten. Schließlich erfüllten sie eine wichtige Funktion: "Die Kids lungern nicht auf der Straße rum." Doch das, mutmaßt Schiffler ironisch, ist manchen nicht so wichtig: " Es ist wohl billiger, ein Erziehungsheim zu bauen als Sportplätze zu modernisieren?!" Saarbrücken. Hier die Antworten der Parteien zur Sportstätten-Ausstattung in Saarbrücken:SPD: "Wir schaffen gute Rahmenbedingungen für unsere Sportvereine: Hierzu gehören der Bau der Sporthalle West, die Modernisierung von Hallen und Sportplätzen sowie die Förderung der Jugendarbeit und vereinseigener Sporteinrichtungen. Das Kunstrasen-Programm wird fortgeschrieben. Die Hallen- und Freibäder sind unverzichtbar."CDU: "In den vergangenen sechs Jahren wurden durch Beschlüsse der CDU zehn Tennenplätze in (Kunst-)Rasenplätze umgebaut. Diese Entwicklung muss im Sinne der Kinder- und Jugendarbeit unserer Vereine so weitergehen. Investitionen in die Infrastruktur sind notwendig, zum Beispiel in Sporthallen (auch Neubau im Westen) und Schwimmbäder."Grüne: "In Saarbrücken gibt es viel zu wenig Sportanlagen für Hobby- und organisierten Sport. Die vorhandenen Anlagen weisen oft einen großen Sanierungsbedarf auf. Wir fordern deshalb ein Management für Sportflächen, das gemeinsam mit den Vereinen, den Stadtbezirken und der Verwaltung Prioritäten setzt und Lösungen erarbeitet."FDP: "Saarbrücken verfügt über viele Sportanlagen, die nicht alle den modernen Ansprüchen genügen. Die FDP setzt sich unter anderem dafür ein, dass die Höhe der Gelder für den Umbau der Sporthallen und der Tennen- zu Kunstrasenplätzen beibehalten wird. Ebenso dürfen die Zuschüsse für Vereine mit eigenen Anlagen nicht gekürzt werden."Freie Wähler/Bürgerbündnis: "Ausreichende Sportstätten zur gezielten Animation für mehr Bewegung und körperliche Fitness sind erforderlich. Kunstrasenplätze sind eher parteipolitische Wohltaten als Notwendigkeit. Früher ging es auch ohne. Es fehlt die Kontrolle der Freiluftsportstätten auf Funktionalität und Sauberkeit durch ausreichend Platzwarte." up

Auf einen Blick55 Sportstätten sind laut Stadtverwaltung im Eigentum des städtischen Gebäudemanagementbetriebes GMS: drei Sportstadien, zwei Freibäder, ein Kombibad, 49 Hallengebäude. Zudem gibt es weitere 25 städtische Freisportanlagen (Zuständigkeit: Sportamt) mit 19 Tennenplätzen (Hartplätze), acht Naturrasenplätzen, acht Kunstrasenplätzen und elf Kleinspielfeldern. Daneben gibt es viele vereinseigene Anlagen.Der Investitionsplan von GMS sieht für die Sportstätten für 2009 ein Gesamtvolumen von 1 572 000 Euro vor. Hinzu kommen Instandhaltungskosten von rund zwei Millionen Euro für die Bereiche Sport und öffentliche Einrichtungen. Durch das Konjunkturprogramm II bei Sportstätten werden 2009/2010 etwa 3 800 000 Euro zusätzlich investiert.6 654 730 Euro Mieten (inklusive Unterhaltungs- und Energiekosten) zahlt das Sportamt dieses Jahr an GMS für die im Eigentum von GMS liegenden Stadien, für die Sport-, Turn- und Gymnastikhallen, Schulschwimmhallen und für die Bäder. Die Aufwendungen für die Sportplätze in Zuständigkeit des Sportamtes inklusive Umkleiden betragen 2009 rund 593 000 Euro. Hinzu kommen Zuschüsse von 300 000 Euro an zwei Vereine zum Umbau ihrer Plätze in Kunst- bzw. Naturrasenplätze (Schafbrücke und Gersweiler). up

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