Verkaufsdruck mit Felsbrocken

Alt-Saarbrücken · Dicke Steine in den Weg legen, um Parkplätze zu verkaufen – die Stadt versuchte es im neuen Wohngebiet Bellevue 2.0 auf die harte Tour. Jetzt soll aber Schluss sein mit der Blockade-Politik.

 Blockiert: Auf Parkplätzen im neuen Wohngebiet Bellevue 2.0 in Saarbrücken liegen große Steine. Foto: Becker&Bredel

Blockiert: Auf Parkplätzen im neuen Wohngebiet Bellevue 2.0 in Saarbrücken liegen große Steine. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Parkplätze sind nicht nur in der Saarbrücker City knapp, sondern auch in etlichen Außenbereichen. So etwa im schicken neuen Wohngebiet "Bellevue 2.0". Wer zum ersten Mal mit dem Auto in die Melli-Beese-Straße und Elly-Beinhorn-Straße fährt (beide verkehrsberuhigt), kann aus der Beschilderung nicht auf Anhieb ableiten, wo öffentlicher und privater Raum sind und wo Bewohner und wo Besucher legal parken dürfen.

Zumindest einige Stellflächen, die nicht direkt den Häusern zuzuordnen sind, legen die Vermutung nahe, dort dürfe man seinen Wagen abstellen. Groteskerweise sind zwei dieser Plätze (es waren auch schon mal mehr) mit dicken Steinen versperrt, sodass der ohnehin knappe Raum auch noch künstlich vermindert wurde.

Wie Anlieger unserer Zeitung berichteten, gab es schon einige Kratzer und Beulen an Fahrzeugen, weil man die dunklen Steine beim Rangieren leicht übersehe. Selbst die an den Felsbrocken angebrachten Licht reflektierenden "Katzenaugen" sind da keine große Hilfe. War hier ein Autohasser an der Arbeit? Nein, die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU), die das Gebiet erschloss. Die Steine dienen quasi als Druckmittel zur Verkaufsförderung .

Auf Anfrage unserer Zeitung wurde der Sachverhalt so erklärt: Um das Alt-Saarbrücker Baugebiet mit ausreichend Stellplätzen zu versorgen, seien die Bauherren schon beim Grundstückskauf verpflichtet worden, je Wohneinheit mindestens einen Stellplatz auf dem eigenen Grundstück vorzusehen oder alternativ einen Stellplatz von der GIU zu erwerben. Nicht alle hätten dies dann aber auch getan.

Deshalb habe man sich entschieden, "die bis dahin noch nicht veräußerten Stellplätze provisorisch mit Steinen zu blockieren. Mit dem Ergebnis, dass inzwischen alle, die laut Vertrag einen Stellplatz erwerben mussten, dies auch getan haben". Dann könnten die Steine also weg? Ja, sagt die GIU, sie würden "zeitnah entfernt". Wie es weiter hieß, sollen demnächst auch die öffentlichen Parkplätze gekennzeichnet werden. Es sei hier schon einmal verraten: Es sind doch nicht diejenigen in der "Stein"-Reihe, sondern die ersten fünf Plätze rechts bei der Einfahrt ins Wohngebiet.

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