Tierschützer im Stress Tierretter haben jetzt alle Hände voll zu tun

Saarbrücken · Team des Bertha-Bruch-Heims erlebt härteste Wochen des Jahres. Helfer kämpfen für Opfer von Tierquälern und Gedankenlosigkeit.

 73 erwachsene Katzen und 42 Katzenbabys sind derzeit in der Obhut des Tierschutzvereins Saarbrücken. Er betreibt in Alt-Saarbrücken das größte Tierheim im Saarland. Auf dem Gelände am Folsterweg leben auch 71 Hunde und 36 Kleintiere   l

73 erwachsene Katzen und 42 Katzenbabys sind derzeit in der Obhut des Tierschutzvereins Saarbrücken. Er betreibt in Alt-Saarbrücken das größte Tierheim im Saarland. Auf dem Gelände am Folsterweg leben auch 71 Hunde und 36 Kleintiere  l

Foto: Becker&Bredel/BUB

Zettel an Ladentüren, adressiert an die sehr geehrten Kunden plus zwei Daten. Das kann  nur eines heißen: Betriebsferien. Am Tor des Bertha-Bruch-Tierheim werden solche Zettel niemals hängen.  Der Kampf geht immer weiter für verstoßene oder abgegebene Tiere und für Geschöpfe, die nach dem Tode ihrer Besitzer unversorgt dastehen. Im Sommer — und vor allem in den Ferien — wird er noch härter. Heimsprecher Frederick Guldner und Katzenexpertin Barbara Best beschrieben auf SZ-Anfrage, wie das Team die Sommerferien meistert.

Die hauptamtliche Belegschaft besteht aus sieben Pflegerinnen und Pflegern, wobei einige Teilzeitstellen haben. Hinzu kommen die Heimleiterin, die Tierärztin und die drei Azubis. Einige müssen wegen ihrer Familien ihren Urlaub in den großen Ferien nehmen.

Maximal fünf Beschäftigte sind jetzt auf dem Gelände am Folsterweg im Dienst. „Das ist schon knapp, da wir uns gerade in diesen Wochen  um extrem viele Tierbabys kümmern müssen“, sagt Best.

Machbar ist das Heimsprecher Guldner zufolge nur dank der rund 30 Ehrenamtlichen. Sie sind mit so viel Herzblut dabei, dass sie Urlaubszeiten abstimmen. Schließlich soll der Stress für die anderen Helfer im Sommer nicht überhandnehmen.  „Sie sprechen sich zum Beispiel ab, damit während der Öffnungszeiten immer genug Vermittler da sind“, sagt Best. Der Heimsprecher ergänzt: „Viele Ehrenamtliche verbringen sogar den größten Teil ihres Urlaubes bei uns, weil der Tierschutz für sie eine Herzenssache ist.“

Auch für Notfälle  müssen die Tierretter gewappnet sein. Nicht nur im Sommer, wie Guldner aus trauriger Erfahrung weiß: „Das Aussetzen von Tieren ist das ganze Jahr über ein Thema; zur Urlaubszeit gibt es da aktuell zum Glück keine steigenden Zahlen.“

Dennoch sei nicht genug Personal da, um noch Hunde oder Katzen als Pensionsgäste aufzunehmen, während ihre Besitzer verreist sind. „Das können wir personell nicht stemmen. Wir verweisen auf der Homepage extra auf uns bekannte Tierpensionen“, sagt der Heimsprecher. Dann wird es für ihn Zeit, sich wieder um Schützlinge zu kümmern.  „Aktuell haben wir 71 Hunde, 73 erwachsene Katzen, 42 Katzenbabys und 36 Kleintiere. Auf Pflegestellen sind weitere Tiere.“ Dass Gedankenlosigkeit Leid vergrößert, kann Guldner nicht fassen. „Die Zahl der Katzen, um die wir uns kümmern müssen, steigt im  Sommer immer, da die Kastration der Tiere für die Besitzer kein Thema ist.“

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