Streichquartette beim Barockkonzert

Alt-Saarbrücken · Gewidmet waren sie einst Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken. Am Donnerstag, 25. Februar, werden sie ab 19 Uhr im Schlossfestsaal gespielt: barocke Streichquartette von Christian Ernst Graf.

Der Sektor der klassischen Musik war im Kulturangebot des Schlosses bislang unterentwickelt. Das räumte Regionalverbandschef Peter Gillo gestern bei der Vorstellung des Barockkonzerts am Donnerstag, 25. Februar, 19 Uhr im Schlossfestsaal mit Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken gewidmeten Streichquartetten von Christian Ernst Graf ein. Nun könnte der Abend, den das Saarbrücker Via Nova Quartett gestaltet, als Türöffner dienen, so Gillo, sich im "Bürgerschloss" künftig mehr in dieser Richtung zu engagieren. Die Entdeckung des Hofkomponisten Graf und seiner Quartette op. 17 "für den Hof zu Nassau-Saarbrücken" ist dem saarländischen Musiker, Dirigenten, Pädagogen und Journalisten Joachim Fontaine zu verdanken, der moderierend durch das Kammerkonzert führen wird. In diesem speziellen Fall war der emsig in Archiven stöbernde Fontaine, ein Missionar in Sachen Alter Musik, auf der Pirsch nach mit dem Saarland verbundener Fürstenmusik, Salonmusik, Streichermusik und ähnlicher: Über Umwege bis nach Italien ist er schließlich auf den Komponisten Christian Ernst Graf (1723 bis 1804) gestoßen. Viele Jahre musste sich der im thüringischen Rudolstadt geborene Sohn des dortigen Hofkapellmeisters, dessen Nachfolge ihm freilich verwehrt wurde, als reisender Musiker durchschlagen. Bevor er um 1758 ins niederländische Den Haag gelangte und eine feste Anstellung als Hofkomponist (1762) und Hofkapellmeister (1765) erhielt und, so Fontaine, zu einem "wichtigen Komponisten in Holland" avancierte. Als "Musik, die sich lohnt" und bei der "kein Ton zu viel, kein Ton zu wenig" ist, preist Fontaine die Grafschen Noten, die in der Epochenwende zwischen Barock und Klassik angesiedelt sind. Gewidmet war die um 1780 in Berlin und Amsterdam veröffentlichte Quartettsammlung einem kunstsinnigen und musikbegeisterten Fürsten, weiß Fontaine: Ludwig von Nassau-Saarbrücken (1745 bis 1794) habe sogar Violine gespielt. Wie die Verbindung vom Kompositeur zum Edelmann zustande gekommen sein mag, darüber wird Fontaine sicherlich berichten bei dem Konzert, das jene Zeit lebendig werden lassen und darüber hinaus einen Beitrag zur Stärkung einer saarländischen Identität leisten will. Begeisterte Zuhörer können Grafs Musik sogar gleich mit nach Hause nehmen: Das Via Nova Quartett aus Mechthild Blaumer und Lorenz Blaumer (Barockvioline), Helmut Winkel (Barockviola), Mario Blaumer (Barockcello) und Eri Takeguchi (Cembalo) hat sie bereits auf CD gebannt.

Donnerstag, 25. Februar, 19 Uhr im Schlossfestsaal, Karten unter (0681) 506 60 06.

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