Startschuss für das umstrittene Wohngebiet am Franzenbrunnen

Alt-Saarbrücken · Am Franzenbrunnen in Alt-Saarbrücken baut die Stadt trotz heftigen Protests ein neues Wohngebiet. Die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung hofft, dass es ähnlich erfolgreich wird wie die Projekte „Bellevue 2.0“ und Artilleriekaserne St. Arnual.

 Solche modernen Häuser wie in der Elly-Beinhorn-Straße auf der Bellevue könnten auch bald im neuen Wohngebiet am Franzenbrunnen entstehen. Foto: GIU/Tom Gundelwein

Solche modernen Häuser wie in der Elly-Beinhorn-Straße auf der Bellevue könnten auch bald im neuen Wohngebiet am Franzenbrunnen entstehen. Foto: GIU/Tom Gundelwein

Foto: GIU/Tom Gundelwein

Den Startschuss für das neue Wohngebiet am Franzenbrunnen in Alt-Saarbrücken haben gestern Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Jürgen Schäfer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH (GIU), mit dem ersten Spatenstich gegeben. Nun beginnen die "Erschließungsarbeiten" im ersten Bauabschnitt. Das heißt, der städtische Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) verlegt Kanäle. Anschließend verlegen die Stadtwerke Versorgungsleitungen. Die städtische Tochtergesellschaft GIU baut die Straßen. Die Erschließung der Baugrundstücke im ersten Bauabschnitt soll nach Angaben der Stadtpressestelle bis September 2016 abgeschlossen werden.

Am Franzenbrunnen entsteht in drei aufeinanderfolgenden Bauabschnitten ein neues Wohnviertel südlich des Lerchesflurwegs zwischen Metzer Straße und Mondorfer Straße auf einer Fläche von rund 110 000 Quadratmetern. Der erste Bauabschnitt werde von der Metzer Straße aus erschlossen. "Die rund 60 Baugrundstücke in diesem Abschnitt sind bereits jetzt vermarktet", teilt die Stadtpressestelle weiter mit. Auch viele der Eigentumswohnungen in den Mehrfamilienhäusern seien bereits reserviert. Im ersten Bauabschnitt entstünden rund 95 Wohneinheiten. In allen drei Bauabschnitten zusammen schaffen die Projektpartner Platz für 250 bis 300 neue Wohneinheiten. Die Grundstücke sind in der Regel zwischen 200 und 500 Quadratmeter groß. Mit dem Projekt Franzenbrunnen reagiere die Stadt auf die gestiegene Nachfrage nach Bauland in unmittelbarer Innenstadtnähe. Viele Bauherren hätten mit ihren Architekten bereits mit der Planung ihrer Eigenheime begonnen. Ein Gestaltungs- und Energiehandbuch der GIU liefere dazu Ideen und gebe Hinweise auf gestalterisch hochwertige und bezahlbare Lösungsmöglichkeiten. "Wir werden die Bauherren bei der Umsetzung ihrer Projekte mit einem Gestaltungskonzept unterstützen und beraten", erklärt GIU-Geschäftsführer Jürgen Schäfer.

Das Unternehmen werde auch in Zusammenarbeit mit der Stiftung Saarbrücker Altenwohnstift im Wohngebiet Franzenbrunnen "exklusives Wohnen" für Senioren oder Menschen mit Handicap ermöglichen, die selbstbestimmt wohnen wollen. Dazu gehöre Unterstützung im Alltag, aber auch eine direkte Anbindung an das Wohnstift für mögliche Serviceleistungen. In die Konzept entwicklung eingebunden sei unter anderem die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken.

Dass individuelles Wohnen in Saarbrücken stark nachgefragt sei, zeigten die Beispiele "Artilleriekaserne St. Arnual" und "Bellevue 2.0" in der Elly-Beinhorn- und Melli-Beese-Straße. "Unser Konzept ist bei der Entwicklung der Artilleriekaserne und Bellevue 2.0 aufgegangen. In attraktiven Wohnlagen haben wir ein Angebot für junge Familien geschaffen. Darüber hinaus wurden in Baugemeinschaften Wohnprojekte in nachbarschaftlicher Zusammenarbeit umgesetzt, die neben der Kostenersparnis auch einen wesentlichen Beitrag zur Bildung aktiver Nachbarschaften leisten", erklärte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. Doch die Pläne der Stadt am Franzenbrunnen sind umstritten: Eine Bürgerinitiative kämpft vehement gegen das neue Wohngebiet.

franzenbrunnen.de

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