Mehr Grün und Abrissprämie für Garagen

Alt-Saarbrücken · Wie könnte Alt-Saarbrücken im Jahr 2050 aussehen – wenn seine Bürger entscheiden dürften und wenn Geld keine Rolle spielen würde? Darum ging's am Freitagabend in der Handwerkskammer (HWK). Logischerweise klangen die Antworten teils utopisch. Allerdings offenbarten sie auch ein paar Dinge, nach denen sich manche Alt-Saarbrücker schmerzlich sehnen.

 Bei der Arbeit an ihrer Vision von einem besseren Alt-Saarbrücken: (v.l.) Ina Gasper, Stephanie Backes, Heide Hussong, Eve Hartnack und Marianne Altmann. Foto: Becker&Bredel

Bei der Arbeit an ihrer Vision von einem besseren Alt-Saarbrücken: (v.l.) Ina Gasper, Stephanie Backes, Heide Hussong, Eve Hartnack und Marianne Altmann. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Rund 19 000 Einwohner sind betroffen, etwa 30 mischten sich jetzt ein. Worum geht's? Um die Zukunft des Stadtteils, nach dem die Landeshauptstadt benannt ist. Der soll menschenfreundlicher werden. Aber wie? Antworten sollte ein offener Workshop liefern, den die Stadt mit mehreren Partnern organisiert hatte - am Donnerstag und Freitag, 3. und 4. November. Mit von der Partie waren - unter anderen - Fachleute aus der Verwaltung, Studenten der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) - und die besagten 30 Bürger von Alt-Saarbrücken . Am Freitagabend präsentierten sie ihre Ideen in der HWK. Rund 50 Zuhörer wollten's wissen.

Den Anfang machten Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Baudezernent Heiko Lukas und Karl-Friedrich Hodapp von der HWK. Anschließend referierten Vertreter mehrerer Arbeitsgruppen aus dem Workshop rund zwei Stunden über ihre Vorschläge für den Umbau von Alt-Saarbrücken .

Da entfaltete sich ein buntes Kaleidoskop von Ideen und Visionen, die dem Stadtteil zu besseren Zukunftsaussichten - und den Bewohnern zu ungewohnten Perspektiven verhelfen sollen.

Beispielsweise hieß es: Der Park am Pingusson-Bau könnte durch eine "Lärmschutzbebauung" von der Westspange und durch einen Wassergraben mit Zugbrücke vom Ministerium getrennt werden. Dann könnten die Bürger den Park endlich nutzen - ohne Verkehrslärm -, und das Ministerium wäre vor Vandalismus geschützt. Auf den Toto-Parkplatz könnte ein u-förmiges Gebäude mit Tiefgarage drunter, Gewerbe im Erdgeschoss und Grünfläche drauf und davor - so entstünde der ebenfalls vom Autobahnlärm abgeschirmte "Gutenbergpark". Man könnte dort wohnen, parken und arbeiten.

Etwa in der Mitte der Deutschherrnstraße könnte der "Deutschfrauenplatz" entstehen. Die Straßenbäume in der Deutschherrnstraße könnten so versetzt werden, dass sie zu Teilen des Gehweges werden. Ein "begrenzter Bereich" an der Deutschherrnstraße könnte für Einzelhandel reserviert werden - während sich der Einzelhandel aus den Erdgeschossen entlang der Straße zurückziehen müsste.

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) könnte als "Sichtbarkeitselement" am Anfang der "Campus-Allee" stehen, die bis zum Stadtwerke park läuft. Wobei der Park zum "urbanen Platz" umgestaltet würde und dann der Hohenzollernstraße "einen neuen Rhythmus" geben könnte. So würde die HTW enger "mit der Stadtteil verquickt".

Die Heuduckstraße müsste von der Hälfte der parkenden Autos befreit werden. Dann könnte die Straße mit Tempo-30-Regelung zum "Heuduck-Boulevard" werden, auf dem mehr "gastronomische Schwerpunkte gesetzt werden müssten". Und dort, wo der Boulevard in das Busdepotgelände mündet, könnte der vordere Teil des Depotgeländes attraktiv umgestaltet werden.

Im gesamten Viertel, so betonten mehrere Arbeitsgruppen, gebe es zu wenig Grün. Viele Höfe seien nur mit Pkw und Garagen vollgestellt. Eine Arbeitsgruppe schlug gar eine Abrissprämie für Garagen vor. Einig war man sich, dass mehr Grünflächen zugänglich sein müssten, dass sie miteinander verbunden werden müssten. Und dass vor dem Ludwigsgymnasium eine zusätzliche, "multifunktionale" Grünfläche entstehen sollte. Sie wiederum könnte Teil einer breiten, parkartigen Verbindung zwischen Metzer Straße und Westspange sein, die von der Westspange und der Metzer Straße durch je ein Parkhaus abgeschirmt wird.

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