Leserbrief zum Thema Notkirche

Alt-Saarbrücken · Kirche wird inszeniert wie ein Glühweinstand

 Die neue Beleuchtung an der Notkirche. Foto: Becker&Bredel

Die neue Beleuchtung an der Notkirche. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Zum Artikel "LED-Beleuchtung für die Notkirche in Alt-Saarbrücken - SZ vom 13. April

Die angemessene Außenbeleuchtung von Baudenkmälern durch künstliches Licht ist eine komplexe Angelegenheit, bei der es nicht nur um Beleuchtungsstärken, Leuchtdichten, Lichtstärken und Lichtströme geht, sondern vor allem um Beleuchtungsszenarien, Lichtfarbe, Lichtverteilung und Lichtstimmungen. Dies bedarf einer sorgfältigen Planung durch einen erfahrenen Fachplaner sowie einer eingehenden Bemusterung vor Ort am Objekt. Beides hat offensichtlich vor Ausführung der Beleuchtung an der Notkirche nicht stattgefunden. Hier zeigt sich einmal mehr, dass "gut gemeint" meist das Gegenteil von "gut gemacht" ist. Es genügt eben nicht, LED-Leuchten aus dem Bau- oder Elektronikmarkt lieblos unter den Dachüberstand zu nageln und die Fassade irgendwie zu beleuchten - Hauptsache hell.

Die kleine Barackenkirche, die seit 70 Jahren bescheiden und selbstverständlich ihren Platz am 40er Grab hat, wird nun ungebührlich inszeniert wie ein Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt. Nun wird die Notkirche durch LED-Lichtleisten an der Dachkante in ein kaltes Streiflicht getaucht, welches ihrem Wesen überhaupt nicht gerecht wird. Es ist mir unerklärlich, wie das Landesdenkmalamt, welches sonst zu Recht um jeden Millimeter bei der Profilierung einer Fenstersprosse kämpft, diesen Unfug zulassen konnte.

Warum darf es nicht einfach dunkel werden, wenn es hierzulande Nacht wird, und das Mondlicht seinen Teil dazu beitragen? Gedankenlos und voreilig - kostet ja vermeintlich nichts - wird der Lichtverschmutzung ein weiterer Lichtschmutzfleck hinzugefügt, wo es völlig unnötig und vermeidbar ist. 70 Jahre durfte die Notkirche als einfache "Hütte Gottes bei den Menschen" in Würde altern; dieses "Make-up" hat sie nicht verdient. Daher lautet mein abgestuftes Petitum: für eine schnelle Lösung ohne Mehrkosten - ausschalten! Sofern bei Energie SaarLorLux noch etwas Geld aus dem Projekttopf übrig ist - zurückbauen! Sobald bei Energie SaarLorLux genügend Geld im Projekttopf ist - einen guten Lichtplaner beauftragen.

Stefan Krüger, Saarbrücken

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