Kraftakt für die Folsterhöhe

Alt-Saarbrücken · 16,3 Millionen Euro kostet die Sanierung des 13-Etagen-Hochhauses auf der Folsterhöhe. Für die Siedlungsgesellschaft ist das eine große Herausforderung. Die SZ hat sich auf der Baustelle umgesehen.

 Schon von Weitem ist das riesige Gerüst an dem Hochhaus auf der Folsterhöhe zu sehen. Das Gebäude im Vordergrund hat die Siedlungsgesellschaft bereits saniert. Fotos: Becker&Bredel

Schon von Weitem ist das riesige Gerüst an dem Hochhaus auf der Folsterhöhe zu sehen. Das Gebäude im Vordergrund hat die Siedlungsgesellschaft bereits saniert. Fotos: Becker&Bredel

Eine ansprechende Fassade, moderne Wohnungen und farbige Glaselemente an Aufzügen und Balkonen statt der tristen Plattenbau-Optik: So soll es nach der Sanierung des 13-geschossigen Hochhauses Vogelsborn 2-6 auf der Folsterhöhe aussehen.

Der erste Bauabschnitt im linken Teil des Gebäudes ist in vollem Gange. Dort sind die Arbeiter fleißig am Werk. Im Januar sollen nach Angaben der Siedlungsgesellschaft die Mieter einziehen. Einige Wohnungen sind bereits renoviert, die Fassade mit Wärmedämmung an der Rückseite des Gebäudeteils fertig. Das gilt auch für den Aufzugsturm an der Vorderseite, demnächst soll der Aufzug eingebaut werden. Die Mieter können künftig direkt auf der Etage halten und nicht mehr wie früher in Zwischengeschossen. Für Behinderte war das oft ein unüberwindbares Hindernis. Auch die Graffiti an den Wänden gehören dann hoffentlich der Vergangenheit an, sagt Franz-Josef Drießler, Bereichsleiter Technik.

Hildegard Wald, kaufmännische Geschäftsführerin der Siedlungsgesellschaft, ist beim Rundgang mit der SZ ebenfalls dabei. Sie weiß, dass die Sanierung ein Kraftakt für das Unternehmen ist - finanziell und logistisch. Denn dort wird renoviert, während die Menschen in den anderen Gebäudeteilen noch wohnen. 16,3 Millionen Euro muss die "Siedlung" aufbringen. 7,4 Millionen kommen aus einem Wohnraum-Förderprogramm der Saarländischen Investitionskreditbank (SIKB), 4,2 Millionen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, berichtet Wald. Das seien sehr zinsgünstige Kredite mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Die restlichen 4,7 Millionen bringt die Siedlung mit Eigenkapital und einer herkömmlichen Bankfinanzierung auf, erklärt die Geschäftsführerin. Sie ist überzeugt, dass die Siedlung diese Kosten stemmen wird. "Wir sind im Plan. Das ist mit den Mieteinnahmen darstellbar", sagt Wald.

Die Sanierung stand anfangs unter keinem guten Stern. Der Start verzögerte sich wegen langer Diskussionen über die Brandschutzauflagen mit der Stadt. Dann bemerkten die Techniker, dass die Betonschäden größer waren als angenommen. Und die Gewerke mussten zweimal ausgeschrieben werden, weil sich bei der ersten Ausschreibung nur ein Unternehmen gemeldet hatte, erklärt Drießler.

Nun soll Ende nächsten Jahres alles fertig sein, sagt der Projektsteuerer Stefan Wey. Zwei Bauabschnitte stehen noch aus: Die Bewohner im rechten Gebäudeteil ziehen Anfang nächsten Jahres in die renovierten Wohnungen , anschließend wird dieser Teil saniert. Dann ziehen die Mieter aus der Mitte in den rechten Gebäudeteil. Schließlich kommt die Mitte des Hochhauses an die Reihe, diese Wohnungen werden neu vermietet. Wenn alles fertig ist, gibt es in dem Hochhaus auch 36 barrierefreie Wohnungen . Dafür werden besonders breite Türen eingesetzt und in den Bädern Hindernisse oder Stufen beseitigt. Diese Wohnungen sind ganz in der Nähe der Aufzüge. Die alten Aufzugschächte nutzt die "Siedlung" als Entrauchung für die Treppenhäuser, sagt Drießler. Das sei eine der Brandschutzauflagen gewesen. Nach der Sanierung wird die Kaltmiete in den 247 Wohnungen leicht steigen, die Energiekosten deutlich um 40 Prozent sinken. Die Mieter seien darüber informiert, sagt Wald. Wer übrigens nicht mehr im Vogelsborn wohnen will, hat zumeist eine andere Wohnung auf der Folsterhöhe oder eine Siedlungswohnung woanders bezogen. Denn viele Menschen fühlten sich bei der "Siedlung" und auf der Folsterhöhe wohl.

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 Carsten Ludt verlegt den Boden in einer Wohnung.

Carsten Ludt verlegt den Boden in einer Wohnung.

 Blick auf den weitgehend sanierten hinteren Teil des Gebäudes.

Blick auf den weitgehend sanierten hinteren Teil des Gebäudes.

 Hildegard Wald

Hildegard Wald

Hintergrund Der erste Bauabschnitt im Vogelsborn 6 mit 78 Wohnungen begann im September 2015 und soll zum Jahresende abgeschlossen sein. Um "Verzögerungen aufzuholen", wie die Siedlung mitteilt, werden nun Arbeiten parallel ausgeführt: Das gilt für die Fassadensanierung und die beiden Aufzugtürme im Vogelsborn 2 und 4. Ende 2017 soll alles fertig sein. Die Kaltmiete pro Quadratmeter steigt nach der Sanierung auf 5 Euro, in den barrierefreien Wohnungen beträgt sie 5,50 Euro. Im vergleichbaren Gebäude im "Königsbruch" auf der Folsterhöhe zahlen die Mieter 4,78 Euro. Hildegard Wald ist die neue kaufmännische Geschäftsführerin der Siedlungsgesellschaft und Nachfolgerin von Christian Patzwahl, der nach der Affäre um das Horch-Gebäude gehen musste. Sie war davor Leiterin der Prüfungsstelle des Sparkassenverbandes Saar. sm

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