Bald Rasen statt Brasche?

Alt-Saarbrücken · Vereinssport, Schulsport, Freizeitsport - die veraltete Leichtathletikanlage auf der Bellevue in Saarbrücken braucht eine Renovierung. Zuerst ist die Grundsatzfrage zu klären: Was soll alles gemacht werden?

 Sie hat schon bessere Tage gesehen: die Sportanalage „Lulustein“ auf der Bellevue. Inzwischen wurde festgestellt: Wenn dort jemand einen Weltrekord liefe, der dürfte gar nicht anerkannt werden – weil nämlich die Bahn nicht der Norm entspricht. Foto: Becker&Bredel

Sie hat schon bessere Tage gesehen: die Sportanalage „Lulustein“ auf der Bellevue. Inzwischen wurde festgestellt: Wenn dort jemand einen Weltrekord liefe, der dürfte gar nicht anerkannt werden – weil nämlich die Bahn nicht der Norm entspricht. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Die städtische Leichtathletikanlage "Lulustein" auf der Bellevue in Alt-Saarbrücken möchte eine Grundsatzentscheidung von der Kommunalpolitik. Die Anlage aus den 1950er Jahren, auf der der ATSV seine sportliche Heimat hat und die für den Schulsport unverzichtbar ist, gilt als sanierungsbedürftig und sieht sich zudem wachsender Beanspruchung gegenüber.

Die neuen Bürger in den Wohngebieten Bellevue 2.0 und demnächst Franzenbrunnen fragen nach zweckmäßigen und modernen Sportmöglichkeiten vor der Haustür. Die demographische Entwicklung Alt-Saarbrückens verheißt steigende Nachfrage.

ATSV hat 1700 Mitglieder

Das städtische Sportamt hält für angebracht, dass die Anlage nicht nur in einzelnen Projekten saniert, sondern auch weiterentwickelt werden sollte, allein schon weil die Trainingskapazitäten auf der Leichtathletikanlage Kieselhumes als "erschöpft" gelten. Der ATSV Saarbrücken ist mit seinen 1700 Mitgliedern, davon 500 Leichtathleten, einer der mitgliederstärksten Vereine der Stadt und einer der erfolgreichsten im Saarland. Die Bedürfnisse so vieler Menschen ignoriert man nicht so eben.

Bereits im Haushalt 2014 hatte der Stadtrat 150 000 Euro zur Sanierung der maroden Tennenlaufbahn bereitgestellt. Nun ergab aber eine Untersuchung eines Fachbüros, dass dieses Geld möglicherweise herausgeworfen wäre. Die Bahn verfügt nämlich über keine normgerechte Geometrie , das heißt, die in Wettkämpfen erzielten Leistungen sind nicht bestenlistenfähig.

Auch die Drainage ist wohl nicht in Ordnung. Man könnte zwar den Naturbelag durch eine Kunststoffbahn ersetzen, damit würde man das Problem aber nur kaschieren; es wäre keine nachhaltige Entwicklung der Anlage.

Hälfte müsste Stadt bezahlen



Das Sportamt spricht von "Aktionismus" und schlägt vor, "visionär" die Geometrie der Bahn in Ordnung zu bringen (eine Sache von zwei Metern), Tartan (vier oder sechs Bahnen) anzulegen und den Sportplatz vom Braschenplatz in Naturrasen umzubauen. Die Kosten für die Maximallösung werden auf gut 1,2 Millionen Euro taxiert, wobei 50 Prozent von der Stadt zu tragen wären, der Rest von Zuschussgebern, vor allem der Sportplanungskommission. Wie einer Vorlage des Sportamtes für den Sportausschuss zu entnehmen ist, ziert sich der Regionalverband als Verantwortlicher des Schulsportes vor einer Kostenbeteiligung .

Was in einem ersten Schritt möglichst bald zu entscheiden ist, bevor Gelder gesammelt und in Haushalte gestellt werden, betrifft die grundsätzliche Einstellung zum Sportstandort Lulustein und seiner Ausstattung: eher groß oder klein, eher modern oder rustikal?

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