acting and arts, die Schauspielschule startet durch „Schauspiel ist Bereicherung für jeden Menschen“

Saarbrücken · Bei der Schauspielschule Acting & Arts hat am Wochenende die neue Saison begonnen. Ein Gespräch mit Schul-Gründerin Petra Lamy –  auch über Erfolge ihrer Schüler.

 Regelmäßig stehen die Schauspielschüler auf der Bühne. Hier eine Szene aus „Siebzehnmal Leben“, das Benjamin Kelm mit der Schauspielklasse Jugend II inszenierte. Von links: Samuel Murer, Alessio Ruvio, Fabian Hanis, Chantal Maier, Fiona Ahmeti, Lea von Steinaecker, Antonia Netter, Chiara Schanno.

Regelmäßig stehen die Schauspielschüler auf der Bühne. Hier eine Szene aus „Siebzehnmal Leben“, das Benjamin Kelm mit der Schauspielklasse Jugend II inszenierte. Von links: Samuel Murer, Alessio Ruvio, Fabian Hanis, Chantal Maier, Fiona Ahmeti, Lea von Steinaecker, Antonia Netter, Chiara Schanno.

Foto: jean M. Laffitau/jean m. laffitau

„Ich möchte, dass die Menschen die Prozesse des Lebens wahrnehmen.“ Das sagt Petra Lamy, Gründerin und Leiterin der privaten Schauspielschule Acting & Arts in Saarbrücken – sowohl über ihre Schauspiel-Philosophie als auch über ihren Lehransatz.

In ihrer Schauspielschule in der Dudweiler Landstraße ist in den letzten Monaten viel passiert: Schüler, die schon lange dabei sind, haben so etwas wie die „Spielregeln“ der Schauspielschule festgelegt. Sie haben das verschriftlicht, was in den Köpfen schon lange gilt: Respekt, Vertrauen, die Notwendigkeit, sich zu öffnen. „Wenn Menschen sich ihre Regeln selbst machen, sind es ihre eigenen Regeln“, sagt Petra Lamy.

Außerdem: Eine neue Website, ein neues Kursprogramm. Alles ist irgendwie neu bei Acting & Arts.

Und doch bleibt Petra Lamy ihrer Philosophie, ihren Ideen stets treu. Daher bietet sie, wie in jedem Jahr, zum Auftaktwochenende des neuen Schuljahres ihren Workshop „Prozesse des Lebens“ an. In der Kurs-Beschreibung heißt es: „Ziel ist, ein Instrument zu werden, das von den kleinsten Schwingungen seines Innenlebens und den subtilsten Impulsen seiner Umwelt zum Klingen gebracht wird.“ Der Mensch sucht immer nach Antworten. „Aus meinen Klassen geht man eher mit Fragen heraus und das finde ich gut“, sagt Lamy schmunzelnd.

So wie jeder Mensch seine Stärken hat, hat auch jeder Schauspieler sein Spezialgebiet, was die Lehre angeht. Dementsprechend gibt es auch für Petra Lamy Schauspieltechniken, die sie nicht unterrichtet. Durch ihre langjährige Erfahrung als Schauspielerin, ein breites Netzwerk und manchmal auch durch Zufallsbekanntschaften kann sie jedoch ein breites Angebot an Kursen anbieten. Dabei hat zwar jeder Lehrer seinen eigenen Ansatz, „den Spirit und die Ethik der Schule“, wie Lamy sagt, haben sie jedoch alle gemeinsam.

So sind Edda Petri mit dem Rollenstudium, Nancy Fischer und Anne Rieckhof mit Improvisation, Gaby Bernstein mit Sprech- und Stimmtraining und Samuel Meystre mit Körper- und Bewegungstraining vertreten. Dabei eignen sich die Angebote nicht unbedingt nur für schauspielbegeisterte Jugendliche und Erwachsene, sondern im Allgemeinen für Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen oder einfach etwas Neues (über sich) lernen wollen.

Ein Angebot liegt Petra Lamy besonders am Herzen: das „Schauspiel Power Pack Wochenende“. Mit allen Dozenten. Und allen Fächern. Hier können Interessierte und Unentschlossene alle Facetten des Schauspiels kennenlernen, sich ausprobieren und sich im Anschluss noch immer für einen der Kurse anmelden. Da Acting & Artsmittelfristig auch eine wöchentliche Jugendklasse im Alter zwölf bis 14 Jahren aufbauen möchte, wird es am 5. September auch einen Schnuppertag für Jugendliche geben. Dort können sie völlig unverbindlich und vor allem kostenfrei den Schauspielunterricht kennenlernen.

Wer glaubt, bei Acting & Arts habe man es mit Amateurtheater zu tun, der irrt. Einerseits sind die eigenen Produktionen professionell aufgezogen, andererseits schaffen viele der Studenten den Sprung in die schauspielerische Berufswelt. „Da kommt ab einem bestimmten Alter dann eher der Film in Frage“, erklärt Petra Lamy. Denn: Wer keine Ausbildung an einer staatlichen Akademie hat, findet beim Theater kaum ein Engagement.

Manuel Franz und Miriam Gwodsdz etwa spielten bei SR-Tatorten mit. Sebastian Müller-Bech fand in der TV-Serie „Unter Tannen“ seinen Platz und Christian Heß im Filmprojekt „Aisha“. „Einige Regisseure, die aus der Schauspielschule erwachsen sind, suchen hier Schauspieler, Kleindarsteller, Komparserie“, erklärt Lamy weiter. Andere Studenten haben an Schauspiel- oder Regieschulen ihr Studium aufgenommen oder schon abgeschlossen. Doch auch zur freien Szene in Saarbrücken bestehen Verbindungen: So spielen Acting & Arts-Studenten bei Produktionen im Theater im Viertel mit.

Auf die Frage, wie lange es gedauert hat, bis die Schule auf festen Beinen stand, schüttelt Lamy den Kopf. „So habe ich mir das auch gedacht, man arbeitet und arbeitet und dann läuft das Ganze. Das ist nicht so“, sagt sie.

Jedes Schuljahr sei eine neue Herausforderung, bei jedem Kursprogramm müsse sie sehen, wie voll es wird. Gerade mit staatlich subventionierten Institutionen ist es für private Schulen oft schwer, Schritt zu halten, alleine der Logistik wegen. Im vorigen Schuljahr hatte Acting & Arts 125 Schüler. 13 Aufführungen, circa 600 Menschen waren in den Vorstellungen.

Alles muss selbst organisiert werden. „Die Schülerschaft stützt und trägt das Ganze – weil sie daran glaubt“, sagt Petra Lamy.

Auch in Zukunft wird Petra Lamy mit Herz und Seele dabeibleiben. Warum? „Weil ich glaube, dass Schauspiel eine Bereicherung für jeden Menschen ist“.

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