Fastnacht in Saarbrücken „Aaattacke!“ auf Lachmuskeln und Tanzbeine

Saarbrücken · Bei den Kappensitzungen in St. Arnual, Klarenthal und auf der Rußhütte schlugen die Stimmungswogen wieder hoch.

 Das Rußhütter Prinzenpaar, Stefania I und Rolf der Letzte, gab sich die Ehre.

Das Rußhütter Prinzenpaar, Stefania I und Rolf der Letzte, gab sich die Ehre.

Foto: BeckerBredel

Der geballten Energie der Saarbrücker Sitzungsfaasenacht kann sich niemand entziehen, der sich in diesen tollen Tagen in die Narrhallas wagt. Beispiel gefällig? Schauen wir zu den St. Arnualer Karnevalisten, den Daarler Dabbesen, die in der örtlichen Mehrzweckhalle tagen. Die Brass-Band Ludweiler eröffnet dort das Programm. Unüberhörbar, rockig, energiegeladen, mitreißend. „Wie soll man da anders, als aufzustehen und mitzumachen“, fragt Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, als Senator Stammgast der Dabbese-Sitzungen. Im Anschluss bestreiten im wesentlichen die Tänzerinnen der Dabbese das Programm. Egal ob klein oder groß, ob Solo als Mariechen oder in der Garde. Das ist durchweg attraktiv und sehenswert, was da geboten wird.

Die Klarenthaler zieht es Samstagabend zeitgleich nach Malle. „Viva Mallorca“ heißt dort das Motto der Klarenthaler Quassler, und zumindest ganz Närrisch-Klarenthal ist da. „Ausverkauft, schon wieder“, freut sich Quassler-Präsident Patrick Topp. Auch er setzt voll auf Musik. Die Brass-Band, die vorher die Dabbese aufgemischt hat, stellt auch hier die Halle auf den Kopf. Ebenso wie die Konsorten mit ihren rockigen Lobliedern auf die Faasend. Garden und Mariechen bezaubern auch hier.

Außerdem bieten die Quassler ein wahres Staraufgebot. Fidelius, Hausmeischda, Julanda unn Hühnerfeld. Auch die Grimmelwiedisch haben sie mit am Ballermann – und Diva Elfriede kann sich passend zum Motto einen Seitenhieb auf das jüngste Stadtgeschehen nicht verkneifen: „Mei Garderobe genn ich hier besser nitt ab – mir wisse jo, was es letzscht bei einer Mallorca-Party passiert ist“, „Aaattacke!“, heiteres Lachen.

Und dann hat Präsident Topp auch noch einen engagiert, der zum Malle-Motto passt, wie die Faust aufs Auge: Markus Becker. Sein roter Cowboyhut und sein Hit vom „Roten Pferd“ machen den Pfälzer unverwechselbar. Schließlich steht ganz Närrisch-Klarenthal Kopp.

Ausverkaufte Hallen waren auch stets auf der Rußhütte garantiert, wenn die Eulen zu ihren Kappensitzungen rufen. Nur ausgerechnet im Jahr des weltlichen Jubiläums „50 Jahre Eule“ sind es nicht ganz so viele. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Das Programm hier hat soviel Lokalkolorit wie sonst nirgends, was vor allem den Eulensängern zuzuschreiben ist. „Saarbrigge is bald ganz bankrott“ singen sie auf das Volkslied „Mein Vater war ein Wandersmann“.

Die Garden sind alle nach Wassertieren benannt, die größtenteils im Fischbach leben könnten. Wie die Fischbachkrotten beispielsweise. Ihre Ideen setzen sie fantasievoll um, wie etwa Natascha Hanauer und Anja Hermsdörfer im Tanzduo zeigen. Nur die Spaßredner sind entlang des Fischbachs rar gesät. Sitzungsleiter Helmut Irig gibt die „Schwester Ampulia“, ansonsten laden sich die Eulen gerne Redner ein. Etwa Felix Schäck, „Till“ Marek Winter oder „Maja und Klaus“.

 Travestie mit den „Starlight-Divas“ gab es bei den Daarler Dabbese.

Travestie mit den „Starlight-Divas“ gab es bei den Daarler Dabbese.

Foto: BeckerBredel
 Gute Stimmung, volles Haus. Die Quassler feierten Mallorca-Party .

Gute Stimmung, volles Haus. Die Quassler feierten Mallorca-Party .

Foto: BeckerBredel

Die mitreißende Musik gibt’s auf der Rußhütte zum Finale. Noch urwüchsiger und wilder als sonst auf der Saarbrigger Faasenacht, weil direkt aus dem Schwarzwald, dem Ursprungsland der leicht schrägen Guggemusik, importiert. Gut eine halbe Stunde machen „Hättä-Lila“ mit ihrer Blasmusik Stimmung –  ein Glück, dass die Halle noch steht.
www.saarbruecken.de/kultur/faasenacht

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