Großes Finale „Der Blues ist unerschöpflich“

SAARBRÜCKEN · Zum Finale von „Sonntags ans Schloss“ mit Kai Sonnhalter war der Schlossgarten wieder voll. Insgesamt zieht Programmchef Claude Adam-Brettar eine positive Bilanz.

 Kai Sonnhalter bei seinem Konzert am letzten Abend der „Sonntags ans Schloss“-Reihe 2019. Bei sommersattem Wetter feierten viele Hundert Musikfans im Saarbrücker Schlossgarten.

Kai Sonnhalter bei seinem Konzert am letzten Abend der „Sonntags ans Schloss“-Reihe 2019. Bei sommersattem Wetter feierten viele Hundert Musikfans im Saarbrücker Schlossgarten.

Foto: Kerstin Krämer

„Es war in diesem Jahr eine großartige Saison.“ Mit dieser Erfolgsmeldung begrüßte Peter Gillo, Direktor des Regionalverbands Saarbrücken, am Sonntagabend das Auditorium zur letzten Soiree der Reihe „Sonntags ans Schloss“ (SaS) in diesem Sommer. Musikalische Abschiedsgäste auf der Bühne des gut besuchten Schlossgartens waren die Musiker von „Sonnhalter“, der Band des saarländischen Sängers und Gitarristen Kai Sonnhalter.

Der jovial wirkende Songschreiber vom Typ „Sympathischer Anfangs-Vierziger zum Anfassen“ hatte keine Mühe, einen Draht zur ohnehin geneigen SaS-Gemeinde zu flechten. Ebenso süffigen wie druckvollen Rockpop gab’s aus Sonnhalters Feder, der sich hörbar an diversen Vorbildern aus verschiedenen Jahrzehnten orientiert. Einige Melodien und Riffs sprachen unmittelbar an, anderes blieb weniger haften – unter dem Strich eine durchaus solide Vorstellung.

Ein Pfund Sonnhalters ist seine angenehme Stimme mit anrührend lyrischem Timbre – freilich ging der Gesang deutlich mehr unter die Haut, wenn er englisch sang, als bei manchen deutschsprachigen Abstechern. Positive Eindrücke hinterließen Sonnhalters Soli auf der E-Gitarre, vor allem wenn er melodisch und bluesig in die Saiten griff und so den Charakter der Songs unterstrich.

Vor allem konnte sich der Sänger-Songschreiber hier auch auf eine gut instruierte Truppe verlassen – sie bettete seine oft von den Irrungen und Wirrungen um Liebe und Freundschaft erzählenden Kreationen in einen farbigen, teils bombastischen Sound-Rahmen: Tastenmann Kai Werth steuerte eine Klangfülle zwischen Klavier, E-Piano, Synthesizer und Orgel bei, und das Rhythmusduo Alex Merzkirch (E-Bass) und Daniel Schild (Schlagzeug) schüttete ein Füllhorn mit Rhythmen und Grooves aus.

Diese clevere Verpackung hatte sicher wesentlichen Anteil an einer gelungenen Vorstellung, die kräftigen Beifall und einige Begeisterungskundgebungen hervorrief.

Ein schönes Finale des SaS-Jahrgangs 2019, bei dem nur eine einzige mager frequentierte Veranstaltung zu beklagen war: „Nicht gut besucht waren The Les Clöchards“, verriet Programmchef Claude Adam-Brettar im Gespräch, „weil es an jenem 11. August von nachmittags bis abends regnete“. Nur rund 500 Besucher kamen, „das ist für uns extrem wenig“.

Nochmal spielte das Wetter übel mit, und zwar eine Woche später bei Anne Haigis: „Während des Sturms mussten wir kurzfristig ins VHS-Zentrum wechseln“, so Adam-Brettar, wo das Konzert dann im Trockenen über die Rampe ging.

Die meisten Zuhörer zogen die Matinee-Blueser Kai Strauss und Thorbjorn Risager, resümiert Adam-Brettar.

Insgesamt pilgerten in diesem Sommer rund 31 000 Zuhörer zu der Veranstaltungsreihe, die diesmal immerhin 75 000 Euro kosten durfte. Schließlich gab’s zum 30-Jahre-Jubiläum mit einem „Best of“-Programm „ein paar Highlights, die wir uns sonst nicht leisten können“, so Brettar.

Besonders freut ihn, dass Besucher sogar aus Köln und Braunschweig anreisten und die Soireen „mehr junge Zuhörer anziehen als früher“.

 Claude Adam-Brettar ist zufrieden mit der Jubiläums-Saison.

Claude Adam-Brettar ist zufrieden mit der Jubiläums-Saison.

Foto: Oliver Dietze

Wen wundert’s, dass es im nächsten Jahr in der gewohnten „Dreifaltigkeit“ weitergehen soll: Die Soireen (18 Uhr) wollen wieder „akustische Schwerpunkte“ setzen; ein Selbstläufer ist die „Kids“-Reihe (15 Uhr): „Die Termine laufen immer gut mit 200 bis 300 Besuchern“, sagt Brettar. Und zu den Matineen (11 Uhr) soll last but not least weiterhin Gevatter Blues aufspielen. Langeweile befürchtet Claude Adam-Brettar da keine, denn: „Der Blues ist unerschöpflich“.

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