Beratungsstelle 200 000 Euro für neue Beratungsstelle

Saarbrücken · Der Verein passgenau gibt ab März in der Innenstadt einen Überblick, wo Menschen mit Behinderung Hilfe bekommen.

 Gaby Schäfer

Gaby Schäfer

Foto: Jens Stoewesand

Wo wird der Behindertenausweis beantragt? Welche Leistungen stehen mir zu? Diese Fragen beantwortet eine Beraterin des Vereins passgenau ab März in einer neuen Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung in der Saarbrücker Innenstadt. Das Angebot soll die bereits bestehenden Beratungsangebote ergänzen und vor allem unabhängig sein, sagt Vorsitzende Gaby Schäfer.

Alle Menschen, die ein Anliegen rund um das Thema Behinderung haben, können sich bei Fragen und Problemen an die Beratungsstelle wenden. Die Beraterin kann dann an die richtigen Anlaufstellen verweisen – wo beispielsweise der Behindertenausweis beantragt wird oder wer der richtige Ansprechpartner beim Arbeitsamt ist. „Gerade wenn jemand erst durch einen Unfall behindert geworden ist, weiß er oft nicht, welche konkreten Möglichkeiten und Rechte er hat und was er alles tun kann“, sagt Schäfer. Dabei setzt passgenau auf das sogenannte Peer Counseling. Die Beraterin sitzt selbst im Rollstuhl, kennt daher viele Probleme, vor denen Menschen mit Behinderung stehen. Die Beratung kann auch telefonisch, schriftlich oder auf dem elektronischen Weg erfolgen. Wann genau die Beraterin ihre Arbeit aufnimmt, wird noch bekanntgegeben. Geplant ist laut Schäfer aber der 1. März. Zurzeit werden die neu angemieteten Räumlichkeiten in der Lampertstraße umgebaut. „Wir brauchen noch eine barrierefreie Toilette und einen Wickelraum für Schwerstbehinderte“, sagt Schäfer. Außerdem sollen die Räumlichkeiten breit genug sein für Elektrorollstühle.

Als Teil des Bundesteilhabegesetzes fördert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Beratungsangebote, die nur dem Ratsuchenden gegenüber verpflichtet sind, heißt es seitens des Ministeriums. Unter zwölf Bewerbern erhielt passgenau den Zuschlag für die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB). Über drei Jahre erhält der Verein nach eigenen Angaben insgesamt rund 200 000 Euro. Fünf solcher Beratungsstellen soll es im Saarland geben. Wer die weiteren Zuschläge bekommen hat, wisse sie noch nicht, sagt Schäfer.

Passgenau wurde 1964 als Organisation zur Selbsthilfe von Eltern körperbehinderter Kinder gegründet. Ziel ist laut Schäfer, immer die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen zu stärken. Dazu bietet der Verein unter anderem das Projekt Wohnschule an. Dort werden die Teilnehmer für den Alltag in einer eigenen Wohnung fit gemacht, gehen beispielsweise einkaufen oder lernen kochen.

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