Beitrag zum Klimaschutz In Saarbrücken wird Altem neues Leben eingehaucht

Saarbrücken · Upcycling-Projekte leisten ihren Beitrag zum Klimaschutz, indem sie Dinge vor der Tonne bewahren, die eigentlich zu schade dafür sind.

 Elektroschrott kann unter Umständen nochmal repariert werden - verschiedene Initiativen in Saarbrücken versuchen so, der Verschwendung Herr zu werden.

Elektroschrott kann unter Umständen nochmal repariert werden - verschiedene Initiativen in Saarbrücken versuchen so, der Verschwendung Herr zu werden.

Foto: Oliver Dietze

Wenn Unternehmen bewusst zu viel produzieren, können Verbraucher zwar nur indirekt Einfluss darauf nehmen. Wohl können sie aber dazu beitragen, dass Gutes nicht einfach entsorgt, sondern neuen Bestimmungen zugeführt wird. Getreu dem Motto „Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht“ gibt es im Regionalverband einige Initiativen, die sich gegen Verschwendung engagieren. Ein Großteil der Texilien, die in Altkleidercontainern landen, ist nicht für den Weitergebrauch verwendbar  – er landet im Müll oder wird zu Putzlappen und Dämmstoffen verarbeitet. Allein in der Stadt Saarbrücken hat der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) 125 Altkleidercontainer aufgestellt, im letzten Jahr wurden darin 688 Tonnen gesammelt. Dazu kommen noch Container des Roten Kreuzes oder private Sammelstellen. Wer sichergehen will, dass ein noch tragbares Kleidungsstück auch wirklich ein zweites Leben bekommt, ist mit einem Gang zum Secondhand-Händler besser beraten.

Ein solcher ist beispielsweise die Wertstatt – laut Auskunft der Stadt das größte Gebrauchtwarenkaufhaus in Saarbrücken. In Kooperation mit dem ZKE landen dort Kleider, aber auch andere Gebrauchsgegenstände wie Möbel, Fahrräder, Haushaltswaren und Spielzeug. Das Besondere: Dort werden abgenutzte Gegenstände nicht einfach nur weiterverkauft, sondern erfahren ein „Upcycling“ – werden also repariert und restauriert. „In der projekteigenen Werkstatt stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus geeigneten gebrauchten Objekten attraktive Unikate her“, erklärt Stadtsprecher Thomas Blug auf Nachfrage. Die Wertstatt Am Holzbrunnen (zwei weitere Standorte gibt es in Brebach und Burbach) erhält auch Gegenstände, die im angrenzenden Wertstoffzentrum abgegeben werden – ZKE-Arbeiter retten sie vor der Müllpresse.

Rund 1000 Tonnen Elektrogeräte hat das ZKE 2020 eingesammelt – Kühlschränke und Bildschirme nicht mitgerechnet. Auch diese können unter Umständen repariert werden. Wer die passende Ausrüstung nicht hat, kann sich an ein Repair-Café wenden, beispielsweise in Saarbrücken in der Breitestraße 63 (jeweils erster Samstag im Monat elf bis 13 Uhr) oder das re.fresh in der Kultgießerei Dudweiler (nächster Termin: 17. Juli von zehn bis 13 Uhr).

Aussortierte Lebensmittel finden mit Glück ihren Weg in die Regale des „Rettich“ in der Saarbrücker Cecilienstraße. Gerade Gemüse wird von Supermärkten häufig nur deshalb entsorgt, weil es krumm gewachsen ist. Wen das nicht stört, der kann im Rettermarkt seinen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten.

Einen umfassenden Blick über die Auswirkungen unseres Konsums bietet der „Konsumkritische Stadtrundgang“ durch die Landeshauptstadt. Diese Initiative geht auf eine Kooperation des Vereins Weltbewusst Saar, des Netzwerks Entwicklungspolitik im Saarland und des Weltladens Kreuz des Südens zurück.

An jedem letzten Samstag im Monat erfahren Interessierte dort etwas über Produktionsbedingungen und die Konsequenzen für Mensch und Umwelt.

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