Café und Jazzkneipe vor dem Aus 3000 Unterschriften für die „Rettung des Zing“ in Saarbrücken – lässt sich die Stadt davon beeindrucken?

Saarbrücken · Das nahe Ende des „Zing“ sorgt in Saarbrücken weiter für heftige Diskussionen. Im Internet fordern Tausende den Umzug des Cafés in den Echelmeyerpark.

 Awa Taban-Shomal würde mit dem „Zing“ gern in den nahen Echelmeyerpark umziehen.

Awa Taban-Shomal würde mit dem „Zing“ gern in den nahen Echelmeyerpark umziehen.

Foto: Thomas Schäfer

Die Unterstützung ist groß. Keine 24 Stunden hatte es gedauert, bis die ersten 1000 Unterschriften gesammelt waren. Inzwischen, gut eine Woche nach dem Start, haben sich bereits mehr als 3000 Menschen an der Online-Petition „Rettet das Zing! Für den Umzug vom Café Zing in den Echelmeyerpark“ auf der Plattform change.org beteiligt. Zum Beispiel auch die Bundestagsabgeordnete Josephine Ortleb (SPD) oder der Musiker Sebastian Voltz. Das „Zing“ sei für die Kulturszene der Region „von unschätzbarer Bedeutung“, sagt Voltz: „Dass ein solcher Ort nun Gefahr laufen muss geschlossen zu werden, macht mich traurig.“

Ende September ist Schluss mit Café „Zing“

Fakt ist: „Zing“-Chefin Awa Taban-Shomal muss ihren Laden in den Rotenbergstraße am Rande des Nauwieser Viertels am 30. September zusperren, das Haus soll abgerissen werden. Weil die Stadt zugleich aber die „Tempel“ genannte ehemalige Trauerhalle im nahen Echelmeyerpark zu neuem Leben erwecken möchte, ergibt sich theoretisch eine neue Chance für das beliebte Café. „Der Tempel wäre ideal und die einzige Chance für den Fortbestand des Zing“, sagt Awa Taban-Shomal.

Ein Screenshot der Petition auf der Online-Plattform change.org.

Ein Screenshot der Petition auf der Online-Plattform change.org.

Foto: Thomas Schäfer

Ihre Unterstützer sehen das genauso. „Die Innenstadt Saarbrücken braucht unbedingt einen solchen einzigartigen Ort, fernab der Systemgastronomie und Massenabfertigung“, heißt es im Erklärtext der Petition. Man sei überzeugt, dass Awa Taban-Shomal „mit diesem besonderen Ort behutsam umgehen wird und das Café den Bedürfnissen den Anwohner:innen anzupassen weiß“. Die Petition fordert, dass die Stadt auf ein Ausschreibungsverfahren verzichtet und das „Zing“ den direkten Zuschlag für die Nutzung des „Tempels“ erhält.

So schön ist es im Zing
13 Bilder

So schön ist es im Zing

13 Bilder
Foto: Zippo Zimmermann/Zippo Zimmermann;www.designladen.com

Die Verwaltung jedoch hat mehrfach erklärt, eine Konzeptvergabe starten zu wollen. Die Bevorzugung einer einzelnen Unternehmerin sei bei einer städtischen Immobilie „nicht zulässig“. Ein „offenes und transparentes Verfahren“ sei der „angemessene Weg“ – gerade vor dem Hintergrund der kontroversen Debatte über die Zukunft des „Tempels“. Wie berichtet, haben einige Anwohner ihrerseits Unterschriften gegen eine Gastronomie im Park gesammelt, rund 100 waren es vergangene Woche. Awa Taban-Shomal wiederum hat deutlich gemacht, sich an einer Ausschreibung nicht beteiligen zu wollen. Dies würde ihr „den Hals brechen“.

Ändern die 3000 Unterschriften der Petition irgendwas an ihrer Meinung? Oder lässt sich die Stadt von der großen Unterstützung für das „Zing“ beeindrucken? Erste Antworten erhofften sich manche vom Werksausschuss des städtischen Gebäudemanagementbetriebs geben. Auf Antrag der SPD-Fraktion befasste sich der Ausschuss mit dem „aktuellen Sachstand der weiteren Entwicklung der alten Einsegnungshalle im Echelmeyerpark“.

Doch der Saarbrücker Stadtverwaltung kam kein einziges Wort zu den Plänen für die alte Trauerhalle im Echelmeyerpark über die Lippen. Unseren Nachbericht lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort