Prozessauftakt in Saarbrücken Zerstückelte Leiche aus Nalbach: Zwei Angeklagte stehen seit heute vor dem Landgericht

Saarbrücken · Warum musste der 60-jährige Nikolaus L. aus Nalbach im vergangenen November sterben? Das soll jetzt vor dem Schwurgericht geklärt werden. Dort müssen sich ein Mann und eine Frau wegen Totschlags verantworten.

 Die Leiche war in einem Waldstück nahe Nalbach aufgefunden worden.

Die Leiche war in einem Waldstück nahe Nalbach aufgefunden worden.

Foto: BeckerBredel

Eine Woche lang galt der 60-jährige Nikolaus L. aus Nalbach im November 2021 als verschwunden. Doch dann tauchte Pascal G. (41) bei der Saarlouiser Polizei auf und erklärte, er habe zusammen mit seiner Bekannten Iris B. den Mann getötet. Hintergrund sei ein Streit gewesen, der eskaliert wäre. Ein paar Tage später sollen die zwei Komplizen Kopf, Armen und Beine des Opfers mit einer Säge abgetrennt und im Wald vergraben haben. Der Torso des Mannes sei in der Wohnung von Iris B. geblieben.

Seit Freitag müssen sich beide Angeklagten deshalb vor dem Saarbrücker Landgericht wegen gemeinschaftlichen Totschlags verantworten. Iris B. wird zusätzlich zur Last gelegt, wenige Tage nach der Tat in einem Krankenhaus in Saarlouis Mitarbeiter des Krankenhauses sowie Polizisten beleidigt und bedroht zu haben, wie es in einer Mitteilung des Gerichts heißt. Außerdem soll sie in diesem Zusammenhang Kennzeichen von verfassungswidrigen Vereinigungen verwendet haben.

Gibt es einen Zusammenhang mit dem Fall Pascal?

Das Tötungsdelikt aus Nalbach hatte in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt, da es zunächst hieß, es habe eine Verbindung zum Verschwinden von Pascal Zimmer gegeben. Der damals fünfjährige Junge wird seit 2001 vermisst, sein Verschwinden gehört zu den prominentesten bis heute ungeklärten Fälle. Offenbar hätten die zwei Angeklagten und Nikolaus L. in der Wohnung von Iris B. zusammen Alkohol getrunken, als der Fall Pascal zum Thema der Diskussion wurde. L. hätte behauptet, sein Bruder hätte den Jungen auf dem Gewissen. Weil er seinen Namen aber nicht verraten wollte, wäre Iris B. handgreiflich geworden und hätte ihm einen Brieföffner in den Hals gerammt. Anschließend hätten die Angeklagten das Opfer gewürgt und ihm die Luft abgedrückt, bis er regungslos dagelegen habe (wir berichteten).

Die Ermittlungen hatten aber gezeigt, dass Nikolaus L. zwar wohl 2003 im Zusammenhang mit dem Fall Pascal von der Polizei angehört worden war, er seine Aussagen gegen den eigenen Bruder später als gegenstandslos revidiert hatte und es sich dadurch kein ernst zu nehmender Verdacht ergeben hatte.

Nach der Zerstückelung der Leiche von Nikolaus L. sei es wohl zwischen beiden Angeklagten zu einem Vorfall gekommen, bei dem Iris B. Pascal G. angegriffen hätte, sodass dieser in Saarlouis ins Krankenhaus musste. Dort sei es zu den Beleidigungen gegenüber anwesenden Polizeibeamten gekommen, die ebenfalls Teil der Anklage sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort