Stadion-Umbau Schon wieder Geld für Ludwigspark: Stadtrat soll 2,1 Millionen Euro freimachen

Saarbrücken · Mehrere Kostensteigerungen beim Millionen-Umbau des Saarbrücker Ludwigsparkstadions haben im Saarland die Gemüter in den vergangenen Jahren hochkochen lassen. Jetzt wird wieder Geld benötigt.

Saarbrücken: Stadion-Umbau wird teuer – weitere Millionen für Ludwigspark
Foto: BeckerBredel

Die Werkleitung des Gebäudemanagementbetriebs der Landeshauptstadt Saarbrücken (GMS) hat beim Stadtrat eine weitere Budget-Erhöhung für das Bauprojekt Ludwigsparkstadion beantragt. In seiner Sitzung an diesem Dienstag soll der Rat weitere 2,1 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Damit wüchse das Gesamtvolumen des Umbaus auf 48,6 Millionen Euro. Ob das Geld überhaupt benötigt wird, ist aber noch gar nicht abzusehen.

Bauarbeiten abgeschlossen – wieso das Geld trotzdem angefordert wird

„Das Bereitstellen der Summe wird der Annahme gerecht, dass nicht alle Prozesse die gewünschte finanzielle Erwartung bringen, der Abschluss rechtlicher Prozesse nicht zeitnah erfolgt“, heißt es in schönstem Amtsdeutsch in der von den Werkleitern Diana Jansen und Erik Schrader unterzeichneten Vorlage. Und weiter: „Sie berücksichtigt zudem mögliche Nachträge bzw. Auftragserweiterungen bei bestehenden Aufträgen sowie den noch nicht gebundenen Aufträgen.“

Übersetzt heißt das: Die Bauarbeiten wurden zwar offiziell am 28. Februar dieses Jahres abgeschlossen und das Stadion damit fertiggestellt, die Abwicklung aller anstehenden Rechnungen ist aber noch nicht abgeschlossen. Laut Vorlage liegen noch „176 offene Vorgänge (Aufträge) in diesem Projekt vor. Hier handelt es sich um Aufträge, die entweder noch nicht schlussgerechnet sind oder bei denen Schlussrechnungen zwar vorliegen, jedoch Klärungsbedarf besteht.“ So gibt es mit verschiedenen Firmen noch Auseinandersetzungen, ob alle Arbeiten form- und fristgerecht ausgeführt wurden oder ob es seitens der Stadt noch Gegenforderungen gibt. Nach SZ-Informationen hat die Landeshauptstadt bislang 39,7 Millionen Euro für die Arbeiten bezahlt. Nach bisheriger Rechnung stünden für die 176 ausstehenden Aufträge noch 6,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Stadt hat Worst-Case-Betrachtung vorgenommen

Für die Gesamtbetrachtung der Kostensituation des Projektes „Umbau Ludwigspark“ wurde nun seitens der GMS eine Bilanzierung und Bewertung auf der Auftragsebene durchgeführt. Hierbei wurde jeweils das vorhandene Budget des Auftrages, die Rückstellung und bei Rechtsfällen das
Prozesskostenrisiko betrachtet. „Wenn die von GMS im Raum stehenden und begründeten Ansprüche, die in aktuellen Verfahren oder über Gegenforderungen geltend gemacht werden, realisiert werden und Nachträge zügig abgearbeitet werden können, verbleibt über alle Positionen ein positives Saldo von etwa 197000 Euro. Demnach könnte mit dem vorhandenen Budget auskömmlich agiert werden“, erklärt die Werkleitung, sieht aber eben auch Risiken, die eine Erhöhung des Finanzbedarfs sinnvoll erscheinen lassen: „Vor dem Hintergrund der Risiken bzw. Unsicherheiten hat GMS auch eine Worst-Case-Betrachtung vorgenommen. Würden demnach keine der Ansprüche realisiert werden, würde ein zusätzlicher Bedarf von ca. 3,51 Millionen Euro über das derzeitig bestehende Budget entstehen. Diesen Fall bewertet GMS als unrealistisch.“

Treffen von Ostermann mit OB Conradt im Oktober?

Die jetzt beantragte Budgeterhöhung von 2,1 Millionen Euro ist eigentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme, um eine fristgerechte Bearbeitung von Rechnungen, Mahngebühren und schlimmstenfalls weiteren Rechtsverfahren und daraus resultierende Kostensteigerungen vorzubeugen. Ein weitere Kapazitätserhöhung des Stadions – beispielsweise durch den Ausbau des Seiten des Unterranges der Gegentribüne, die im Volksmund verächtlich „Kuhweiden“ genannt werden – ist in diesem Betrag nicht vorgesehen.

Ludwigspark-Stadion für 1. FC Saarbrücken ist bald fertig
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Rundgang über die Baustelle Ludwigspark-Stadion

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Foto: Andreas Schlichter

Gedanken darüber haben sich die Verantwortlichen aber wohl schon gemacht. Schon im Frühjahr hatte Reinhard klimmt, der frühere Ministerpräsident und Aufsichtsratsvorsitzende des Hauptmieters 1. FC Saarbrücken, von Plänen eines zweitliga-tauglichen Ausbaus des Ludwigsparks gesprochen. Aus dem Umfeld des Vereins heißt es nun, es solle voraussichtlich im Oktober ein Spitzentreffen zwischen FCS-Boss Hartmut Ostermann und Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) geben, um Möglichkeiten und Zeitpläne zu besprechen. Bestätigen wollte das aber auf beiden Seiten niemand.

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