Rollator aktiviert bei Sturz den Notruf
In der jüngsten Sitzung ging es darum, welche Hilfsmittel älteren Menschen, manchmal an Demenz erkrankt, dabei helfen, so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause zu leben. Mit der Frage, wie ein selbstbestimmtes Leben auch im hohen Alter gelingt, beschäftigt sich das AAL-Netzwerk Saar seit Jahren. Wie es auch ohne allzu große bauliche Maßnahmen geht, zeigt es in einer Musterwohnung in der Saarbrücker Hohenzollernstraße. Dort sind nicht nur die Herdwächter angebracht, sondern auch Sensoren, die bei Stürzen Verwandte oder den Pflegedienst alarmieren können. Es gibt auch einen Treppenlift – und einen Wohnraumrollator, an dem eine kleine Box angebracht ist, mit der sich der Weg beleuchten lässt und die im Fall eines Sturzes direkt den Notruf wählt und sich per GPS lokalisieren lässt.
Sicher und bequem: Sofaerhöhung aus Holz
„Nicht immer sind große bauliche Maßnahmen notwendig, um das eigene Zuhause auch im Alter gut nutzen zu können“, sagte Lassek. „Viele Hilfsmittel sind bezahlbar und können nachträglich ohne viel Aufwand eingebaut werden.“ Als Beispiel erwähnt er Möbelerhöhungen. Diese Holzklötze lassen sich an den Füßen von Möbeln anbringen, sodass es einfach wird, wieder aufzustehen. „Mittlerweile findet man die Ausstattung in den meisten Baumärkten. Dass diese Abteilungen immer besser bestückt werden, zeigt, dass der Bedarf größer wird. Und vieles wird auch von jüngeren Käufern geschätzt – nicht, weil sie es aus Sicherheitsgründen brauchen, sondern, weil sie das Leben bequemer machen“, sagte der Fachmann.
Mit Smart-Lock können Angehörige von weit weg helfen
Wie zum Beispiel die Smart-Lock-Systeme, die es ermöglichen, die Wohnungstür ohne Schlüssel, sondern per Bluetooth mit dem Handy verbunden, zu öffnen. „Dafür muss man aber ganz schön technikaffin sein“, meinte Ältestenrat-Vorsitzende Breißlein dazu. „Das stimmt. Für Senioren, die weniger mit dem Handy unterwegs sind, gibt es Smart-Lock-Systeme mit einem Ziffernblock, wie man es manchmal in Hotels findet“, erklärte Lassek. Den Zugangscode könne man zum Beispiel an Angehörige weitergeben, auch wenn diese weit weg wohnen. Machen sich diese Sorgen, wenn sie seit Tagen ihre älteren Verwandten nicht erreichen, können sie Nachbarn oder im schlimmsten Fall der Polizei den Code verraten, damit nach der Person geschaut wird.
„Egal wie fortschrittlich die Technik entwickelt ist, wichtig ist immer, dass Menschen verbunden sind – zum Beispiel Angehörige oder ein Pflegedienst, der im Ernstfall alarmiert werden kann“, so Lassek. Jemanden, der unterstützend zur Seite steht, brauchen Senioren oft, wenn es um den Umgang mit digitalen Geräten geht – zum Beispiel ein Türspion mit Kamera oder ganz einfach ein Handy mit Videotelefonie. „Es ist wie bei einem Auto. Ich muss nicht wissen, aus welchen Komponenten es sich zusammenstellt, sondern wie man fährt“, fasste ein Ältestenratsmitglied zusammen.
Die Palette an Hilfsmitteln, die dem Rat bei seiner jüngsten Sitzung vorgestellt wurde, ist breit gefächert – auch finanziell. Die Helfer reichen von einem speziellen Deckelöffner mit großem Griff für ein paar Euro bis zum Einbau eines Treppenliftes für mehrere tausend Euro.
Nicht nur Senioren besichtigen die Musterwohnung des AAL-Netzwerkes, um sich Hilfsmittel anzuschauen. Auch jüngere Besucher sind oft zu Gast – zum Beispiel Delegationen von zukünftigen Krankenpflegern. Dort können sie einen „Simulationsanzug“ probieren, der sie dafür sensibilisieren soll, wie man sich mit altersbedingten Einschränkungen fühlt. „Dieses Experiment ist zum Beispiel auch für jüngere Bauingenieure sinnvoll, wenn es darum geht, im Voraus zu planen und Wohnraum zu schaffen, der bis ins hohe Alter genutzt werden kann“, sagte Lassek.
Wer die Musterwohnung besichtigen möchte, kann unter info@aal-saar.de einen Termin vereinbaren.