Saarbrücken Saarbrücken ist umfassend vorbereitet

Saarbrücken · In offenen Briefen informiert Oberbürgermeister Uwe Conradt auf der Internetseite der Stadt über die Lage.

 Der Eingang zum Klinikum Saarbrücken –  dort gilt Besuchsverbot. 

Der Eingang zum Klinikum Saarbrücken – dort gilt Besuchsverbot. 

Foto: BeckerBredel

„Wir sind vorbereitet“, versicherte Oberbürgermeister Uwe Conradt am Dienstag, 24. März, in einer Presse-Mitteilung. Die Stadtverwaltung, die Saarbrücker Eigenbetriebe und Beteiligungsunternehmen seien trotz Corona-Krise dazu in der Lage, weiterhin die Versorgung der Bürger zu gewährleisten.  Conradt  betont: „Wir können auf jede Lage reagieren. Unsere Mitarbeiter werden alles dafür tun, systemrelevante und lebenswichtige Dienstleistungen und damit die staatliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Die Männer und Frauen unserer Müllabfuhr, der Feuerwehr, des Klinikums, der Bürgerämter und des Standesamtes sind ebenso mit großem Engagement im Einsatz wie die Kollegen des Kommunalen Ordnungsdienstes, der Stadtwerke, der Wohnungshilfe, Wirtschaftsförderung oder des Straßenbauamtes zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit.“ Gleichzeitig habe für die Verwaltung „die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oberste Priorität“.

Die Stadtverwaltung habe „effiziente Entscheidungsstrukturen“ und könne deshalb in jeder Lage „schnell reagieren“. Conradt erläutert: „Der von mir geleitete städtische Krisenstab arbeitet seit dem 11. März an sieben Tagen die Woche.“ Mit von der Partie seien Mitarbeiter des OB-Büros, Bürgermeisterin Barbara Meyer-Gluche, Vertreter von Brand- und Zivilschutz, Vertreter der IT sowie relevanter städtischer Ämter und Institutionen. Ebenso das Beteiligungsmanagement, das unter anderem den Kontakt mit dem Klinikum Saarbrücken und den Stadtwerken halte.

Ein Beispiel für die Reaktionsfähigkeit der Stadt sei die Schaffung von 20 zusätzlichen Plätzen zur Beatmung von Patienten im Klinikum Saarbrücken binnen fünf Tagen – sodass dort nun insgesamt 60 Intensivplätze zur Verfügung stünden. Ein anderes Beispiel sei der rasche Aufbau einer Notbetreuung an Kitas und Schulen. Conradt: „Wir haben rund 500 Kinder in Obhut genommen und können deren Eltern im Einzelhandel, in den Kliniken und in anderen Berufen, die die Grundversorgung sichern, unterstützen.“

Bestimmte Einrichtungen wie Stadtgalerie oder -bibliothek habe die Stadt zum Schutz der Bevölkerung geschlossen, in anderen Bereichen – etwa in den Bürgerämtern – biete sie zumindest noch einen Teil ihrer Dienstleistungen an.

Conradt selbst wendet sich in offenen Briefen direkt an die Saarbrücker. Die Texte stehen auf der Internetseite der Stadt und auf Conradts Facebook-Seite. In seinem ersten „Bürgerbrief“ vom Montag, 16. März, warnte er vor Panikmache: „Panik und Hysterie dürfen unter keinen Umständen in der Bevölkerung geschürt werden.“

Gleichzeitig appellierte Conradt an den Bürgersinn der Saarbrücker: „Mancher wird Hilfe brauchen, weil er erkrankt ist oder unter häuslicher Quarantäne steht. Die Stadtverwaltung und die Hilfsorganisationen werden ihr Möglichstes tun, aber gelingen kann es nur, wenn alle solidarisch sind und mithelfen. Nachbarschaftshilfe, Netzwerke in Stadtteilen, Vereine – sie  alle tragen Mitverantwortung dafür, dass geholfen wird.“

Conradt wies auch darauf hin, dass in Saarbrücken Menschen angefeindet wurden, weil sie Chinesen oder Franzosen sind. Daher appellierte er: „Allen Menschen mit Menschlichkeit, Rücksicht und Respekt zu begegnen.“

Im zweiten Brief vom Freitag, 20. März, ergänzt Conradt, dass die Stadtverwaltung nun auch eine „technische Einsatzleitung“ gebildet habe: „Diese lenkt die Einheiten des Katastrophenschutzes, zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser, den ASB und das THW sowie die Einheiten der Feuerwehr.“

Unter der Zwischenüberschrift „Arme Menschen nicht vergessen: Helfer dürfen helfen“ erläutert Conradt, was die Stadt angesichts der Ausgangsbeschränkung derzeit noch für ihre Randgruppen tun kann: „Es werden nur wenige und zudem bereits existierende Hilfsangebote zugelassen werden können.“ Mit einer „extrem schnellen Genehmigung“ habe die Stadt „dazu beigetragen, dass „Ingos kleine Kältehilfe‟ weitermachen kann. Am Montag, 23. März, teilte die Stadt außerdem mit, dass auch der Kältebus und die evangelische Kirchengemeinde St. Johann Ausnahmegenehmigungen für ihre Hilfsangebote haben. Conradt strebt dasselbe für die Wärmestube und das  Drogenhilfezentrum an.

Ebenfalls am 20. März hatte der Krisenstab des Regionalverbandes (RV) Ministerpräsident Tobias Hans gebeten, „eingehend und entschlossen, darauf hinzuwirken, dass schnell und möglichst bundesweit einheitlich eine Ausgangssperre verhängt wird“.

Weitere Infos zur Ausgangsbeschränkung, zur Erreichbarkeit städtischer Einrichtungen sowie zu den Anlaufstellen für Bürger, die Hilfe suchen, stehen im Internet.

 Uwe Conradt 

Uwe Conradt 

Foto: dpa/Oliver Dietze
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