Holzfäller rückten in Saarbrücken an Hier werden die Bäume am St. Johanner Markt gefällt (mit Fotos)
Saarbrücken · Die Japanischen Schnurbäume konnten nicht tief genug unter dem St. Johanner Markt wurzeln. Den Nachfolgern soll das nicht widerfahren.
Japanische Schnurbäume St. Johanner Markt in Saarbrücken gefällt
Auf dem St. Johanner Markt rückten am Dienstag die Holzfäller an. Wie angekündigt, fällten die Fachleute die beiden Japanischen Schnurbäume vor der Keltermann-Passage. Mitarbeiter der Stadt hatten sich seit Jahren um die Bäume gesorgt, immer wieder trockene Äste aus den Kronen herausgeschnitten und deutliche Spuren des Niedergangs entdeckt. Volkmar Schulz vom Grünamt deutete auf faule Stellen an den Stämmen: „Die Wurzeln haben sich auch hochgedrückt, was man deutlich sieht. Der Grund ist einfach: Unten ist kein Platz“, sagte Schulz und verweist damit auf einen grundlegenden Fehler bei der Pflanzung: „Wir haben den Untergrund sondiert und sind nach 60 Zentimetern auf eine feste Sperrschicht geraten. Dort geht es für den Baum nicht weiter. Er hat in die Tiefe viel zu wenig Platz.“ Den Missstand soll nun eine neue Grube beheben. „So tief es geht“, sagt Schulz und meint damit mehrere Meter, aufgefüllt mit Pflanzgranulat und durch die Sperrschicht hindurch. Zwei neue Schnurbäume werden gepflanzt. Die hat die Stadt schon gekauft. „Der Schnurbaum ist eigentlich ideal für die Stadt, er kommt mit Trockenheit gut klar. Er muss trotzdem Raum haben, den er jetzt bekommt.“
Volker Wieland schaute sich die Arbeiten an. Sein Kommentar: „Wenn Bäume, die bis zu 250 Jahre alt werden können, nach 50 Jahren gefällt werden müssen, geht es an die Wurzeln des Problems. Der Boden ist zu sehr versiegelt, die Bäume brauchen Freiraum“, sagt er. „Wir vergessen viel zu oft, dass das Lebewesen sind. Hoffentlich bekommen die neuen Bäume den Raum, um alt werden zu können.“
Die Stadt ist sicher, dass die neuen Setzlinge diesen Raum haben. Allerdings dauert es ein paar Jahre, bis sie über der Außengastronomie Schatten spenden. Die neuen Bäumchen müssen erst mal wachsen. Was auch schon klar ist: „Beschallungsanlagen, WLAN-Points und Weihnachtsbeleuchtung werden wir an diesen Bäumen nicht mehr befestigen lassen. Zuletzt waren die Lichterketten und Stromkabel dauerhaft ganzjährig an den Bäumen und hatten sich schon in die Rinde eingeschnitten. Auch das hat der Gesundheit der Bäume sehr geschadet“, sagt Schulz. Zuletzt habe sich niemand mehr um den Kabelsalat gekümmert. Dieser hat am Morgen sogar die Baumfällarbeiten behindert. Die Kupferleitungen wurden zum Problem für die Motorsägen. Sie mussten zum Teil von Hand entfernt werden. Das zeigte, wie tief sie bereits eingewachsen waren. Für Schulz steht fest: „Das werden wir so bei den neuen Bäumen nicht mehr dulden.“