Beschwerden über Dreck in Saarbrücken Wenn Tauben zum Problem werden

Klagen über Kot-Verschmutzungen in Wohngebieten und im Parkhaus. Die Stadtverwaltung gibt Tipps.

 Für die einen liebenswerte Tiere, für die anderen lästige Verschmutzer: Stadttauben.

Für die einen liebenswerte Tiere, für die anderen lästige Verschmutzer: Stadttauben.

Foto: dpa-tmn/Silas Stein

Tauben sind ein Problem in Saarbrücken. Das sagen zum Beispiel Hauseigentümer. Einer von ihnen, Frank Fink, hat deshlab den Oberbürgermeister um Hilfe gebeten. Vor allem das Nauwieser Viertel werde „seit Monaten heimgesucht von Taubenscharen“. „Sie belagern die Innenhöfe, setzen sich an Fassaden fest und dringen über geöffnete Fenster und Türen (Corona: Lüftungsgebot!) in die Häuser ein“, schreibt Fink. Die Folge seien „Hygieneprobleme durch Verbreitung von Schädlingen aller Art und Sachbeschädigungen durch die beißende Wirkung der Exkremente“. Die Stadt müsse handeln.
Das erwarten andere auch vom Betreiber des Parkhauses der Europa-Galerie. Auch dort verursachen Tauben „Unmengen an Dreck“, manchmal liege auch eine tote Taube auf dem Boden beklagt Michael Müller in einer Nachricht an diese Zeitung.

„Die beschriebene Situation im Parkhaus Europa-Galerie ist uns bekannt, und wir arbeiten bereits mit Nachdruck an der Behebung des Problems. In dem Parkhaus wurden beispielsweise schon spezielle Netze angebracht und Maßnahmen zur Taubenabwehr ergriffen, um der Ansammlung der Vögel entgegenzuwirken“, teilt die Betreiberfirma  APCOA auf Anfrage mit. Man reinige verschmutzte Stellen „täglich mit einem Hochdruckreiniger“. Weil wegen  Frostgefahr die Wasserzufuhr abgestellt werden musste, habe man in den vergangenen Monaten „leider auf weniger effektive Reinigungsmethoden zurückgreifen“ müssen. Aber das ändere sich nun wieder. Das löse aber das generelle Problem nicht: „Die Behebung der Taubenproblematik nimmt leider viel Zeit in Anspruch, nicht zuletzt auch wegen der Größe des Schwarms, der vom naheliegenden Bahnhof zum Parkhaus übergesiedelt ist, sodass eine schnelle Lösung der Situation nicht realistisch ist“, heißt es in der Parkhausbetreiber-Stellungnehme.

Die Saarbrücker Stadtverwaltung sieht sich erfolgreich im Kampf gegen zu viele Tauben. „Man sollte immer im Blick halten, dass Stadttauben verwaiste und verwilderte Tiere sind. Es gibt niemanden, der diesbezüglich zur Verantwortung gezogen werden kann“, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Die Stadt versuche jedoch durch ein  „sich stetig weiterentwickeltes Taubenkonzept, den Bestand der Tiere weiter zu reduzieren“.

  Ansonsten rät die Stadt Hauseigentümern, selbst zu handeln, und gibt dazu Tipps. So solle man prüfen, ob „wilde Brutmöglichkeiten“ vorhanden sind  und die gegebenenfalls verschließen. Außerdem sei es hilfreich, zu verhindern, dass es Futter für Tauben zum Beispiel in  Abfallgefäßen gibt. Auch das Füttern von Tauben sei eine „Hauptursache“ für deren Vermehrung. „Zwar existiert in der Landeshauptstadt eine Polizeiverordnung, die das Füttern von Tauben untersagt und mit Bußgeldern ahndet, jedoch ist die Identifizierung und das rechtliche Vorgehen gegen Personen, die bewusst das Fütterungsverbot missachten, in der täglichen Praxis schwierig“, sagt Blug.

 Manchmal könne  es auch helfen, „wenn man in Gärten/Innenhöfen oder Blumenkästen ,Windräder’ anbringt“, rät die Stadt. .Dadurch könne man die Tauben erschrecken.  Auch „Lärm oder das Abspielen von Greifvogelstimmen vom Band kann ein geeignetes und preiswertes Mittel darstellen, um Tauben zu stören und somit zu vertreiben“, heißt es weiter.

Das Spannen von Netzen oder Befestigungen von Spikes, um die Tauben aus kritischen Bereichen fernzuhalten, müssen Hauseigentümer auch selbt erledigen. Aber: „Die Maßnahmen dürfen die Tiere nicht verletzen.“

„Taubentötung ist mit dem Tierschutzgesetz nicht immer vereinbar. Wichtiger jedoch als die Rechtslage ist, dass ein Töten der Tiere, die Taubenbestände nicht nachhaltig verringern kann. So ersetzen sich getötete Bestände in kürzester Zeit durch neue Tauben“, sagt die Stadtverwaltung. Sie setzt auf „kontrollierte Minimalfütterung, Fütterungsverbote, Taubenhäuser, in denen  gezielte Geburtenkontrolle stattfindet“.

 Klar sei, „dass Tauben keine akute Gesundheitsgefährdung darstellen“. „So übertragen Tauben nach Auskunft des Gesundheitsamtes des Regionalverbandes nicht mehr Krankheiten als andere Haustiere“, schreibt die Stadt.

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