„Berlin und Paris lassen uns hängen“ Hunderte demonstrieren am Grenzübergang Goldene Bremm gegen Corona-Regeln

Saarbrücken · Am deutsch-französischen Grenzübergang Goldene Bremm war Samstagmorgen kein Durchkommen mehr. Demonstranten, die sich auf der französischen Seite getroffen hatten, besetzten den Kreisverkehr und blockierten vor allem die Ausreise aus Deutschland, in der anderen Richtung wurden Fahrzeuge langsam durchgelassen.

 Am deutsch-französischen Grenzübergang Goldene Bremm in Saarbrücken demonstrieren mehrere Hundert Grenzgänger gegen das Testreglement und die Einreisebestimmungen.

Am deutsch-französischen Grenzübergang Goldene Bremm in Saarbrücken demonstrieren mehrere Hundert Grenzgänger gegen das Testreglement und die Einreisebestimmungen.

Foto: BeckerBredel

Über Facebook hatten sich vor allem Grenzpendler zu diesem Protest verabredet. Eine der Aktivistinnen ist die deutsche Birgit Schuler, wobei der Nachname vermutlich nicht stimmt. Sie trägt eine Gelbe Weste und schwenkt die deutsche Fahne. Lautstark feuert sie die anderen an, die Flaggen beider Länder zu zeigen, sie will „gute Bilder für die Presse“.

Saarbrücken: Pendler demonstieren an Grenze gegen Corona-Regeln
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Hunderte Pendler demonstrieren an Grenze gegen Corona-Bestimmungen

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Gegenüber unserer Zeitung erklärt sie, dass sie seit 20 Jahren in Frankreich wohne und nie Probleme gehabt habe, über die Grenze zu kommen. Der erste Grenzschluss sei eine Katastrophe gewesen, doch das Testregime jetzt sei nicht besser, sondern eine Zumutung: „Wir haben Ausgangssperre ab 18 Uhr, wir gehen nur noch Arbeiten und bleiben daheim. Jetzt kommen die Tests noch dazu. Dabei sind wir, die Menschen an der Grenze, das, was Europa ausmacht.“ Beatrice Timmer trägt ebenfalls die Orga-Weste, sie ist nach eigenen Angaben „böse“ über die Tests. Sie leugne Corona nicht, sie sei selbst krank gewesen. „Aber wir haben doch gar keine Zeit mehr für was anderes. Berlin und Paris lassen uns hängen“, meint sie.

Chris und Matze, beide wollen auch nur den Vornamen nennen, stehen auf deutscher Seite, wollen mit Transparenten Solidarität zeigen. „Wir wollen den Protest der Franzosen unterstützen. Es reicht mit den Maßnahmen“, sagen sie und wollen, dass man schnellstens zur Normalität übergeht, mit sinnhaften Hygieneregeln. Mario Oswald ist mit seinem Sohn gekommen, auch er wohnt als Deutscher in Frankreich und hat drei Kinder: „Mit der ganzen Familie muss ich alle 48 Stunden zum Test, für die Kinder ist das Quälerei“, sagt er und wünscht sich eine Reduzierung der Frequenz auf einmal wöchentlich. Die Polizei hat während der Proteste die Grenze gesperrt und den Verkehr umgeleitet. Wegen der einfachen Alternativstrecke über die nahe Autobahn gab es wenig Behinderungen.

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