Besucherzahlen enttäuschen Stars rocken Saarspektakel trotz Dauerregen – OB Conradt macht traurige Ankündigung (mit Fotostrecke)
Saarbrücken · Damit, dass das Saarspektakel am Wochenende aufgrund des schlechten Wetters Einbußen bei der Besucherzahl machen musste, war zu rechnen. Überraschend hingegen war die traurige Ankündigung von OB Uwe Conradt.

Das sind die Fotos vom Saarspektakel 2023 in Saarbrücken
Mit Glasperlenspiel im Regen tanzen oder mit Stefanie Heinzmann und Herman Rarebell das schlechte Wetter in Saarbrücken wegrocken. Die 22. Ausgabe des Saar-Spektakels war am Wochenende weitestgehend nur etwas für Hartgesottene, denen das feuchte Element nicht nur von unten auf dem Fluss, sondern auch von oben nichts ausmacht. Und das wirkte sich natürlich auf die Besucherzahlen des in den Vorjahren größten saarländischen Volksfestes aus. Anstatt der ursprünglich erwarteten, bis zu 280 000 Gästen, kamen nach Angaben von Chef-Organisatorin Christine Baran bis zum Sonntagabend nur etwa 150 000.
Große Menschenmaßen nur am Staatstheater
Während es bei früheren Ausgaben an den Saarufern oft kaum noch ein Durchkommen gab, waren die großen Massen eigentlich nur auf dem Platz vor dem Staatstheater anzutreffen. Die „Radio Salü“-Bühne war am Freitag und Samstag quasi der Dreh- und Angelpunkt des Festes. Zumindest bei den Auftritten der Top-Acts trotzten viele Musikfans hier dem meist miesen Wetter.
Nach der Tanzschule Bootz-Ohlmann, dem DJ Micar sowie dem Frontmann der 90er-Jahre-Boyband Touché, Martin Scholz, forderten Glasperlenspiel das Publikum getreu der passenden Textzeile „Wir tanzen auch im Regen“ ihres Hits „Royals and Kings“ dazu auf, sich mit ihnen zu bewegen, zu springen und singen. Nicht nur Simone, die extra aus Köln angereist war, um das Duo live zu erleben, ließ sich durch das Wetter die gute Laune nicht verderben und schmettere mit ihrer Lieblingsband den Song „Geiles Leben“. Was selbst sie dagegen nicht wusste: „Glasperlenspiel“ sind bereits unter ihrem alten Namen „Keine Zeit“ beim Saar-Spektakel aufgetreten: „Das waren die Anfänge 2009/10 unserer Musikkarriere – und die Anfänge für uns hier im Saarland“, blickte Daniel Grunenberg im SZ-Interview zurück.
Stars rocken die Bühne beim Saar-Spektakel
Auch Stefanie Heinzmann stand schon 2008 kurz nach ihrem Durchbruch beim Saarbrücker Altstadtfest auf der Bühne: „Die hätte ich gar nicht mehr wieder erkannt“, sagte Laura aus Saarlouis. Aber nicht nur mit ihrem neuen Outfit, sondern auch mit ihrer Stimmgewalt überraschte die Schweizerin die Zuschauer. Zudem ist die Liste ihrer Hits inzwischen lang.
Neben den weltweiten Erfolgen der Scorpions wie „Wind of Change“, spielte deren ehemaliger Drummer Herman Rarebell von einem Orchester begleitet zum Finale des verregneten Samstagabends auch eher weniger bekannte Songs der Band im klassischen Gewand. „Das ist ein absolutes Heimspiel für mich. Ich freue mich außerordentlich, mal wieder hier zu spielen“, betonte der in Hüttersdorf geborene Musiker im SZ-Gespräch und ergänzte: „Ich habe mich auch entschlossen, demnächst das Ganze mal sein zu lassen. Ich habe mit 14 angefangen und bin jetzt 74“.
Beim Drachenbootrennen starteten weniger Teams
Nicht nur die Besucherzahlen blieben wetterbedingt deutlich hinter den Erwartungen zurück, sondern auch die Anzahl der teilnehmenden Teams des ehemaligen Markenzeichens, der Drachenbootrennen, war deutlich auf rund 20 geschrumpft (wir berichteten). Robert Kowalski, Trainer der Mannschaft „CDU Black Power“, hatte dagegen im Gegensatz zu vielen anderen Teams keine Probleme mit dem Nachwuchs: „Wir haben ein volles Boot“, sagte er. Seit über 20 Jahren ist die Crew dabei – und konnte bereits einige Erfolge verbuchen. Das Geheimnis sei, dass weniger der Leistungs-, sondern eher der Team-Gedanke im Vordergrund stehe, erklärte der Trainer.
Zumindest am Samstagnachmittag hatten die Drachenboot-Teilnehmer sogar etwas Glück mit dem Wetter und wurden nur von unten nass. Oliinyle, Nataliia und ihr Sohn Zakhar aus der Ukraine verfolgten die Rennen. Im Gegensatz zu vielen anderen Besuchern feierten sie ihre Saar-Spektakel-Premiere: „Uns gefällt es gut“, sagte Oliinyle.
Diese Programmpunkte wurden kurzfristig abgesagt
Während sich bei früheren Ausgaben wesentlich mehr Programmpunkte auf dem Fluss abspielten, blieb dieser – abgesehen von den Drachenbootrennen und Rundfahrten der Hilfsdienste – oft leer. Das hing auch damit zusammen, dass zwei geplante Höhepunkte kurzfristig abgesagt wurden: die Mondscheinparade am Samstagabend sowie am Sonntag der Gaudi-Wettbewerb „Saar-Fari“.
Aus Kostengründen: Nur noch alle zwei Jahre Saar-Spektakel
Nach dem regenreichen Start am Nachmittag sah die Wetterlage bei der Eröffnung am Freitagabend kurzzeitig noch etwas besser aus. Da hoffte der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt noch, dass die „Wasserspiele nur auf der Saar stattfinden“. Zudem überraschte er einige mit der Ankündigung, dass das „Saar-Spektakel“ zukünftig aus Kostengründen nur noch alle zwei Jahre über die Bühne geht.
„Fast wie Joe Cocker“
Nach der Schiff-Ouvertüre heizte am Saarkrahn die Band „Soulfamily“ auf der Hausbootbühne kräftig ein, während vor dem Staatstheater Andreas Kümmert viele mit seiner Blues-Stimme beeindruckte: „Er singt ja fast wie Joe Cocker“, stand für Manfred aus Merzig fest. Und Karat überraschte anschließend die Menge auf dem gut gefüllten Platz mit im Vergleich zu ihren Hits deutlich rockigeren Tönen. Auch ihr größter Erfolg „Über sieben Brücken musst du gehen“ durfte nicht fehlen. Zudem führte er den Sänger Claudius Dreilich mal wieder nach Saarbrücken, wo er während seiner Jugend gelebt hatte.
Im Gespräch verriet er, dass er nicht nur beruflich in der Stadt weilt: „Ich habe auch noch Familie hier. Einmal im Jahr komme ich auf alle Fälle immer nach Saarbrücken und bin dann ungefähr eine Woche hier. An einem Tag gehe ich dann zu Fuß durch die komplette Stadt und laufe alle Stationen von früher ab.“