Scientists for Future Forscher üben Kritik an Lüdeckes Klima-Thesen
Saarbrücken · Saar-Forscher nehmen die Thesen von Ex-HTW-Professor Lüdecke auseinander. Er hatte unter anderem behauptet, dass Deutschlands CO2-Ausstoß unerheblich sei.
Scharfe Kritik an den Äußerungen des emeritierten HTW-Physikprofessors Horst-Joachim Lüdecke in der SZ vom 9. Oktober sowie an der Art der Berichterstattung erhebt die Regionalgruppe von Scientists for Future (SFF), der Wissenschaftler der Saar-Uni und der HTW angehören. Insbesondere monieren sie, dass keine nachprüfbaren Fakten, sondern nur die persönliche Meinung Lüdeckes dargestellt werde. „Die wissenschaftliche Vorgehensweise Lüdeckes wird nicht nachvollziehbar beschrieben, die Gegenmeinung der überwiegenden wissenschaftlichen Welt wird nicht berücksichtigt und offenkundige Falschaussagen werden nicht benannt“, schreiben sie.
Bereits der Titel „Deutschlands CO2-Ausstoß ist unerheblich“ sei irreführend, da Deutschland einen etwa doppelt so hohen Pro-Kopf-CO2-Ausstoß habe als der Weltdurchschnitt. „Die Forderungen unserer Bundesregierung nach signifikantem Klimaschutz hätten nur dann internationales Gewicht, wenn diese sich selbst daran hielte“, so SFF. Initiativen wie entrepreneurs4future.de teilten auch nicht Lüdeckes Ansicht, wonach Klimaschutz die Wirtschaft zerstöre. „Verantwortungsvoller Strukturwandel ist die Basis für nachhaltigen Erhalt von Arbeitsplätzen“, finden SFF. Auch die Aussage „Extreme Wetter nähmen entgegen der aktuellen Meinung ebenfalls nicht zu“ sei falsch. In seinem Bericht SREX von 2018 beschreibe der Weltklimarat IPCC die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen weltweit.
Lüdeckes Versuch, die CO2-Abgabe der Menschen mit dem Ausstoß des Autoverkehrs zu vergleichen, ignoriere die wissenschaftlichen Grundlagen der CO2-Bilanzierung. „Da der Ausstoß des Autoverkehrs aus fossilen Quellen stammt, führt dieser zu einer Erhöhung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre“. so SFF. Das CO2, das die Menschen ausatmen, stamme aus pflanzlichen Quellen, die die gleiche CO2-Menge zuvor gebunden hatten.