Kolumne Gefressen wird um 5!

Neulich haben mir meine Katzen die Uhr erklärt. Fressenszeit ist Fressenszeit, und zwar ohne Ausnahme. Stets und immer hat sie pünktlich zu erfolgen. Genau um 17.00 Uhr, um es konkret zu benennen. Schmackhaft und reichlich muss das Mahl zudem sein und auf geputzten Tellerchen serviert.

 Ruth Rousselange

Ruth Rousselange

Foto: SZ/Robby Lorenz

Schließlich hat Katze Stil, auch wenn es sich bei besagten Tieren um nicht ganz vollständig domestizierte Scheunenkatzen handelt. Eins ist klar, von Zeitumstellung halten sie rein gar nichts. Wenn wir Menschen uns etwas derart Unvernünftiges, Unpraktisches, kurz Hanebüchenes einfallen lassen, ist das unser Problem. Wird bei den Katzen was umgestellt beziehungsweise verschoben, dann höchstens der Teller, um noch das allerletzte Körnchen drunter hervorzukratzen. Fressenszeit bleibt Fressenszeit, finden die Felidae. Klappt damit was nicht, tut eine Katze, was eine Katze tun muss: Ungehalten werden, Radau machen, Maunz-Alarm geben, mit allen Kumpels auf die Arbeitszimmerfensterbank springen und aggressiv von draußen anklopfen. Da kann ich ihnen noch so oft versichern, bei mir sei es aber erst 16.00 Uhr. Das interessiert sie nicht im mindesten. Sie wissen, was das Stündchen geschlagen hat, dazu brauchen sie keinen Blick auf den Wecker zu werfen. Katzen sind nachtragend, man sollte es sich nicht mit ihnen verscherzen. Oder wollten Sie den lieben langen Tag ihre anklagenden Blicke durchs Fenster ertragen? Oder ihr beleidigtes Grollen vernehmen, sobald sie in ihre Nähe kommen? Sehen Sie! Das ging schnell, Sie haben die Bedeutung der Fressenszeit verstanden. So viel ist sicher: Die Uhrzeit kennen Katzen ganz genau …