Ein Buch mit Pfiff Roman „Katerherz“ ist Thriller und Erotikdrama

Dudweiler · Literatur vor dem Tresen: Am Sonntag ab 17 Uhr wird Peter Burkey im Hulot in Dudweiler aus seinem Erstlingswerk vorlesen.

Ein Buch mit Pfiff: Roman „Katerherz“ ist Thriller und Erotikdrama
Foto: Tobias Ebelshäuser

Genau hier beginnt die Geschichte. Sowohl im Buch, als auch in echt. Hier, in einer charmanten Kneipe in Dudweiler. Hier trifft der Hauptcharakter Rick auf die mysteriöse Maya und eine gefährliche Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf. Hier schreibt Autor Peter Burkey Teile seines Buches, fast immer am gleichen Tisch gegenüber vom Tresen.

Im Buch heißt die Kneipe Monsieur Absurd, in echt heißt sie Monsieur Hulot. Ansonsten ist der Ort der Gleiche. Der Hauptcharakter des Buches geht die gleichen Wege, die auch Autor Burkey ging. Der gleiche Tresen, die gleiche Straße, die Wohnung, der Küchentisch, das alles existiert wirklich. Nicht nur Dudweiler, auch viele andere Teile der Stadt Saarbrücken finden sich im Buch wieder - der St. Johanner Markt, die Universität, das Hallenbad.

Am Sonntag ab 17 Uhr wird er in dieser Kneipe in Dudweiler Teile aus seinem Erstling vorlesen. Der Roman „Katerherz“ ist eine Mischung aus Entwicklungsroman, der einen Anti-Helden auf der Suche nach Sinn begleitet, einem Erotikroman, der sich nicht zu schade ist, unverblümt hinter die Schlafzimmertür zu schauen und einem Thriller, der die Abgründe menschlicher Zuneigung auf die Spitze treibt.

Doktorand Rick stolpert unversehens in eine Dreiecksbeziehung mit der kindlich naiven Bea und der düsteren, geheimnisvollen Maya. Eine obsessive Liebe entsteht, die für alle Beteiligten kein gutes Ende nehmen kann. Rick hat dabei mehr mit Burkey gemeinsam als nur die Lieblingskneipe.

Er selbst sei einmal in eine solche ungesunde Beziehung reingerutscht. Auch für ihn sei das richtig schiefgegangen, wenn es auch nicht blutig geendet hat. „Also hab‘ ich mir gedacht, wie verarbeite ich das jetzt, soll ich das in ein Tagebuch schreiben, das keiner liest? Oder mach ich einen Roman daraus?“, erzählt er. Das war 2008, zu einer Zeit als er selbst in Dudweiler lebte, und jeden Abend im Monsieur Hulot sein Feierabendbier genoss.

Bis zur Veröffentlichung sollte es schließlich noch ganze 9 Jahre dauern. Denn sein Leben hat nicht viel mit dem eines klassischen Schriftstellers gemein, sagt er. Sein Klischee eines klassischen Schriftstellers: Er schläft morgens ganz gemütlich aus, begibt sich dann irgendwann gegen Mittag in das Lieblingscafé und schreibt dann auf seinem MacBook die Seiten seines Romans, eine nach der anderen herunter.

Zumindest seiner Realität entspreche dies nicht. Burkey ist Gesundheits- und Krankenpfleger im Krankenhaus in Sulzbach, er arbeitet meist in Mittags- und Nachtschichten. Sein Buch entstand nach diesen Mittagsschichten, nach Mitternacht, nach Bier und zu vielen Zigaretten, wie er selbst sagt. Dabei habe er sich ein bescheidenes Ziel gesetzt: eine Seite pro Tag wollte er zu Papier bringen. Meist habe er aber für den ersten Satz schon eine ganze Stunde gebraucht. „Dieses Erlebnis, dass man eine Seite nach der anderen runterschreibt, dass man wirklich von der Muse geküsst wird, passiert leider nur ganz selten“, sagt er.

2012 war er nach mehreren Unterbrechungen schließlich fertig mit der Rohfassung des Buches. Er sendete es an verschiedene Verlage, doch keiner von ihnen wollte es veröffentlichen. „Man sagte mir ganz oft, dass es zwar ein gutes Buch sei, es aber nicht ins Verlags-Portfolio passe“, erzählt er.

Also entschloss er sich einige Zeit später, das Buch selbst zu veröffentlichen. Was mit einigen Hürden verbunden war. Er habe selbst alles überarbeiten müssen, selbst die Klappentexte schreiben, sogar das Aquarell auf dem Buch-Cover habe er selbst gemalt. All das, was normal ein Verlag für den Autor erledigt, habe er in Eigenregie machen müssen. Desillusioniert sei er vom ganzen Aufwand allerdings nicht. Denn es soll nicht sein letztes Buch bleiben. Vielleicht hat seine Lieblingskneipe noch die eine oder andere Geschichte auf Lager.

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