Zwei fast vergessene Denkmäler

Riegelsberg · Über das Für und Wider einer Gedenkstätte für gefallene Soldaten auf dem Riegelsberger Friedhof wurde lange diskutiert, inzwischen ist der Plan mehr oder minder vom Tisch (wir berichteten). In der Debatte zeigte sich auch, dass bei vielen Bürgern zwei bereits existierende Denkmäler für die Gefallenen in Vergessenheit geraten sind: Ein Obelisk in der Überhofer Straße und ein Stein am Ende der Straße Zum Kasberg – letzterer in keinem guten Zustand.

 Das Gefallenen-Denkmal in der Überhofer Straße hinterlässt einen gepflegten Eindruck. Foto: aki

Das Gefallenen-Denkmal in der Überhofer Straße hinterlässt einen gepflegten Eindruck. Foto: aki

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Im unteren Bereich der Überhofer Straße in Riegelsberg steht, genau im Scheitelpunkt der Linkskurve, ein Denkmal für die gefallenen Soldaten beider Weltkriege . Akkurat geschnittene Buchsbaumhecken verbergen Passanten den Blick in den kleinen Hain, an dessen Ende das Denkmal aus rot-braunem Sandstein steht. Außer ein paar Resten vom Silvesterfeuerwerk, die auf der Grasfläche rechts des schmalen Weges liegen, wirkt die Anlage gepflegt.

Das etwa zwei Meter hohe Denkmal mit Sockel und einem durch eine rundum laufende Kerbe zweigeteilten rechteckigen Corpus trägt im oberen Teil unter dem eisernen Kreuz folgende Inschrift: "Zum Gedenken unserer Gefallenen beider Weltkriege ". Im Teil über dem auch Basis genannten Sockel stehen die Jahreszahlen "1914 - 1918" und "1939 - 1945".

Wie Helmut Klein, der frühere Hauptamtsleiter der Gemeindeverwaltung schildert, wurde das Denkmal im Jahr 1937 mit den Namen der im Ersten Weltkrieg getöteten Riegelsberger Soldaten auf dem Grundstück der Familie Schneider errichtet. 1987, so erinnert sich Klein, seien die Namen abmontiert worden, um Platz für die jetzige Inschrift zu schaffen. Dank Spenden Überhofer Bürger konnte das Kleindenkmal, dass nun den Gefallenen beider Weltkriege gewidmet war, damals auch umfassend renoviert werden. Heute werden Denkmal und Umfeld laut einer Anliegerin von Mitarbeitern des Bauhofes in Ordnung gehalten.

Namenstafeln in den Kirchen

 Kranzniederlegung beim Volkstrauertag 2003 am Gedenkstein auf dem Riegelsberger Ehrenfriedhof, ein eigener Bereich auf dem Waldfriedhof. Hier ruhen 321 Soldaten und zivile Opfer. Foto: Jenal

Kranzniederlegung beim Volkstrauertag 2003 am Gedenkstein auf dem Riegelsberger Ehrenfriedhof, ein eigener Bereich auf dem Waldfriedhof. Hier ruhen 321 Soldaten und zivile Opfer. Foto: Jenal

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 Verwahrlost dämmert die kleine Anlage mit Gedenkstein an der Ecke Zum Kasberg/Waldstraße dem Verfall entgegen. Foto: aki

Verwahrlost dämmert die kleine Anlage mit Gedenkstein an der Ecke Zum Kasberg/Waldstraße dem Verfall entgegen. Foto: aki

Foto: aki

Verwahrlost dämmert dagegen die kleinere Anlage mit dem 40 Zentimeter hohen Gedenkstein an der Einmündung der Straße Zum Kasberg in die Waldstraße vor sich hin. Die kaum noch lesbare Inschrift auf der Tafel lautet: "Den Opfern des 2. Weltkrieges zum Gedenken. Errichtet: CDU Riegelsberg . 1966."

Zwischen den Pflastersteinen um den Stein herum sprießt das Moos, und die meisten Rundhölzer der Umgrenzung sind im Laufe der Jahre verfault, so dass Erdreich vom benachbarten Grundstück durchbricht. In einer Ecke verschandelt zusätzlich noch eine menschliche "Tretmine" das kleine Areal der Gedenkstätte.

Außer den beiden öffentlichen Gedenkstätten befinden sich in den drei Riegelsberger Gotteshäusern Sankt Matthias, Sankt Josef und in der Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde Güchenbach Tafeln mit den Namen der Gefallenen aus den jeweiligen Ortsteilen.

Des Weiteren gibt es als Stätte des Gedenkens den Ehrenfriedhof (als Bestandteil des Waldfriedhofs). Dort steht auch ein großer Findling, der "den Opfern der Weltkriege " gewidmet ist und auf dem die Daten der Kriege stehen. Dort werden auch an jedem Volkstrauertag Kränze niedergelegt.

Der Ehrenfriedhof wurde 1967 in seiner heutigen Form als einheitliches Gräberfeld angelegt. Hier ruhen 321 zivile Opfer und gefallene Soldaten aus den Weltkriegen. Im Juli 2011 hatten Junghelfer des Technischen Hilfswerks (THW) die Kriegsgräber von Verunreinigungen befreit und zwölf wackelig gewordene Kreuze wieder standsicher gemacht, im September 2011 hatten die jungen THWler dann die damals witterungsbedingt kaum noch sichtbaren Inschriften auf den Kreuzen mit einer speziellen Steinfarbe nachgezogen.

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