Zu früh für Lebkuchen & Co.

Riegelsberg. Ist es noch zu früh für Lebkuchen & Co. in den Geschäften? Oder stellt sich schon weihnachtliche Stimmung ein? Wir haben uns umgehört.Bei Sven Klein ist noch wenig Weihnachtsstimmung vorhanden

Riegelsberg. Ist es noch zu früh für Lebkuchen & Co. in den Geschäften? Oder stellt sich schon weihnachtliche Stimmung ein? Wir haben uns umgehört.Bei Sven Klein ist noch wenig Weihnachtsstimmung vorhanden. "Als Kind, da hat man sich noch auf Geschenke gefreut, jetzt hat man selbst den ganzen Stress mit den ganzen Weihnachtseinkäufen", lacht der 35-Jährige, den wir beim Einkaufen in Riegelsberg getroffen haben. "Leider ist in unserer Zeit vieles nur noch Kommerz. Egal ob Lebkuchen oder Dekoration, ich bleibe konsequent und kaufe solche Sachen erst ab der Adventszeit", sagt Klein, der im Außendienst tätig ist.

Der gleichen Meinung ist Hans Bauch. Weihnachten verliere von Jahr zu Jahr an Tradition. "Wenn ich durch die Stadt schlendere und Zimt rieche, ist das für mich schon ein wenig weihnachtlich, aber eigentlich ist noch nicht die richtige Zeit dafür gekommen", findet der Außendienstmitarbeiter. "Weihnachtsstimmung kommt bei mir wirklich erst am Heiligabend auf, aber selbst dann ist es nicht mehr so wie es früher einmal war. Heute sind die Erwartungen an Geschenke viel zu hoch geschraubt, und die Leute kennen keinerlei Wertschätzung mehr." Der 55-Jährige ist der Ansicht, dass Geschenke nicht zur Gewohnheit werden sollten und man sich über jedes noch so kleine Geschenk freuen sollte, denn im Grunde sei es nur die Geste, die wirklich zähle.

Auch die achtjährige Hannah Stockart ist noch keinesfalls in weihnachtlicher Stimmung. "Wir haben in der Schule noch nicht angefangen zu basteln und ich habe auch noch keine Plätzchen gegessen", erzählt uns die junge Heusweilerin. Sie freue sich aber schon auf den Dezember und auf das Öffnen des ersten Türchens ihres Adventskalenders: "Mit dem Adventskalender freue ich mich jeden Tag mehr auf Weihnachten und dann geht die Zeit bis dahin auch schneller vorbei."

Auch bei Adrian Kullmann aus Heusweiler kommt die Weihnachtsstimmung erst kurz vor Weihnachten so richtig auf. "Ich mag Weihnachten gerne, allerdings bin ich jedes Jahr viel zu spät mit dem Geschenke kaufen dran, und dann ist die Vorweihnachtszeit meistens nur noch stressig für mich, aber das geht wahrscheinlich den Meisten so", schmunzelt der 19-Jährige, der gerade eine Ausbildung zum Bankkaufmann macht. Gegen Weihnachtsmusik in den Geschäften oder im Radio habe er prinzipiell nichts, aber er finde es einfach noch unpassend.

Für Sandra Koedma ist die Weihnachtszeit eher stressiges Unterfangen. "Mein Mann ist Asiate, also feiern wir nicht traditionell. Außerdem wohnen wir sehr weit von meiner Familie entfernt; um Weihnachten trotzdem bei ihr zu verbringen, müssen wir schon viel Zeit und Nerven in Anspruch nehmen", so die 32-jährige Zahnarzthelferin. Auch sei sie genervt von winterlichen Artikeln, die schon seit August in den Geschäften liegen.

"Ich boykottiere jegliche Weihnachtsartikel bis zum ersten Advent, und mit dem Schmücken fange ich auch wirklich erst ab der Adventszeit an", erzählt uns Krimhild Becker. Die 50-Jährige Steuerfachangestellte finde es vor allem für die Kinder sehr verwirrend: "Wenn die Kinder den Schokonikolaus schon seit September in den Geschäften sehen, was stellt man ihnen dann am Nikolaustag hin?", fragt sich die Frau aus Heusweiler. "Und kaum steht Weihnachten vor der Tür, wird direkt schon wieder umdekoriert und für die nächsten Festlichkeiten geschmückt", erzählt sie ein bisschen traurig, "denn leider ist in unserer Zeit alles viel zu kurzlebig geworden, und wir können kaum noch irgendetwas richtig genießen." bub

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