Bänke fürs geregelte Trampen Wo soll’s denn hin? – Trampen mit Ansage

Riegelsberg · In Riegelsberg stehen die ersten sechs von zehn „Mitfahrerbänken“ als Ergänzung zu Bus und Saarbahn.

 Marlene Dörr und Dieter Werrin warten beide auf der Mitfahrerbank am Walter-Wagner-Platz in Riegelsberg. An den Schildern links oben kann man das gewünschte Ziel anzeigen, in diesem Fall „Rathaus/Marktplatz“.

Marlene Dörr und Dieter Werrin warten beide auf der Mitfahrerbank am Walter-Wagner-Platz in Riegelsberg. An den Schildern links oben kann man das gewünschte Ziel anzeigen, in diesem Fall „Rathaus/Marktplatz“.

Große Diskussionen hatte es im März des vorigen Jahres gegeben, als der Riegelsberger Gemeinderat auf Antrag der SPD beschlossen hatte, zehn so genannte Mitfahrerbänke anzuschaffen (die SZ berichtete). Die 10 000 Euro für die Bänke seine rausgeschmissenes Geld, hieß es aus den Reihen der Kritiker. Jetzt stehen sechs dieser Bänke.

Die SPD ruft dazu auf, von diesem Angebot nun auch eifrig Gebrauch zu machen. So sagt der Fraktionsvorsitzende Frank Schmidt: „So schön das Leben in unserer Gemeinde auch ist, so einsam kann es beispielsweise werden, wenn man es ohne Auto bestreiten muss. Für Jugendliche und Senioren, aber auch für Familien, die sich kein Auto leisten können, wird selbst ein Einkauf, wenn man nicht im direkten Umfeld einer Saarbahnhaltestelle wohnt, zur logistischen Herausforderung.“

Zwar gebe es in Riegelsberg die Linie 142, aber diese fahre nur in zeitlich größeren Abständen und sei auch nicht für jeden direkt „vor der Haustür“ verfügbar. „Folglich ist man angewiesen auf Freunde, Verwandte und Nachbarn oder auf ein Taxi“, so Schmidt. Genau diesen Menschen will die SPD mit den Mitfahrerbänken eine weitere Möglichkeit bieten, um die Einkäufe am Walter-Wagner-Platz zu erledigen oder auf den Friedhof, zum Stumpen, zur Kirche oder auf den Marktplatz zu kommen.

Die Theorie: Man setzt sich auf die Bank und stellt an dem daneben befindlichen Schild den Zielort ein, zu dem man möchte. Wenn ein Autofahrer an dieser Bank vorbeikommt und auch in diese Richtung fährt, kann er die Person auf der Bank mitnehmen.

„Zwar werden nicht alle Personen gleich schnell von der Bank wegkommen, aber eine solche Bank wird nie eine Fehlinvestition sein. Denn sie können auch als Ausruhebänke genutzt werden“, sagt Frank Schmidt. Er betont zudem, dass die Mitfahrerbänke keine Konkurrenz für die Saarbahn oder den ÖPNV sind: „Durch die Mitfahrerbänke als Mobilitätsmittel soll eine weitere Vernetzung innerhalb der Gemeinde stattfinden.“ Er verweist auch darauf, dass die Bänke haftungsrechtlich kein Problem für den Fahrzeugführer darstellen: „Sollte beispielsweise bei der Mitfahrt ein Unfall geschehen, ist dies durch die Haftpflichtversicherung des Fahrzeugführers abgedeckt.“

Für die Grünen erklärte Hans-Jürgen Marowsky, dass man prinzipiell nichts gegen die Mitfahrerbänke einzuwenden habe, allerdings müsse es an den Bänken noch die Hinweise geben, „dass Kinder nicht mitfahren dürfen und Jugendliche erst ab 18 Jahren“. Grundsätzlich müsse natürlich auch niemand in einen haltenden wagen einsteigen, wenn er irgendeine Art von Bedenken habe, denn könne man immer noch „freundlich ‚nein danke’ sagen“.

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