Wikingerschiff auf Bollerwagen-Basis

Riegelsberg · Muskel-Antrieb, wie das Original: Familie Prinz aus der Überhofer Straße bastelt ein rollendes Wikinger-Boot für den „Ziehwäänsches-Umzuch“.

 Die Schiffswand aus Pappe, das Segel aus Unterlegvlies für Teichfolie, der Mast aus einem Kunststoff-Rohr und der Kapitän schon ganz gespannt . . . Acht Stunden Arbeit steckt in dem Wikinger-Schiff, mit dem Familie Prinz am Ziehwäänsches-Umzuch in See stechen wird. Foto: mj

Die Schiffswand aus Pappe, das Segel aus Unterlegvlies für Teichfolie, der Mast aus einem Kunststoff-Rohr und der Kapitän schon ganz gespannt . . . Acht Stunden Arbeit steckt in dem Wikinger-Schiff, mit dem Familie Prinz am Ziehwäänsches-Umzuch in See stechen wird. Foto: mj

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Am Rosenmontag startet wieder der legendäre Riegelsberger "Ziehwäänsches-Umzuch". Anders als bei den traditionellen Umzügen in Burbach oder Köln setzt der Riegelsberger Umzug auf aktive Mitarbeit von Kindern, Eltern, Großeltern, Kindergärten, Schulen, Vereinen und Anliegern entlang der Straßen, durch die der Umzug führt. Denn in Riegelsberg sind die Zuschauer des Umzugs zugleich die Akteure. Sie säumen nicht nur die Bürgersteige, sondern sie laufen mit, sie verteilen Süßigkeiten, sie bilden die Alleh-Hopp-Fußtruppen, und sie präsentieren sich als kreative Wägelchen-Bauer.

Eine der Baumeister-Familien sind Marzena, Thomas und Marcel Prinz aus der Überhofer Straße. "Mit der Geburt unseres Söhnchens Marcel sind wir Mitglied der Elterninitiative für ein kinderfreundliches Riegelsberg geworden", erzählt Papa Thomas Prinz. Als leidenschaftlicher Heimwerker war für ihn und seine Frau klar, dass sie sich an den jährlichen Rosenmontagsumzügen der Elterninitiative auch aktiv einbringen. Ob mit einer langhalsigen Giraffe wie im vorigen Jahr oder mit einer goldenen Kutsche oder mit einem Rennflitzer: Familie Prinz gehen die guten Ideen nie aus.

Das Motto für dieses Jahr inspirierte Marcel dann gleich zu drei Ideen. "Zuerst wollte ich als Kapitän Jake von den Nimmerland-Piraten mitlaufen, dann doch lieber als Käpt'n Hook." Zuguterletzt fiel die Entscheidung dann aber doch auf "Wickie und die starken Männer" und ein "echtes" Wikingerschiff entschieden; Marcel: "Ich habe Papa genau aufgemalt, wie das Schiff aussehen soll", ein Boot mit einem hohen Mast, einem rot-weiß-gestreiften Segel, silbernem Drachenkopf und silbernem Schwanz, so schildert es der Siebenjährige.

Papa Thomas ließ sich nicht lange bitten, schnitt zusammen mit seiner Frau Marzena Pappe zurecht, verleimte und tackerte alles an einen Bollerwagen dran und formte aus einem Kanalrohr den Mast. Leerrohre für Elektrokabel dienen als Segelhalter. Aus einem Unterlegflies für Teichfolie wurde das Segel, auf das er, zusammen mit Marcel, mit Abtönfarbe die rote Streifen gemalt hat. "Drachenkopf und Drachenschwanz haben wir aus Pappe geschnitten und mit Alufolie verkleidet", erzählt Marzena Prinz.

Beide Eltern freuen sich, dass ihr Sohn voller Eifer beim Bauen mithilft. "Ob Farbpinsel, Cuttermesser oder Akkuschrauber, Marcel will genau wissen, wie ich mit den Handwerksgeräten umgehe, schaut neugierig zu und will am liebsten alles selbst machen", erzählt Thomas Prinz. Das Endergebnis muss leicht und gut zu transportieren sein, denn die Strecke rund um den Marktplatz hat auch ihre Steigungen, dann müssen Papa und Mama das Schiff kräftig schieben und drücken.

Marcel hat sich selbst noch ein Schwert und ein Schild aus Pappe geformt und schon mal seine Schatzkiste bereitgestellt. Denn wenn am Rosenmontag Familie Prinz als Wikinger in See stechen, dann will der Erstklässler auch eifrig Süßigkeiten aus seiner Schatzkiste verteilen.

Bis dahin müssen noch ein paar Kleinigkeiten am Boot wind- und sturmfest festgezurrt sein. "Wir wollen das Boot noch etwas ausschmücken und die Reifen reparieren. Im letzten Jahr hatten zwei ihren Geist aufgegeben, als wir vom Marktplatz starteten. Das soll uns in diesem Jahr nicht passieren", sagt Thomas Prinz.

Fehlt nur noch der blaue Wickie-Helm. Auch dafür hat Marcel eine Lösung:. "Ich male meinen Fahrradhelm einfach blau an, und Papa macht zwei Hörner dran, fertig." - "Ja, wenn alles so einfach ist", kommentieren die Eltern lachend, die am Schiff und dem ganzen Drumherum fast acht Stunden gewerkelt haben. Doch es hat sich gelohnt, denn heraus gekommen ist eine Familienarbeit, die sich sehen lassen kann und die am Rosenmontag sicher wieder für viele Aah- und Ooh-Rufe bei den "Ziehwäänsches"-Bastlern und "Zuch"-Begleitern sorgen wird.

Zum Thema:

Umzug und Prämierung der schönsten Wagen Der Umzug startet am Rosenmontag um 14 Uhr vom Riegelsberger Marktplatz. Das Aufstellen der Wägelchen beginnt ab 13.33 Uhr. Vom Marktplatz aus geht es durch Marienstraße, Glück-Auf-Straße und Untere Schul- und Rathausstraße zurück zum Marktplatz. Dort werden die schönsten Wagen prämiert, und es gibt weitere Attraktionen.

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