Wie man den richtigen Ton trifft

Riegelsberg · Er übersetzt Fantasy- und Science-Fiction-Romane von Autoren wie Jim C. Hines und weiß, dass der kreative Prozess manchmal ein schwieriger ist. Axel Franken überträgt Bücher für Bastei Lübbe ins Deutsche.

 Axel Franken hat sich in der Übersetzer-Szene etabliert. Foto: Andreas Engel

Axel Franken hat sich in der Übersetzer-Szene etabliert. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Anfangs, als alles noch neu und aufregend war, hat sich Axel Franken ab und zu den Spaß gemacht und ist von Riegelsberg nach Saarbrücken gefahren, um zu gucken, ob der neue von ihm übersetzte Science-Fiction-Roman in den Buchhandlungen steht. Nach zehn Jahren und schätzungsweise 30 Büchern bei Bastei-Lübbe hat sich das gelegt.

Auch Belegexemplare vom Verlag kommen höchstens zu Arbeitszwecken ins heimische Bücherregal in der Ziegelhütter Straße. Axel Franken benutzt sie wie Nachschlagewerke. Science-Fiction-Autoren entwerfen neue Welten. Sie kreieren oft neue technische Dinge und erfinden dafür einen neuen Wortschatz.

Entsprechend erfindungsreich müssen auch die Übersetzer sein. Wenn nun aber in Band drei dasselbe Ding wieder auftaucht wie in Band eins, muss der Übersetzer wissen, was er selbst vor zwei, drei Jahren im Deutschen daraus gemacht hat. Von dem amerikanischen Autor Jim C. Hines hat Axel Franken bespielsweise schon zehn Fantasy-Romane ins Deutsche übertragen.

"Eins zu Eins übersetzen geht nicht", meint Axel Franken und weiter: "Weil ein kreativer Prozess dahinter steckt, gelten literarische Übersetzer ja auch als Künstler." Es gehe, wie Umberto Ecco treffend formuliert habe, darum quasi dasselbe mit anderen Worten zu sagen. Ziel einer guten Übersetzung sei, dass man nicht merke, dass es eine Übersetzung ist. Gerade Unterhaltungsliteratur müsse so flüssig rüberkommen, als sei das Buch in dieser Sprache geschrieben. Es gebe einfache Autoren und anspruchsvolle. Schwierig in Wortwahl und Satzbau sei beispielsweise Rick Yancey, von dem er bislang drei Bände übersetzt habe. Den fänden, wie man an den Rezensionen sehe, sogar die amerikanischen Leser schwierig.

Axel Frankens eigener Lieblingsautor ist Haruki Murakami, ein zeitgenössischer japanischer Schriftsteller. Logischerweise kennt er dessen Werke nicht im Original, sondern in Übersetzung. Literarische Übersetzer sind anonyme Gestalten, findet Axel Franken. In der Regel nehme man den Namen des Übersetzers gar nicht wahr. "Wenn ein Buch gut ist, schreibt man das ja nicht dem Übesetzer zu", erklärt er. "Seit ich angefangen habe zu übersetzen, kann ich mich an Literatur nicht mehr so erfreuen", sagt er. Fragen wie: Stimmt die Zeichensetzung? Hat der Kollege die alte oder neue Rechtschreibung verwendet, würden ihm durch den Kopf gehen und den Lesegenuss einschränken.

Literarisches Übersetzen sei ein Sieben-Tage-Job, erklärt Franken. Es laufe nur mit "Pausen und viel Pipapo" rund. Er arbeite immer an einem einzigen Buch. Wenn ein Projekt fertig sei, komme das nächste. Nur ein einziges Mal habe er ein Buch abgelehnt. Weil er das erste Buch der Autorin zu schlecht fand. Ansonsten: "Ich übersetze alles, was mir vor die Flinte kommt."

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