Wenn der Kanal Probleme macht

Riegelsberg · Nahezu seit seinem Einzug in die Herderstraße 58 in Riegelsberg hat Stephan Justinger immer wieder mit Hochwasser zu kämpfen. Obwohl die Gemeinde einen Ausweichkanal gebaut hat, habe sich die Lage nicht geändert.

Bei ausgiebigem Regen kann es vorkommen, dass Kanäle überlastet sind. Die Gefahr von Hochwasser droht. In der Riegelsberger Herderstraße sei das, so unser Leser Stephan Justinger, besonders oft der Fall. Justinger findet, das Kanalsystem in dieser Straße, in der er seit 1978 in einem Neubau wohnt, sei mangelhaft.

Rohre reichen nicht aus

Die Kanalrohre seien Anfang der 1960er Jahre verlegt worden, laut Justinger waren sie von Anfang an unterdimensioniert. In den ersten Jahren sei es zu mehreren extremen Hochwasser-Situationen durch Kanalrückstau gekommen, berichtet er. 1979 stand das Wasser einen Meter hoch in seinem Keller, das Hochwasser habe auch andere Teile der Herderstraße und auch der Goethestraße betroffen. Wert- und Gebrauchgegenstände, wie die Waschmaschine, seien dabei zerstört worden. Justinger hat nach eigener Darstellung Rückstauventile im Kellerbereich und doppelte Rückstaumaßnahmen mit Feststellklappe im Hauszugang eingebaut. Auch die Gemeindeverwaltung sei tätig geworden und habe einen Ausweichauslass des Kanalsystems installiert, um den Kanal zu entlasten. Justinger ist allerdings der Meinung, der sitze an der falschen Stelle. Man hätte ihn fünf Meter weiter verlegen müssen, habe das aber aus finanziellen Gründen nicht getan. Der Notauslass sitze im Bereich der Goethestraße 60 bis 68. Schon damals hätten die Bauingenieure Horst Pinkel und Gerd Möller Bedenken angemeldet.

Nach weiteren Hochwässern habe der frühere Riegelsberger Bürgermeister Lothar Ringle weitere Entlastungsmaßnahmen im Sinne eines weiteren Notauslasses im Bereich Herderstraße 48 bis 58 über das Anwesen Justinger zugesichert, es sei aber nichts geschehen. Justinger beauftragte, so sagt er, eine private Kanalsanierungsfirma mit Videokanalaufzeichnungen, die zu dem Ergebnis führten, dass der Kanalzulaufbereich Herderstraße/Goethestraße stark verwurzelt ist und der Bau eines Ausweichkanals zehn Meter über Justingers Grundstück eine sinnvolle Maßnahme zur Entlastung wäre. Seine Hilfeersuche an die Gemeindeverwaltung Riegelsberg hätten aber nicht gefruchtet. Weitere Überflutungen sind laut Justinger absehbar, allein schon durch die Tatsache, "dass das Oberflächenwasser von sechs Gebäuden, das Drainagewasser von sechs Grundstücken und der gesamte Zulauf des befestigten Belages der Stichstraße Herderstraße 48 bis 58 in einen einzigen Gully vor meinem Anwesen geleitet wird und anschließend in eine erheblich zu niedrig dimensionierte, verwurzelte Kanalisation", erklärt er. Am 4. Juli und am 25. Juli sei der Kanal wieder überlastet gewesen.

Kein Trennsystem vorhanden

Laut Bürgermeister Klaus Häusle ist der Gemeindeverwaltung die Situation vor Ort bekannt, wie er der Saarbrücker Zeitung auf Nachfrage mitteilte. Es gebe dazu auch Schriftverkehr: "Das Problem bei Herrn Justinger liegt einfach darin, dass er an seinem Anwesen keine Trennung von Regen- und Schmutzwasser hat." Bei Starkregen sei das öffentliche Kanalsystem natürlich überlastet, die Rückstauklappe schließe dann, und das Wasser am Anwesen Justinger könne nicht mehr abfließen und staue sich zurück.

Auf einem ihm vorliegenden Kanalplan könne man das Problem auch erkennen, fügt Häusle hinzu. Er ist sich aber sicher, dass in diesem Falle Lösungsmöglichkeiten zu finden seien. Der Bürgermeister stellt weiter in Aussicht, dass sich in der kommenden Woche ein Mitarbeiter des Bauamtes bei Stephan Justinger melden wird.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Stephan Justinger aus Riegelsberg. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder per E-Mail an leser-reporter@sol.de

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