Weniger schwere Unfälle Warum kracht es auf der A 8 so oft?

Köllertal. "Unspektakulär" - mit diesem Wort bringt der Köllertaler Polizeichef Wolfgang Schäfer das Verkehrsunfallgeschehen im Jahr 2012 auf den Punkt. In Püttlingen, Riegelsberg und Heusweiler wurden exakt 1275 "Ereignisse" erfasst - drei weniger als im Vorjahr. Saarlandweit war im vergangenen Jahr ein Anstieg der Unfallzahlen um 2,7 Prozent zu verzeichnen, das Köllertal stellte sich also besser dar.Diese Feststellung gilt umso mehr für die Zahlen der Verletzten. Hier wurden sogar zweistellige Rückgänge verzeichnet: Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ging um 20 Prozent auf 141 zurück. Es wurden bei diesen Unfällen insgesamt 179 Verunglückte gezählt (minus 26,6 Prozent), im einzelnen waren dies 155 Leichtverletzte (minus 29 Prozent) und 22 Schwerverletzte (statt 23 im Vorjahr).

 Auch Leichtverletzte forderte dieser Unfall mit mehreren Fahrzeugen Ende August 2012 in Riegelsberg. Foto: Becker & Bredel

Auch Leichtverletzte forderte dieser Unfall mit mehreren Fahrzeugen Ende August 2012 in Riegelsberg. Foto: Becker & Bredel

Köllertal. "Unspektakulär" - mit diesem Wort bringt der Köllertaler Polizeichef Wolfgang Schäfer das Verkehrsunfallgeschehen im Jahr 2012 auf den Punkt. In Püttlingen, Riegelsberg und Heusweiler wurden exakt 1275 "Ereignisse" erfasst - drei weniger als im Vorjahr. Saarlandweit war im vergangenen Jahr ein Anstieg der Unfallzahlen um 2,7 Prozent zu verzeichnen, das Köllertal stellte sich also besser dar.Diese Feststellung gilt umso mehr für die Zahlen der Verletzten. Hier wurden sogar zweistellige Rückgänge verzeichnet: Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ging um 20 Prozent auf 141 zurück. Es wurden bei diesen Unfällen insgesamt 179 Verunglückte gezählt (minus 26,6 Prozent), im einzelnen waren dies 155 Leichtverletzte (minus 29 Prozent) und 22 Schwerverletzte (statt 23 im Vorjahr).

Zwei Menschen verloren allerdings 2012 ihr Leben im Straßenverkehr des Köllertals, beide auf der Autobahn: Ein Mann verunglückte kurz vor der Ausfahrt Heusweiler, und eine Polizeibeamtin aus Lebach wurde bei einer Kontrolle angefahren und tödlich verletzt.

Bei der detaillierten Betrachtung des Geschehens stechen die 139 Autobahn-Unfälle im Bereich Heusweiler ins Auge (siehe Bericht unten). Sie trugen maßgeblich dazu bei, dass Heusweiler die unfallträchtigste Gemeinde im Köllertal blieb. Hier ereigneten sich 540 Unfälle (minus sechs Prozent) und damit annähernd so viele wie in den beiden anderen Köllertal-Kommunen zusammen.

In Püttlingen gab es, gegen den Trend, voriges Jahr mehr Unfälle, nämlich 364 statt 337. Hier sanken aber auch die Zahl der Verletzten am stärksten, nämlich um etwa 40 Prozent. Auch für die Polizei ist es spannend zu beobachten, ob die sechs neuen "Blitzersäulen" in Püttlingen dieses Jahr spürbare Auswirkungen auf das Unfallgeschehen haben werden.

Riegelsberg weist auch zwei Besonderheiten auf. Eher zufallsbedingt dürfte dies erstens die überdurchschnittlich hohe Quote der 45- bis 54-Jährigen Verursacher schwerer Unfälle sein. Zweitens die hohe Zahl von 40 Unfällen aufgrund von Fehlern der Fahrzeugführer. Hinter dieser hohen Zahl verbergen sich die Zusammenstöße mit der Saarbahn. Hier scheint keine Entspannung einzukehren.

2012 ging die Zahl der Unfallfluchten im Kölletal leicht auf 310 zurück. Bei 20 Unfällen war der Verursacher angetrunken. Im Vorjahr waren es noch 23 gewesen. Die Polizei beobachtet jedoch eine Zunahme der Fahrten unter Drogeneinfluss, wobei sich dies aber, wie es hieß, noch nicht messbar auf die Unfall- und Verletztenzahlen ausgewirkt habe. Heusweiler. Die A8 zwischen Anschlussstelle Heusweiler und Autobahnkreuz Saarbrücken stellt selbst Fahranfänger nicht vor Probleme. Die Fahrbahnen sind breit, übersichtlich und in gutem Zustand. Das Wetter schlägt so gut wie nie Kapriolen, die man nicht meistern könnte. Dennoch ist es im vergangenen Jahr auf diesen zwei Mal etwa 6,1 Kilometer langen Strecken (in Richtung Zweibrücken und in Richtung Luxemburg) zu insgesamt 72 Verkehrsunfällen gekommen.

Die Experten der saarländischen Verkehrspolizei haben sich für uns die Mühe gemacht und das Geschehen bis ins Detail ausgeleuchtet. Das Ergebnis: Es gibt keine typischen Unfälle oder Regelmäßigkeiten, so dass auch keine Ansätze für Verkehrsüberwachung festzumachen wären. Es ist vielmehr so, dass sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Unfalltypen, nämlich etwa 25 Unfall-Arten, an diversen Stellen zutragen, und zwar offenkundig eher zufällig als systematisch.

Die Unfallursachen lauten etwa: Glatteis, Abkommen nach links oder rechts von der Fahrbahn, Schwächeanfall, Schleudern, gerissene Frontscheibe, Alkohol (von 0,5 bis 1,5 Promille), aufgewirbelte Steine, Wild (zehn Mal), Unaufmerksamkeit beim Fahrbahnwechsel, Fehler beim Wiedereinordnen nach rechts, Windböe, verlorene Ladung, Motorhaube öffnet sich beim Fahren, Anhänger reißt ab durch Materialermüdung.

16 der 72 Unfälle ereigneten sich in den vier Ästen der Anschlussstelle Heusweiler, wobei sich dann doch ein Unfalltyp als auffällig herauskristallisiert: Auf der Abfahrt Heusweiler in Richtung Luxemburg kommt es häufiger zu Auffahrunfällen. Autofahrer, die nach rechts auf die B 268 nach Lebach wollen, blicken nach links und fahren in der Vermutung an, dass ihr Vordermann dies auch tut. Leider bremst der manchmal doch noch einmal, um ein Auto aus Richtung Saarbrücken vorbei zu lassen - "Aufmerksamkeitsdefizit" heißt das dann. wp

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