Weltenbummler in Sachen Tischfußball
Walpershofen · Um international mithalten zu können, investiert Patrick Glocker viel Zeit in den Tischfußball. Ein Aufwand, der sich lohnt: Der 42-Jährige aus Walpershofen trat vor einer Woche mit dem Nationalteam in Salzburg an.
Las Vegas, Liver-pool, Abu Dhabi, Dallas, Paris, Taipeh. Stationen eines Weltenbummlers - und die eines Tischfußballspielers. "Tischfußball wird eben überall auf der Welt gespielt", sagt Patrick Glocker und lacht. Vergangenes Wochenende war der 42-Jährige aus Walpershofen mit der Nationalmannschaft beim Weltcup in Salzburg. Das Erreichen des Halbfinales mit der Mannschaft hat ihn dabei für sein Ausscheiden im Einzel (am Ende wurde er 129.) und Doppel (33.) entschädigt. Gelassen sagt er: "Die anderen können eben auch spielen."
Und zwar ein Spiel, das sich in den vergangenen Jahren zum Sport entwickelt hat. Während die Spieler vor zehn Jahren noch in Adiletten aufgelaufen sind, ist "Kickern" mittlerweile professioneller geworden. Vor allem in sportlicher Hinsicht - mit individuellen Griffen, die sich an jedem beliebigen Tisch anbringen lassen. "Das war immer das größte Problem an fremden Tischen", sagt Glocker, der selbst mit zwei unterschiedlichen Griffen spielt. "Einer ist aus schwerem Metall, für mehr Kraft", sagt er.
Die Griffe sind das markanteste Utensil eines Tischfußballspielers mit internationalen Ambitionen. Doch um oben anzugreifen, muss Glocker viel Zeit investieren. Was sich mit Studium, Beruf, Familie und Hausbau nicht immer vereinbaren ließ. "Es ist schwer, sich abends noch alleine an einen Tisch zu stellen", sagt er.
Zumal es nicht wenige Tische sind, auf denen der Ingenieur zurechtkommen muss. Ob Garlando, Tech-Ball, Tornado, Bonzini oder Ullrich-Kicker, "als Spitzenspieler muss man an allen Tischen spielen können", betont er. Einer fehlt in dieser Reihe: Der saarländische Hansberg-Kicker, an dessen Eigenheiten sich schon so manche Bundesliga-Mannschaft die Zähne ausgebissen hat. Doch auf dem Hansberg-Tisch wird nur im Saarland gespielt.
Wechsel nach Luxemburg
Ein Grund, weshalb er, trotz dreier Bundesliga-Vereine im Saarland, nach Luxemburg in die erste Liga gewechselt ist. Ein Weiterer war: "Hier wird immer noch nach eigenem Regelwerk gespielt", sagt er. Nach einem Tor wird das Spiel im Saarland hinten fortgesetzt, nach internationalen Regeln in der Mitte. Dabei will er nach neun gewonnen deutschen Meisterschaften im Doppel (drei) und mit der Mannschaft (sechs) wieder international angreifen. Zweimal stand der 63. der Weltrangliste in einem WM-Finale: 2002 im Doppel und 2006 mit der Mannschaft. Beide hat er verloren. "Jetzt will ich es noch mal wissen", sagt er, mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Nantes (19. bis 22. Dezember).