Warum fährt nur die „kleine Saarbahn“ um 7.01 Uhr?

Köllertal · Wenn die Saarbahn morgens um 7.01 Uhr viele Berufstätige und Schüler von Riegelsberg-Süd nach Saarbrücken fährt, sollte eigentlich immer ein Doppel-Zug („Doppeltraktion“) im Einsatz sein. Doch oft ist das nicht der Fall, und man ist gequetscht wie die Ölsardine – bei einem Monatspreis von 73,75 Euro nicht hinnehmbar, kritisiert eine Leserin aus Püttlingen.

 An der Saarbahnhaltestelle Riegelsberg-Süd herrscht zu Stoßzeiten viel Betrieb. Dann wäre ein Doppel-Zug notwendig, doch ein zweiter Zug ist oft nicht verfügbar. Fotos: CD/Bilderwerk

An der Saarbahnhaltestelle Riegelsberg-Süd herrscht zu Stoßzeiten viel Betrieb. Dann wäre ein Doppel-Zug notwendig, doch ein zweiter Zug ist oft nicht verfügbar. Fotos: CD/Bilderwerk

Anette Lehnertz nutzt die Buslinie 192 ab Püttlingen und die Saarbahn ab Riegelsberg Süd, um zur Arbeit nach Saarbrücken zu gelangen. Der Saarbahn-Zug, der um 7.01 Uhr in Riegelsberg-Süd abfährt, sei oft derart überfüllt, dass die Fahrt zur Tortour werde, klagt sie in einem Schreiben an die Saarbrücker Zeitung. Dort heiß es auch: "Für den Fahrpreis von 73,75 Euro im Monat kann ich eine anständige Beförderung verlangen. Oftmals fährt zur besagten Zeit aber nur eine ‚kleine Bahn', also eine Einzeltraktion, die bereits bei der Ankunft von Heusweiler her so überfüllt ist, dass an einen Sitzplatz nicht zu denken ist. Ab Siedlerheim und den folgenden Haltestellen in Saarbrücken wird das Gedränge im Bereich der Türen unzumutbar."

Die Saarbahn-Kundin hat keineswegs übertrieben, wie sich der SZ-Reporter überzeugen konnte. Die Bahn um 7.01 Uhr ab Riegelsberg Süd wird von zahlreichen Schülern benutzt. Deren Schulranzen engen die Fahrgastzellen so sehr ein, dass der Gang zur Ausstiegstür zum mühseligen Durchdrängeln wird.



Wie die Ölsardinen

Anette Lehnertz hat sich schon mehrfach beim Saarländischen Verkehrsverbund (SaarVV) beschwert und dabei auch darum gebeten, während der Schulzeit um 7.01 Uhr ab Riegelsberg Süd eine Doppeltraktion einzusetzen, damit sie und die anderen Fahrgäste auf der Fahrt nach Saarbrücken sich nicht wie Ölsardinen in der Dose fühlen müssten. Sie berichtet: "Meine Beschwerden wurden stets beantwortet, doch immer hieß es fast gleich lautend, dass Züge in der Reparatur seien oder auch, dass es lange dauere, bis ein neuer Zug geliefert werde. Und zudem sei die Anschaffung sehr teuer." Für sie ist es unverständlich, dass sich die Saarbahn nach dem Streckenausbau bis Walpershofen und danach bis Heusweiler nicht auf erhöhte Fahrgastzahlen eingestellt und mehr Züge geordert hat.

Sarah Schmitt, SaarVV-Pressesprecherin, teilte mit, dass der Kurs um 7.01 Uhr ab Riegelsberg Süd eigentlich in Doppeltraktion gefahren werden solle, dass jedoch nicht immer eine zweite Bahn zur Verfügung stehe, zum Beispiel wegen Wartungsarbeiten. Sie sagte zu, dass ihr Unternehmen umgehend prüfen werde, ob zukünftig bei Ausfall einer Bahn ab Riegelsberg Süd ein Ersatz von einem anderen Kurs eingesetzt werden könne.

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