Warum Bahn, wenn Busse fahren?

Köllertal. Welches Interesse hat ein Bürger aus dem Badischen an der Saarbahnlinie von Saarbrücken nach Heusweiler? Ganz einfach, Hans-Dieter Jöckel aus Pfinztal bei Karlsruhe, bis Anfang der 1990er Jahre in Riegelsberg beheimatet, befasst sich schon seit seiner Jugend mit Bahn- und Busverbindungen, also mit Fahrplänen

Köllertal. Welches Interesse hat ein Bürger aus dem Badischen an der Saarbahnlinie von Saarbrücken nach Heusweiler? Ganz einfach, Hans-Dieter Jöckel aus Pfinztal bei Karlsruhe, bis Anfang der 1990er Jahre in Riegelsberg beheimatet, befasst sich schon seit seiner Jugend mit Bahn- und Busverbindungen, also mit Fahrplänen. Er studierte Phonetik, entschied sich jedoch nach dem Examen, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Ein Traum wurde wahr, als ihn die Karlsruher Verkehrsbetriebe im Jahre 1991 als Fahrplangestalter einstellten - sprich: Er ist für die Fahrpläne der Straßenbahn in Karlsruhe zuständig und ist eine Kapazität auf seinem Gebiet.Der Experte in Sachen Nahverkehrskonzepte hat den Kontakt zu seiner Köllertaler Heimat nie abreißen lassen. Als er erfuhr, dass die Bahn am 1. November in Heusweiler ankommt, nahm er die Fahrpläne unter die Lupe und sah, dass die Saar-Pfalz-Buslinie 9 zehn Minuten weniger von Heusweiler nach Saarbrücken benötigt als die Saarbahn. So fragte er sich: Warum baut man für viel Geld und mit erheblichen Eingriffen in Riegelsberg eine Trambahn, wenn es eine parallele Busverbindung im 30-Minuten-Takt gibt, die schneller und mit der gleichen Fahrkarte nutzbar ist?

Stadtbahn-Geschäftsführer Norbert Reuter (Foto: bub) begründet die Entscheidung für den Saarbahn-Bau mit der Untersuchung des volkswirtschaftlichen Nutzens im Verhältnis zu den erforderlichen Kosten des Projektes. In dieser Studie seien alle relevanten Größen berücksichtigt worden - auch die Tatsache, dass die Alternative "Busverkehr" möglich sei. Die Untersuchung habe festgestellt, dass bei der Strecke bis Lebach der Nutzen die Kosten klar übersteige, so Reuter. Er führt als weiteres Argument an, dass es bei den Fahrgästen eine klar höhere Akzeptanz für schienengebundene Fahrzeuge als für straßengebundene gebe.

Wenn die Fahrzeit der wichtigste Aspekt gewesen wäre, hätte man die Bahn mit Sicherheit über die Saarbrücker Straße und Dilsburg geplant. Mit der längeren Führung über Walpershofen habe man eine deutlich dichtere Besiedlung erschlossen. Die Bahn könne ihre Fahrzeit von 35 Minuten von Heusweiler bis Saarbrücken zudem mit hoher Pünktlichkeit einhalten, beim Bus seien Verspätungen die Regel.

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