Aufregung um nichts? Eidechsen sind dem Weg nicht mehr im Weg

Riegelsberg · Aufregung um nichts? Der Ersatz-Rad- und Spazierweg für den bald gesperrten Schwarzen Weg in Walpershofen kann wohl doch – für viel Geld – gebaut werden. Nicht vorhandene Tierchen machen’s möglich.

 Eine Mauereidechse mag’s sonnig, schattige Plätze sind längerfristig nicht ihr Ding – was die „Rettung“ für einen geplanten Ersatzradweg in Walpershofe sein könnte.

Eine Mauereidechse mag’s sonnig, schattige Plätze sind längerfristig nicht ihr Ding – was die „Rettung“ für einen geplanten Ersatzradweg in Walpershofe sein könnte.

Foto: picture-alliance/ dpa/Boris Roessler

Die Mauereidechsen werden jetzt doch nicht dafür sorgen, dass sich der Bau eines Ersatzradwegs für den bald gesperrten Schwarzen Weg in Walpershofen weiter verzögert. Wie berichtet, will der Entsorgungsverband Saar (EVS) noch in diesem Jahr mit der Sanierung der Walpershofer Zentralkläranlage beginnen. Die mit 23 Millionen Euro veranschlagte Baumaßnahme soll sieben Jahre dauern, die Baustellenzufahrt soll über den 540 Meter langen Schwarzen Weg führen, der ein wichtiger Bestandteil des Köllertalradwegs ist. Für Fußgänger und Radfahrer wird der Weg dann gesperrt, der EVS hatte vorgeschlagen, die Spaziergänger und Radler während der siebenjährigen Sperrung über die stark befahrene Etzenhofer Straße umzuleiten. Das wollten Kommunalpolitiker und Naturschützer nicht hinnehmen. Es sei unzumutbar, der Schwarze Weg werde stark frequentiert, eine Umleitung über die Etzenhofer Straße wurde gar als lebensgefährlich bezeichnet.

Das Thema wurde mehrfach in verschiedenen Gremien beraten und immer wieder vertagt, so in der Februar-, März- Aprilsitzung des Gemeinderates. Auch ein Ersatz-Radweg war vorgeschlagen worden. Doch zuletzt hieß es, auf der angedachten Strecke lägen drei mächtige Steine, unter denen Mauereidechsen leben. Um den Ersatzweg bauen zu können, müssten diese Steine an eine andere Stelle verlegt werden. Aber wie der Walpershofer Ortsvorsteher Werner Hund (CDU) jetzt im Ortsrat mitteilte, ist diese Verlegung nicht mehr nötig: „Es ist sehr fraglich, ob unter den Steinen überhaupt Mauereidechsen leben. Mauereidechsen brauchen die Sonne, und die Steine liegen zumeist im Schatten“, sagte Hund. Deshalb habe der Bauausschuss des Riegelsberger Gemeinderates in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für das Anlegen des Ersatzradwegs gegeben. Eine Umleitung der Radfahrer und Fußgänger über die Etzenhofer Straße sei damit überflüssig.

Am rechten Rand des Schwarzen Weges – von Walpershofen kommend – bis zu dem asphaltierten Anstieg zum Park-&-Ride-Platz soll ein etwa 3,50 Meter breiter Streifen angelegt werden, den nur Radfahrer und Fußgänger benutzen dürfen. Mit einer Leitplanke wird dieser Streifen vom Schwarzen Weg – und damit vom Baustellenverkehr – abgetrennt. Vor dem Wertstoffhof soll eine Ampel aufgestellt werden, damit sich Baustellenfahrzeuge, Radfahrer, Fußgänger und Nutzer des Park-&-Ride-Platzes nicht in die Quere kommen. Rund 100 000 Euro soll diese Maßnahme kosten. Baubeginn soll noch in diesem Monat sein.

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