Vor 25 Jahren fuhr der letzte offizielle Zug der Köllertalbahn

Köllertal. Am Montag vor 25 Jahren, am Freitag den 27. September 1985, gingen für die Köllertalbahn die Signale dauerhaft auf rot. Damit endete nach 74 Jahren eine Verkehrsverbindung, um die sich Ende des 19. Jahrhunderts die Köllertaler, allen voran der Püttlinger Bürgermeister Johann Pickard, so sehr bemüht hatten. Das Köllertal lag am Rande der industriellen Ballungszone im Saartal

Köllertal. Am Montag vor 25 Jahren, am Freitag den 27. September 1985, gingen für die Köllertalbahn die Signale dauerhaft auf rot. Damit endete nach 74 Jahren eine Verkehrsverbindung, um die sich Ende des 19. Jahrhunderts die Köllertaler, allen voran der Püttlinger Bürgermeister Johann Pickard, so sehr bemüht hatten.

Das Köllertal lag am Rande der industriellen Ballungszone im Saartal. Bereits 1872 wurde eine erste Bahnstrecke ins Köllertal zu der damals neu erbauten Grubenanlage Viktoria eröffnet. Sie diente dem Steinkohlen-Transport und hatte nur geringe Bedeutung für den Personenverkehr. Um so mehr bemühten sich die Köllertaler, eine "richtige" Eisenbahn zu erhalten, die das ganze Tal erschloss und auch die Grube Dilsburg (im heutigen Heusweiler Ortsteil gleichen Namens) an das Schienennetz anschloss. Eine Bahnverbindung zu haben, das war in der Zeit der Hochindustrialisierung für Orte gleichbedeutend mit wirtschaftlichem Aufschwung und Wohlstand.

Doch konnten sich die Köllertaler lange nicht einigen, ob es eine Verbindung von Heusweiler nach Völklingen oder nach Saarbrücken sein sollte. Erst als die Gemeinde Güchenbach (heute zu Riegelsberg gehörend) 1905 beschloss, eine eigene Straßenbahn nach Saarbrücken zu bauen, fiel die Entscheidung für die Bahnstrecke nach Völklingen. Sie diente ab 1911 vornehmlich den vielen im Köllertal wohnenden Hüttenarbeitern für die Fahrt zu dem Arbeitsplatz in den röchlingschen Eisen- und Stahlwerken.

Noch 1955 war im Programm der damaligen Eisenbahnen des Saarlandes vorgesehen, die Köllertalbahn wegen des starken Arbeiterverkehrs zu elektrifizieren. Dies unterblieb aber nach der Rückgliederung 1957 seitens der Deutschen Bundesbahn (DB). Mit dem nun beginnenden Autoverkehr und der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Straße ging es mit der Köllertalbahn stetig bergab. Busse fuhren teils parallel zur Bahn, so dass nach und nach immer mehr Züge entfielen. Im Gegensatz zu den frühen Jahren wurde die Bahntrasse nun gar als trennendes und störendes Element in den Orten angesehen, das man loswerden wollte. Auch die DB investierte kaum noch etwas in die Strecke, Bahnhöfe und Haltepunkte wurden geschlossen, vergammelten und wurden schließlich abgerissen.

Als mit der Stahlkrise zu Beginn der achtziger Jahre viele Hüttenarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren, entfielen auch diese Kunden der Bahn. Das Ende war nur noch eine Frage der Zeit. Auch der 1985 gegründete "Arbeitskreis Köllertalbahn" konnte die Stilllegung nicht verhindern.

So fuhr am Freitag, 27. September 1985, mit N 4162 der letzte reguläre Personenzug von Völklingen durch das Köllertal nach Lebach. Gefahren wurde er vom Lokführer Manfred Feld aus Eiweiler. Eigentlich wollte die DB gar keine Veranstaltung zum Abschied haben. Dies organisierte der "Arbeitskreis Köllertalbahn" zwei Tage später mit Sonderfahrten. Tausende Köllertaler fuhren nochmals mit ihre Köllertalbahn aus Anlass der "vorläufigen" Stilllegung, wie es auf dem Sonderfahrplan hieß.

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