Unterwegs mit den Heiligen drei Königen

Riegelsberg. Samstagmorgen, 8.30 Uhr, Pfarrzentrum St. Josef in Riegelsberg. Rund 120 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahren haben sich versammelt. Bevor sie gleich in kleinen Gruppen durch die Straßen der Pfarreien St. Josef und St

 Inge Müller (5.v.l.) bietet den Sternsingern selbst gebackene Plätzchen zur Stärkung an. Angelina Greff, Kristin Leidinger, Anna-Lena Meyer, Gruppenleiter Christoph Scherer, Nina Lehmon, Melina Klos und Leoni Eidner griffen beherzt zu. Fotos: M. Jungfleisch

Inge Müller (5.v.l.) bietet den Sternsingern selbst gebackene Plätzchen zur Stärkung an. Angelina Greff, Kristin Leidinger, Anna-Lena Meyer, Gruppenleiter Christoph Scherer, Nina Lehmon, Melina Klos und Leoni Eidner griffen beherzt zu. Fotos: M. Jungfleisch

Riegelsberg. Samstagmorgen, 8.30 Uhr, Pfarrzentrum St. Josef in Riegelsberg. Rund 120 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahren haben sich versammelt. Bevor sie gleich in kleinen Gruppen durch die Straßen der Pfarreien St. Josef und St. Elisabeth marschieren, legen sie ihre bunten Gewänder an, die an die schillernden Kleider der Heiligen drei Könige aus dem Morgenland erinnern sollen, und setzen ihre Kronen auf, die sie mit viel Fantasie aus Pappe gebastelt und mit Klitzersteinchen verziert haben. Noch den Stab mit dem Stern in die Hand genommen, und los geht es.

Anna-Lena Meyer (9), Leoni Eidner (10) und Nina Lehmon (9) bilden ein Team. "Wir waren im vergangenen Jahr schon als Sternsinger unterwegs. Das hat unheimlich viel Spaß gemacht", erzählt Leoni. Zusammen mit einem weiteren Dreierteam, bestehend aus Kristin Leidinger, Angelina Greff und Melina Klos, gehen die sechs Mädchen gemeinsam mit Christoph Scherer durch Buchschachen.

Jedes Team ist zuständig für eine Straßenseite. Der Gruppenleiter hält sich im Hintergrund, achtet darauf, dass die kleinen Sternsinger kein Haus vergessen und hilft aus, wenn der Kinderarm nicht reicht, um "20 * C+M+B+13" an den Türsturz zu schreiben.

Nicht immer haben die Sternsinger Erfolg. "Manche schlafen noch oder sind einkaufen", meint Anna-Lena. "Oder sind unter der Dusche oder auf Toilette", ergänzt Nina. "Nur die wenigsten wollen nicht öffnen", ist sich Leoni sicher. Wenn sich die Türen jedoch öffnen, sagen die Drei fleißig ihren Segensspruch auf, erzählen in Reimform von den drei Heiligen Königen, die gekommen seien, die frohe Botschaft von Christi Geburt unter die Menschen zu tragen und segnen das Haus. "Wollen Sie einen Aufkleber oder soll ich mit Kreide den Segensspruch aufschreiben"? "Macht einfach aus der '2' eine '3'", sagt Hiltrud Mang, die den ganzen Vormittag auf die Sternsinger gewartet hat. "Für mich gehört der Segensspruch fürs Haus zum Jahresanfang dazu", sagt die 82-Jährige, deren Sohn Peter früher auch Messdiener war.

Auch ihre Nachbarin Inge Mang freut sich, als die Sternsinger klingeln. Sie reicht selbst gebackene Plätzchen, ruft auch die zweite Gruppe von der anderen Straßenseite herbei. Die Mädchen greifen beherzt zu. "Man muss die Kinder für ihren Einsatz auch belohnen. Sie machen sich so viel Mühe!" Mit ihrer Spende will Inge Mang einen kleinen Beitrag leisten, das Elend notleidender Kinder zu lindern.

Patrik Jochum, früher selbst Messdiener, spart nicht mit Lob für die Sternsinger: "Vielen Dank für eure schönen Darbietungen, jetzt kann ja alles nur noch gut werden." Statt auf Kreide setzt er auf den "Klebe-Segen". "Der geklebte Spruch hält länger."

Frage an die Sternsinger: "Kommt es auch vor, dass ihr weggeschickt werdet?" Nein, das sei ihnen noch nie passiert, sagen die Mädchen übereinstimmend, "die Menschen sind immer froh, uns zu sehen". Erfahrungen, die sich für die Mädchen an den beiden nächsten Haustüren bestätigen: Christiane Hassel öffnet, ein fröhliches "Hallo" schallt den Sternsingern entgegen. "Mit dem Segen der Sternsinger kommt das Glück ins Haus", sagt die Mutter zweier Kinder. Auch Hedi Spaniol glaubt fest daran, dass mit den Sternsingern und ihrem Segen "Liebe, Zufriedenheit und Glück" ins Haus einkehren und das Haus das ganze Jahr gesegnet bleibt.

Auf einen Blick

Rund 150 Kinder, Jugendliche und Betreuer im Alter von acht bis 26 Jahren waren in den Pfarreien St. Josef, St. Elisabeth und St. Matthias im Einsatz. Nach dem Aussendegottesdienst am Freitagabend starteten die Sternsinger samstagsmorgens und waren zum Teil bis in den frühen Abend unterwegs. Zur Stärkung trafen sich alle in den Pfarrzentren St. Josef und St. Matthias zum gemeinsamen Mittagessen. Auf das "Mohrengesicht" des Königs Caspar (ab dem 14. Jahrhundert war Melchior der Mohr) wurde in diesem Jahr verzichtet: Die dunkle Farbe verursachte im vergangenen Jahr Pickel und ließ sich schlecht abwaschen.

Eine Sonderdelegation Sternsinger segnete das Riegelsberger Rathaus und besuchte die Seniorenresidenz St. Josef.

Die Spenden, die von den Sternsingern gesammelt wurden, kommen in diesem Jahr Gesundheitsprojekten in Tansania und weltweit zugute.

Sternsinger verpasst? Wer am Samstag die Sternsinger der Pfarrei St. Josef verpasst hat, kann anrufen. "Wir kommen dann extra vorbei. Das kommt immer mal wieder vor", erklärt Gruppenleiter Christoph Scherer. Infos unter Telefon (01 52) 29 98 79 11. mj

Hintergrund

 Den Sternsinger-Segen gibt es auch auf Klebeband statt mit Kreide. Hier freut sich Hedi Spaniol über das Segens-Zeichen "20 * C+M+B+13", das Melina Klos an ihrem Haus anbringt.

Den Sternsinger-Segen gibt es auch auf Klebeband statt mit Kreide. Hier freut sich Hedi Spaniol über das Segens-Zeichen "20 * C+M+B+13", das Melina Klos an ihrem Haus anbringt.

Was schreiben die Sternsinger an die Haustür? Mit geweihter Kreide schreiben die Sternsinger den traditionellen Segen "C+M+B" mit der jeweiligen Jahreszahl an die Haustür. Die Buchstaben C, M und B stehen für die lateinischen Worte "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus). Dass es sich bei den drei Buchstaben gleichzeitig auch um die Initialen der Namen der Heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar handelt, passt gut. mj

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